Die Geschichte der Post im Deutschen Reich ab 1490
und die Rolle ihrer Betreiber
Hans-Ludwig
Meyer
Seit dem Altertum nutzten Großreiche wie
Rom, Persien und China Wechselstationen zur beschleunigten
Nachrichtenübermittlung. In festgelegten Stationen (Posten) konnten Boten oder
Reisende Pferde wechseln oder es wurden Schriftstücke oder andere Gegenstände
wie Schmuck oder Gold in Säcken durch Fußboten oder Reiter befördert. Die
Organisation solcher Stafetten war teuer. Es mussten Straßen gebaut und
Stationen mit Personal und Pferden bereitgestellt werden.
Nach dem Ende des römischen Reiches fand die
Pferdestafette in Europa zunächst keine
Anwendung mehr. Im frühen Mittelalter konnte weder der Adel, die Kirche noch der Handel eine so teure
Nachrichtenübermittlung finanzieren. Die
Römer hatten aber den Völkern in Mittel- und Südeuropa ein intaktes Straßennetz
hinterlassen. So konnten Fußboten und berittene Kuriere auch weiter über
größere Entfernungen Nachrichten übermitteln.
Erst am Ende des 13. Jahrhunderts gab es an
Reisestraßen Absprachen unter den Herbergen, interessierten Kurieren und
Reisenden Leihpferde in Begleitung von Reitknechten anzubieten. Im Deutschen
Reich waren es häufig die Herbergen an den Reichsstraßen. Im Spanien des 14.
Jahrhunderts organisierten Herbergen sogar eine erste Briefbeförderung.
In Ober- und Mittelitalien entstanden zu Beginn des 15.
Jahrhunderts Kurier-Gesellschaften, die in bestimmten Abständen
Wechselstationen unterhielten, und gegen Bezahlung Nachrichten übermittelten.
Ihre Zentren befanden sich in Rom und Venedig.
In
der Nachrichtenübermittlung gab es drei Möglichkeiten mit Hilfe der Stafette
die Geschwindigkeit zu steigern. In einem Fall wechselten Kuriere in Stationen
die Pferde und setzten so die Reise fort. In der zweiten Variante wurden
Briefpäckchen mit Hilfe von Fußboten von Station zu Station befördert. In der
dritten und teuersten Form wurden Briefsäcke und andere Wertgegenstände von
Reitern mit Pferden von Posten zu Posten befördert. Die Dauer des Transportes
hing von der Zahl der vorhandenen Wechselstationen ab. Im Jahre 1490 betrug der
Abstand 37.5 km (5 deutsche Meilen) und vierzig Jahre später nur noch 15 Kilometer
(2 deutsche Meilen). Aus dem Wort „Posten“ leitete sich der Begriff „Post“ für
die Briefübermittlung ab.
Erste staatliche Stafetten gab es in Europa
am Ende des 14. Jahrhunderts. Betreiber war das Herzogtum Mailand. In der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts folgte Frankreich unter Ludwig XI. Er
richtete Wechselstationen im eigenen Land für Kuriere und Staatsreisende ein.
Im
zersplitterten Deutschen Reich mit seinen vielen freien Reichsstädten und
zahlreichen weltlichen und geistlichen Besitzungen wurde die Stafette erst ab
1490 betrieben. Weder die Kirche noch die Kurfürsten verfügten über genügend
finanzielle Mittel, um eine Nachrichtenübermittlung in Stafettenform zu
unterhalten.
Die
deutschen Kaiser des 15. Jahrhunderts besaßen zwar die Oberhoheit über die
Reichsstraßen, aber auch sie konnten zunächst keine Nachrichtenstafetten
einrichten. Dies galt besonders für den Habsburger Kaiser Friedrich III. , dem Vater von Maximilian I., aber auch für seine beiden
Vorgänger.
Nach
dem Tod des böhmisch/ luxemburgischen
Kaisers Sigismund wurde am 18. März 1438
nach hundert Jahren wieder ein Habsburger als Albrecht II. zum deutsch-
römischen König gewählt. Er kam aus Niederösterreich, hatte Kaiser Sigismunds
einziges Kind geheiratet und wurde dank dieser Heirat auch König von Ungarn und
Böhmen. Er starb bereits 1439 an einer Seuche während eines Kriegszuges gegen die Türken. Sein einziger
Sohn war der postum geborene Ladislaus.
Sein
Nachfolger wurde der Habsburger Herzog Friedrich II. aus der Steiermark. Die
Wahl und Krönung zum König erfolgte im Jahre 1440. Er besaß gute
Voraussetzungen für seine Regierungszeit. Dank einer Vormundschaft über seinen
Vetter Sigmund aus Tirol und über den niederösterreichischen Erben Ladislaus
waren die Habsburger Stammlande wieder
unter einer Person vereint, aber bereits 1446 musste Friedrich das Land Tirol an Sigmund
übergeben.
Im
Jahre 1452 zog Friedrich III nach Italien, wurde am 19. März in Rom durch den
Papst Nikolaus V zum Kaiser gekrönt und heiratete dort Eleonore von Portugal.
Nach
dem Fall der Stadt Konstantinopel im Jahre 1453
verstärkte sich der Druck der Osmanen auf Südosteuropa. Drei Jahre
später standen die Türken erneut vor Belgrad und versuchten die Stadt zu
erobern.
Der
Erbe von Niederösterreich Ladislaus Postumus starb kurz vor seiner Heirat im Jahre 1457 überraschend in Prag.
Nach dem Tod von Ladislaus in Prag wählten die Stände in
Ungarn 1459 Martinus Corvinus zum König. Dieser erhob sogleich Anspruch auf
Niederösterreich und Böhmen.
Am
22. März 1459 wurde in der Residenz
Wiener Neustadt Friedrichs Nachfolger Maximilian geboren und am 03. September
1465 die Tochter Kunigunde. Die Mutter selbst starb am 03. September 1467.
Über
die Nachfolge in Niederösterreich kam es zum Streit zwischen Friedrich III. und
seinem Bruder Albrecht. Im Jahre 1462 belagerte Albrecht sieben Wochen lang den
Kaiser in Wien und zwang ihn zum Abzug. Friedrich hatte Glück. Sein Bruder
starb im Jahre 1463 und so konnte er Niederösterreich doch noch beerben.
Die ständigen Auseinandersetzungen innerhalb
der Habsburger Stammlande schwächten Friedrichs Handlungsspielraum als Kaiser.
Der Reichstag in Regensburg 1471 und das Zusammentreffen mit dem Herzog von
Burgund in Trier 1473 waren Misserfolge.
In Trier verhandelte Friedrich sechs Wochen
lang erfolglos mit dem burgundischen Herzog Karl dem Kühnen. Dabei ging es um
eine Heirat zwischen seinem Sohn Maximilian und Maria, dem einzigen Kind des
Herzogs von Burgund.
Im
Jahre 1474 fiel Karl der Kühne in das Reich ein und belagerte Neuß. Er musste
abziehen, da Friedrich mit einem Reichsheer erschien. Anschließend eroberte der
Burgunder im Jahre 1475 Lothringen und versuchte im Jahre 1476 vergeblich, die
Schweiz in zwei Schlachten zu besiegen. Am 5. Januar 1477 starb Karl der Kühne
in einer weiteren Schlacht um Lothringen. Frankreich besetzte danach das
burgundische Kernland.
Ab 1477 kam es zu
Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und dem ungarischen König. Beide
mussten 1479 die Wahl des aus Polen stammenden Wladislaw in Prag zum böhmischen
König anerkennen. Der Kampf zwischen Friedrich und Matthias ging weiter und der
ungarische König eroberte große Teile
von Niederösterreich und der Steiermark.
Maria von Burgund und ihre Mutter Margarete von York versuchten im
Februar 1477 auf der Generalständeversammlung in Gent, den Widerstand gegen
Frankreich zu organisieren. Im Mai 1477 reiste Maximilian von Wien aus über
Frankfurt und Köln in die Niederlande. Er erreichte Gent am 18. August 1477 und
vollzog einen Tag später die Heirat mit Maria von Burgund. Nach einer Rundreise
durch Flandern verlangte er vom
französischen König Ludwig XI die Herausgabe der besetzten burgundischen
Gebiete. Es kam zu einem ersten Kampf, der mit einem ersten Waffenstillstand im
November 1477 endete.
Die
nächste Auseinandersetzung mit Frankreich 1478 um das
Hennegau endete wieder mit einem Waffenstillstand. Am 22. Juli 1478 wurde der
Sohn Philipp geboren. Im Jahr 1479 griff Ludwig XI. die Südgrenze der Niederlande
an und wurde am 7. August geschlagen.
Neue
französische Angriffe erfolgten im Jahre 1480. Am 10. Januar 1480 wurde die
Tochter Margarethe geboren. Im August
schloss Maximilian ein Bündnis mit England und es kam zu einem erneuten
Waffenstillstand mit Frankreich.
Im
Jahre 1481 gab es Unruhen in Holland, die niedergeschlagen wurden. Am 27.
März 1482 verunglückte Maria bei einem
Reitunfall tödlich.
Am
23. Dezember 1482 erzwangen die
flämischen Stände einem Friedensvertrag mit Frankreich. Maximilian musste die
Erziehung seines Sohnes Philipp den Ständen in Gent überlassen und eine
Verlobung seiner Tochter Margarethe mit dem späteren französischen König Franz
VIII. akzeptieren. Das Kleinkind wurde zur Erziehung an den französischen Königshof
geschickt.
Nach
diesem Friedensvertrag kam es zu Aufständen in Lüttich, Utrecht und Kleve. Am
30. August 1483 starb der französische König Ludwig XI. Bis 1485 musste Maximilian weitere Aufstände
in Flandern, Artois und Holland niederschlagen.
Auch die Situation des Kaisers in den
Habsburger Stammlanden verschlechterte sich. Weitere Teile von Österreich, der
Steiermark, Kärntens und Krain gingen verloren. Am 1. Mai 1485 eroberten die
Ungarn sogar die Hauptstadt von Niederösterreich Wien. Der ungarische König
machte sie sogleich zu seiner Hauptresidenz.
Am
16. Februar 1486 wählten die Kurfürsten auf Betreiben von Friedrich III. seinen
Sohn Maximilian auf dem Reichstag in Frankfurt zum römisch-deutschen König. Die
Krönung erfolgte am 9. April 1486 in Aachen.
Im
Juli 1486 besetzte Herzog Albrecht IV. von Bayern-München die freie Reichsstadt
Regensburg. Am 2. Januar 1487 heiratete er unter Vermittlung von Herzog Sigmund
von Tirol und gegen den Willen des Kaisers Friedrichs Tochter Kunigunde.
Am
28. Januar 1487 verschrieb der Erzherzog Sigmund im Falle seines Todes die
Grafschaft Tirol und die Vorlande für 100.000 Gulden an den Herzog Albrecht.
Friedrich III protestierte und erzwang als Chef des Hauses Habsburg von Sigmund
einen Widerruf.
Am
19. Juli 1487 verpfändete Sigmund erneut Teile von Vorderösterreich an die
Wittelsbacher Herzöge Albrecht von Bayern-München und Georg von
Bayern-Landshut.
Am
17. August 1487 verlor Friedrich III. mit Wiener Neustadt eine weitere wichtige
Residenz in Niederösterreich an den ungarischen König. Dann aber kam die starke
Phase des Kaisers.
Maximilian musste in den burgundischen Niederlanden nach einer
Niederlage seines Heeres am 28. Juni 1487 gegen Frankreich erneut Aufstände
flandrischer Städte niederschlagen und wurde am 5. Februar 1488 von den Bürgern
in Brügge in Haft genommen. Die Gefangenschaft war erniedrigend.
Friedrich III. gründete am 14. Februar 1488 den Schwäbischen Bund, der
sich offiziell gegen die Eidgenossen,
und Frankreich richtete, aber Bayern und Tirol bedrohte. Anschließend
organisierte er ein Reichsheer zur Befreiung seines Sohnes. Er zog in Flandern
ein und Maximilian kam nach Verhandlungen am 16. Mai 1488 frei.
Nach seiner Rückkehr setzte Friedrich III.
den Erzherzog von Tirol, unter Druck, ebenso seinen Schwiegersohn in München.
Alle Vereinbarungen zwischen Tirol und Bayern wurden storniert und die
Regierungsfähigkeit des Innsbrucker Herrschers eingeschränkt. Sigmund besaß
zwar vierzig außereheliche Kinder, aber seine beiden Ehefrauen hatten keinen
männlichen Nachkommen geboren.
Maximilian kehrte im März 1489 endgültig ins Deutsche Reich zurück und
überließ die Fortsetzung des niederländischen Krieges dem Herzog Albrecht von
Sachsen.
Am
22. Juli 1489 schloss er mit dem Beauftragten des französischen Königs Karl VIII in Frankfurt einen Friedensvertrag.
Auch in den Niederlanden schloss Albrecht einen Friedensvertrag mit den
flandrischen Städten. Die Befriedung war aber nur von kurzer Dauer, da Philipp
von Kleve den Krieg fortsetzte.
Am 16. März 1490 übergab der Erzherzog Sigmund in Innsbruck
unter dem Druck seiner Stände Tirol und die Vorlande an seinen Großneffen
Maximilian.
Mit
Tirol und den Vorlanden besaß Maximilian zum ersten Male ein eigenes Territorium.
Er machte Innsbruck zu seinem zentralen Regierungssitz und behielt ihn bis zu
seinem Tod im Jahre 1519. Innsbruck lag zentral. Von dort waren alle wichtigen
Städte in Italien, in Österreich, im Reich und in den Niederlanden schnell
erreichbar.
Noch
mehr als Frankreich benötigte Maximilian eine Nachrichtenübermittlung in
Stafettenform. Frankreich reichten Wechselstationen im Inland. Der König aber
verlangte schnelle Verbindungen in das Deutsche Reich, die Niederlande, Italien
und Frankreich.
Aus der Memminger
Chronik wissen wir, dass es 1490 bereits Kurierlinien nach Rom und an den
französischen Königshof gab und eine Linie zum Brieftransport in die
burgundischen Niederlande geschaffen wurde.
Maximilian war ein Finanzgenie. Seine Ausgaben aber übertrafen fast immer
seine Einnahmen. Deshalb konnte er sich eine staatliche Stafettenpost, wie
Frankreich sie besaß, nicht leisten. Bei Engpässen mussten die Postmeister in
Vorkasse treten. Dies geschah aber immer nur für kurze Zeit. Langfristig sorgte
Maximilian bis zum Ende seiner
Regierungszeit für einen Ausgleich. So liefen ihm nur die Söldner weg
und nicht die Postmeister.
Einen Experten, der einen länderübergreifenden Kurierdienst organisieren
konnte und die Technik des Postenlegens kannte, fand er in Janetto de Tassis,
der einer bekannten italienischen Kurierfamilie aus Cornello bei Bergamo
entstammte.
Mitglieder dieser Familie tauchten bereits während des 15. Jahrhunderts
als Kuriere im Dienst der römischen Kurie und der Stadt Venedig auf. Man traf
sie zum Beispiel am Hof von Herzog Sigmund von Tirol, so im Jahre 1580. In den
Raitbüchern von Innsbruck gab es 1490 erste Zahlungen an Janetto, seinem
Bruder Francesco (Franz) und seinem
Neffen Johann Baptista.
In
Tirol wurde der Familienname zunächst in „Dachs“ eingedeutscht und wenig später
in „Taxis“ umgewandelt. Im Jahre 1512 erhielten Franz und sein Neffe Johann
Baptista vom Kaiser den Adelsbrief und durften sich „von Taxis“ nennen. Den
Freiherrntitel erhielt die Familie erst 1608 und den Grafentitel dann 1624.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg fanden die Brüsseler Taxis fürstliche Vorfahren
und beantragten beim Kaiser eine Namenserweiterung. Sie nannten sich ab 1650 „von Thurn und
Taxis“. Nun war eine Fürstung möglich und sie erfolgte 1696. Im Ausland trat die Familie weiter unter dem
Name „de Tassis“ auf.
Janetto verpflichtete Besitzer von Herbergen
und Fähren in bestimmten Abständen, Pferde für die königlichen Kuriere bereitzuhalten.
Für jeden Pferdewechsel zahlten die Kuriere den Herbergsbesitzern einen vorher
vereinbarten Preis. Ein solches System funktionierte nur dann, wenn es genügend
Kuriere gab, die Pferde wechselten.
Die wichtigsten Bank- und Handelshäuser in
Europa von Antwerpen über Brüssel, Augsburg, Mailand, Florenz bis Rom
benötigten für ihre Kuriere eine schnelle und sichere Nordsüdverbindung.
Janetto hatte eine solche Route für Maximilian geschaffen und bot sie nun den
Banken in Tirol, im Reich und in den Niederlanden zur Mitnutzung an. Dafür
kassierte er Vermittlungsgebühren. Sie flossen einmal im Jahr diskret auf eine
von Janettos Hausbanken in Rom oder Venedig. Natürlich blieb diese
Einnahmequelle unentdeckt. Bekannt aber wurde das ständig wachsende Vermögen
von Janetto, aus dem er die Kuriere von Maximilian und später auch
Felleisenstafetten vorfinanzierte.
Maximilians häufige Zahlungsschwierigkeiten
zwangen die Mitglieder der Taxis-Familie dazu, weitere Einnahmequellen zu
erschließen. So verkauften sie Nachrichten gegen Bezahlung und beförderten Briefe von Außenstehenden.
Die unterschiedlichen Aufgaben als König
zwangen Maximilian zu einer ständigen Mobilität. Er besuchte viele Städte im
Reich. Häufig war ein Reichstag der Anlass. Auch Kriegszüge erzwangen die
Abwesenheit von seiner Hauptresidenz. Die zentrale Verwaltung blieb natürlich
in Innsbruck. Die Verbindung zwischen
dem Regierungssitz und der wechselnden
Hofhaltung wurde durch kurzfristige
Felleisenstafetten organisiert. Reiter mit Pferden transportierten dann
Postsäcke von Station zu Station.
Dieses Verfahren war aufwendig und teuer und wurde deshalb immer nur
zeitlich befristet angewandt. Für die
Dauer von ein bis sechs Monaten wurden in Abständen von fünf langen Meilen
(37.5 km) an unbefestigten Orten in Herbergen, ein Reiter mit ein bis drei
Pferden stationiert. Die Entlohnung der Reiter erfolgte monatlich. Geritten
wurde auch in der Nacht. Zur Kontrolle dienten Stundenzettel. Wenn der Lohn
ausblieb, verschuldeten sich die Reiter und mussten in den Herbergen mit einem
Hinauswurf oder der Pfändung der Pferde rechnen. Wenn Herbergsbesitzer den
Wechsel selbst betrieben, dann führte die ausbleibende Bezahlung dazu, dass die
Wirte sehr schnell den Felleisenbetrieb einstellten.
Maximilian
plante die Stafette zur Residenz in
Mecheln als Dauerlinie. Dort lebte Margarethe von York, die Witwe von Karl dem
Kühnen, die die Erziehung seines Sohnes Philipp übernommen hatte. Der Postweg
führte vom Süden nach Norden an Füssen, Ulm, Speyer, Worms, Mainz, Koblenz,
Köln und Jülich vorbei nach Mecheln und ab 1501 auch nach Brüssel und weiter
nach Antwerpen. Der Vorteil einer Felleisenlinie bestand darin, die Besitzer
von Herbergen und Fähren direkt als Posthalter zu verpflichten. Ebenso konnten viele
Reichs- und Bischofssstädte wie Regensburg, Freiburg, Straßburg, Augsburg,
Nürnberg, Frankfurt und Trier bei Besuchen Maximilians günstig durch
Abzweiglinien von dieser Hauptlinie aus erreicht werden.
In der Mitte der niederländischen Route lag
die Stadt Speyer. Sie war neben Innsbruck die zweite Anlaufstelle für
Mitteilungen der Reichsstände aus dem Reich an Maximilian. Deshalb forderte
Maximilian die Stadt 1490 zweimal auf, eine Poststation einzurichten,
scheiterte aber damit. Es gab nur selten eine Reichsstadt, die bereit war, ein
fremdes Postamt innerhalb der eigenen Stadtmauern zu dulden. Nach dem Tod von
Maximilian gelang es den Taxis im Jahre 1522 endlich, ein kaiserliches Postamt
vor den Toren der Reichsstadt Augsburg einzurichten.
Die
Schwierigkeiten, die sein Vater bis 1490 mit den Habsburger Stammlanden hatte,
wurden noch im gleichen Jahr ausgeräumt. Am 6. April 1490 starb der ungarische
König Matthias. Maximilian bewarb sich um den ungarischen Königsthron. Die
ungarischen Stände wählten aber am 15.Juli den böhmischen König Wladislaw.
Maximilian reagierte verärgert. Im August eroberte er die
niederösterreichischen Residenzen Wien und Wiener Neustadt zurück und begann
einen Feldzug gegen Ungarn. Dieser musste Ende November abgebrochen werden,
weil die Soldaten meuterten. Über die
für diesen Krieg eingerichtete Nachrichtenstafette wurde nichts bekannt.
In
die laufende Auseinandersetzung zwischen England und Frankreich um die Bretagne
schaltete sich Maximilian ein. Er ging ein Bündnis mit England ein und schloss
im Dezember 1490 einen Heiratsvertrag mit Anna von der Bretagne. Gegen die
drohende Einkreisung setzte sich Frankreich erfolgreich zur Wehr. Karl VIII
marschierte in die Bretagne ein, heiratete
im Dezember 1491 die für Maximilian vorgesehene Anna und schickte seine
bisherige Verlobte Margarethe zu ihrem Vater nach Innsbruck zurück. Das Ganze
ging als bretonischer Brautraub in die Geschichte ein..
Der
weitere Konflikt mit Ungarn wurde am 7. November 1491 in Pressburg mit König Wladislaw beigelegt. Maximilian
erhielt 100.000 Gulden Kriegsentschädigung.
Auch
die Kämpfe in den Niederlanden waren bis Ende 1592 weitgehend beendet. Nur Karl
von Egmond, Herzog von Geldern, setzte seinen Kampf in den Niederlanden bis zum
Tod von Maximilian und auch danach fort. Maximilians Enkel Karl konnte Geldern
erst 1543 erobern.
Im
Jahre 1492 wurde auch die Briefbeförderung mit Felleisen auf der
Niederländischen Linie aufgegeben. Die Hofkammer stellte aus Geldmangel
sämtliche Zahlungen an den Postmeister ein. Janettos Versuch, durch eigene
Zuschüsse wenigstens den Betrieb zum Reichstag nach Koblenz aufrecht zu
erhalten, führte dazu, dass sein finanzieller Zusammenbruch nur durch
Ausgleichszahlungen der Fugger verhindert wurde.
Die
von Maximilian besonders bei Reichstagen benötigten Felleisenlinien auf Zeit
wurden von nun an von einheimischen Postmeistern aus Innsbruck organisiert und
betrieben. Die Postmeister hießen Sebastian Meurl, Wendel Kay und Werndlin
Gebs. Auch sie mussten wie schon Janetto vorher die entstehenden Kosten häufig
vorfinanzieren. Die erste Linie lief ab Mai 1493 von Innsbruck nach Ulm und
Sebastian Meurl war der Organisator.
Janetto konzentrierte sich in den folgenden Jahren verstärkt auf den
Kurierdienst. Dort gab es kein finanzielles Risiko. Kuriere mussten für jeden
Pferdewechsel sofort bezahlen und nur wenn sie mit genügend Geldmitteln
ausgestattet waren, erreichten sie ihr Ziel. Als „procuratore generale della famiglia e societá di Tassi“ setzte Janetto bevorzugt Mitglieder seines
Familienclans aus Cornello ein.
Die
nach der Rückkehr von Margarethe erneut eintretende Auseinandersetzung mit
Frankreich wurde nach der Rückgewinnung der Freigrafschaft Burgund im Mai 1493 beigelegt. Das Herzogtum Burgund
selbst aber blieb weiter im französischen Besitz.
Am
19. August 1493 starb Kaiser Friedrich III und sein Sohn Maximilian war nun als
König alleiniger Herrscher im Reich. Sofort richtete Maximilian sein Interesse
auf das Nachbarland Italien. Er wollte mit Hilfe des Papstes einen europäischen
Kreuzzug gegen die Türken organisieren,
strebte in Rom die Kaiserkrönung an und machte den Mailänder Herzog Ludovico Sforza zu seinem Verbündeten, indem
er 1494 dessen Nichte Bianca Sforza heiratete.
Die
Sforzasippe hatte in Mailand die Viscontifamilie von der Macht verdrängt. Die
Mutter des französischen Thronfolgers und späteren Königs Ludwig XII kam aus der Viscontifamilie. Damit drohten
Ansprüche des französischen Königs auf das Herzogtum Mailand.
Zunächst
aber profitierte Maximilian von dieser Ausgangslage. Er erhielt die reiche
Mitgift seiner Braut und auch die Poststafetten von Mailand an den Hof von
Maximilian wurden von nun an vom Herzog Ludovico Sforza bezahlt und im
Reichsgebiet von Janetto organisiert.
In
den Niederlanden übernahm Maximilians Sohn Philipp die Herrschaft als Herzog
von Burgund. Der Konflikt innerhalb der Niederlande selbst konnte bis Ende 1494
weitgehend beigelegt werden. Albrecht von Sachsen sollte für die Befriedung
300.000 Gulden Abfindung erhalten. Sogar im Streit um Geldern
gab es einen kurzfristigen Waffenstillstand.
Obwohl sich Maximilian ab Mitte 1494 in
Flandern aufhielt, kam die vorgesehene Reaktivierung der Niederländischen Linie
als Felleisenlinie durch Sebastian Meurl nur schleppend voran.
Im
August 1494 marschierte der französische König Karl VIII unter dem Vorwand,
einen Türkenfeldzug zu organisieren, in
Italien ein und eroberte Rom und Neapel. Gegen die drohende französische
Vorherrschaft in Italien bildeten Maximilian, Spanien, Mailand, Venedig und Rom
eine Koalition. So musste sich Frankreich trotz großer Anfangserfolge bis Ende
1495 wieder aus Italien zurückziehen.
Ab
1495 gab es eine Felleisenlinie von Mailand nach Innsbruck und von Mailand nach
Worms, die der Mailänder Herzog Sforza bezahlte und Janetto betreute. Im Jahre
1496 wurde erneut eine Felleisenlinie von Innsbruck nach Worms eingerichtet.
Zum ersten Mal gab es auch eine Stafette von Mecheln nach Worms, die Philipp
bezahlte. Zusätzlich neben Meurl organisierte von 1497 bis 1498 ein Wendel
(„Wenndl“) Kay Felleisenlinien für Maximilian.
In
Spanien herrschten Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien. Maximilian
schloss mit ihnen im November 1495 und
Januar 1496 einen Vertrag über eine Doppelhochzeit. Sein Sohn Philipp heiratete
am 20. Oktober 1496 in Lierre die Infantin Juana von
Spanien und seine Tochter Margarethe als Siebzehnjährige am 03. April 1497 in
Burgos Juan. Der spanische Thronerbe aber starb schon im Oktober des gleichen
Jahres.
Im
April 1498 starb der französische König Karl VIII. Sein Nachfolger Ludwig XII.
heiratete sogleich die Witwe seines Vorgängers Anna von der Bretagne.
Maximilian führte ab Oktober 1498 erneut Krieg gegen Geldern und
versuchte ab September 1499 mit Hilfe eines Reichsaufgebotes die Schweiz zu
besiegen. Beide Kriege scheiterten.
Im
Jahre 1499 entstanden weitere Felleisenlinien. Der Postmeister Sebastian Meurl
starb Anfang Juni 1499. Sein Nachfolger
wurde Werndlin Gebs.
Der
nächste französische Einfall in Italien erfolgte 1499. Ludwig XII. eroberte im
September das Herzogtum Mailand, verlor es wieder im Februar 1500 und besetzte
es im April 1500 erneut. Danach konnte Frankreich das Herzogtum Mailand bis
1512 ununterbrochen in seinem Besitz halten.
Auf der Suche nach neuen Geldquellen forderte Maximilian auf allen
Reichstagen ab 1491 immer wieder die Einführung eines Reichspfennigs. Das Geld
wurde manchmal genehmigt, aber selten ausgezahlt. Als Gegenleistung verlangten
die Reichsstände Reichsreformen, die den Einfluss des Königs schmälerten. Beide
Seiten betrieben dabei ein falsches Spiel. Die ersten Reichstage hielt
Maximilian von März bis Juni 1491 in Nürnberg und vom September bis Oktober
1492 in Koblenz ab. Hilfsgelder im Kampf gegen Frankreich wurden abgelehnt.
Deshalb rief er den nächsten Reichstag erst wieder für das Jahr 1595 ein. Er
fand von Ende März bis Anfang August in Worms statt und wurde zu einem
Reformreichstag. Es gab finanzielle Zugeständnisse an den König, aber Maximilian
erhielt nur wenig Geld. So verweigerte der nächste Reichstag in Lindau von
August 1496 bis Februar 1497 die restliche Auszahlung des Reichspfennigs. Auch
auf dem nächsten Reichstag in Worms von Ende April bis Ende August 1497 gab es
Verzögerungen. Der Reichstag in Freiburg im Juli/August 1498 verschärfte den
Konflikt. Im Kampf mit der Schweiz musste Maximilian im September1499 die
Loslösung der Eidgenossen aus dem Reich akzeptieren. Im Jahre 1500 erlebte
Maximilian dann den Tiefpunkt seiner Reichtagspolitik. Auf dem Reichstag in
Augsburg von März bis September siegte Maximilians Gegenspieler, der Mainzer
Reichskanzler Bertold, auf ganzer Linie und Maximilian wurde fast vollständig
entmachtet. Man setzte die bisherige Reichsverfassung außer Kraft und alle
bisher genehmigten Hilfsgelder wurden gesperrt.
Nach
1500 ordnete Maximilian die Finanzen in den Habsburger Stammlanden neu. Er rief
auch bis 1505 keine Reichstage mehr ein. Das Abwarten lohnte sich. Viele der im
Jahre 1500 vom Reichskanzler Berthold gegen den Willen von Maximilian durchgesetzten Reformen
scheiterten an der Finanzierung. Im März 1502 löste Maximilian das
Reichsregiment (die Reichsregierung) in Nürnberg auf, weil ihre Bezahlung nicht
mehr erfolgte.
Die
eigene schlechte finanzielle Lage zwang Maximilian dazu, nur noch Kuriere in
der Nachrichtenübermittlung einzusetzen. Bis 1502 wickelte der einheimische
Postmeister Werndlin Gebs die letzte
Felleisenlinie in den Habsburger Stammlanden ab.
Janetto leitete nun allein den Kurierdienst und die dafür benötigten
Wechselstationen. Als Familienoberhaupt
rekrutierte er seine Mitarbeiter vorwiegend aus dem Umkreis seiner Familie in
Bergamo. Neben seinem Brüdern Francesco,
Roger und Leonhard waren es seine
Neffen Johann Baptista, David, Maffeo und Simon. Hinzu kamen zusätzliche
Mitglieder aus dem erweiterten Familienclan, von denen Gabriel und die Brüder
Bartholomäus, Hieronymus, Serafin und Christoph nebst Sohn Anton die
Bekanntesten waren. Zwischen 1500 bis 1504 wurden in den Innsbrucker
Raitbüchern nur Botenlöhne ausgewiesen.
In
der Außenpolitik musste Maximilian 1500 hilflos zusehen, wie das Herzogtum
Mailand an Frankreich fiel. Seine Tochter Margarethe heiratete am 3. Dezember
1501 den Herzog von Savoyen.
Am
24. Februar 1500 wurde in Gent Karl
geboren. Sein Vater war der burgundische Herzog Philipp und seine Mutter hieß
Juana und war die Tochter der beiden katholischen Majestäten Isabella von
Kastilien und Ferdinand von Aragon, die Mutter. Da in Spanien der Thronfolger
gestorben war, verstärkte Philipp in den nächsten Jahren seine Bemühungen, den
Erbanspruch seines Sohnes in Spanien durchzusetzen und gleichzeitig Frankreichs
Neutralität zu erringen.
Deshalb ernannte er am 01. März 1501 in Gent Franz de Tassis zu seinem
Hauptpostmeister. Dieser war schon vorher in der Nachrichtenübermittlung als
Verbindungsmann zwischen Innsbruck und Mecheln aufgetreten. Ähnlich wie Maximilian im Jahre 1490
benötigte auch Philipp von Burgund für seine spanische und französische Auslandspolitik
einen erfahrenen Kuriermeister.
Philipp selbst reiste im November 1501 zusammen mit seiner Frau nach
Kastilien und kam erst im Februar 1503 allein in die Niederlande zurück. Er
verweilte auf seiner Hin- und Rückreise am französischen Königshof und versuchte dort Verträge für seinem Vater Maximilian und seinem Schwiegervater Ferdinand
von Aragon auszuhandeln. Die ausgehandelten Vertragsentwürfe waren jedoch so
unbefriedigend, dass sie weder von Maximilian noch Ferdinand akzeptiert wurden.
Am 1. Dezember 1503 starb der Herzog von
Bayern-Landshut. Um das Erbe stritten die beiden Herzoge von Bayern-München mit
dem pfälzischen Kurfürst. Maximilian nahm in diesem Streit Partei für die
Wittelsbacher.
Die
finanzielle Situation von Maximilian verbesserte sich erst im Jahre 1504. Der
Papst hatte 1500 zu einem Kreuzzug aufgerufen. Die Türken bedrohten Ungarn und
Venedig. Dafür wurden Ablassgelder im Deutschen Reich gesammelt. Nach einem
Streit zwischen dem Reichskanzler und
dem König unterblieb die Auszahlung. Im Jahre 1502 versuchte Maximilian, den
Kreuzzug erneut zu organisieren. Auch diesmal lehnte der Reichskanzler seine
Vorschläge ab. Erst im Januar 1504 wurden die Ablassgelder an Maximilian
ausgezahlt. Danach schlossen die Türken mit Venedig und Ungarn ein Abkommen,
dem sich Maximilian im September 1504 anschloss. Der Kreuzzug wurde abgesagt.
Das eingesammelte Geld aber behielt Maximilian.
Erste Felleisenlinien im Deutschen Reich gab es erst wieder ab 1504. Sie
wurden von Philipp von Burgund finanziert. Franz de Tassis organisierte von den
Niederlanden aus die verstärkte Briefbeförderung an den Hof von Maximilian. Am
07. Februar 1504 belieh Maximilian seinen Kuriermeister Janetto des Tassis mit
dem Schloss Rachel in Istrien. Er schuldete ihm 7.656 rheinische Gulden. Als
Verwalter schickte Janetto seinen Neffen Johann Baptista de Tassis nach
Istrien. Deshalb benötigte Franz in Innsbruck einen eigenen Postverwalter und ernannte Gabriel de Tassis. Er sollte die
Übergabe der Briefe regeln, aber auch verhindern, dass die Innsbrucker
Hofkammer bei eigenen Felleisenlinien wieder einheimische Postmeister
einsetzte.
Am 21. Februar
1504 kam es zu einem Vorfriedensvertrag zwischen Spanien und Frankreich, den
Philipp und Maximilian mit Frankreich vermittelten.
Am 17. April 1504
machte die Pfalz einen Überfall auf
Landshut. Maximilian unterstützte die Münchener Wittelsbacher nun auch
militärisch. Am 10. September 1504 kam es zunächst zu einem Waffenstillstand
mit dem Kurfürst Philipp von der Pfalz. Der Krieg wurde dann bis Oktober 1504 durch Maximilian
beigelegt.
Am 22. September
1504 gab es ein Friedensvertrag zwischen Maximilian, Philipp und
Ludwig XII. in
Blois.
Der
Reichskanzler Berthold, Kurbischof von Mainz,
starb am 21. Dezember 1504. Nach
seinem Ableben rief Maximilian auch
wieder Reichstage ein. Der erste wurde vom Juni bis Juli 1505 in Köln
abgehalten. Gabriel organisierte die Felleisenlinie. Sie wurde nicht von der
Hofkammer sondern von Janetto de Tassis finanziert.
Am 26.
November 1504 starb Königin Isabella von Kastilien in Spanien.
Nachfolgerin sollte ihre Tochter Juana
werden. Philipp von Burgund war auf diese Situation gut vorbereitet. Er hatte
zwei Jahre in Kastilien gelebt und gute Beziehungen zu seinem spanischen Schwiegervater
und zum französischen Königshaus gepflegt. Nun übernahm er in Vertretung für
seine geisteskranke Gattin die Königswürde von Kastilien.
Zunächst aber blieb er in den Niederlanden. Der Krieg gegen Geldern erzwang seine Anwesenheit. Er verbesserte seine
Nachrichtenübermittlung, um auf die Reaktionen aus Spanien und Frankreich
vorbereitet zu sein. Dazu schloss er einem Postvertrag mit Franz de Tassis. Das
war auch nötig, denn Ferdinand von Aragon, wurde von Philipps Königswahl überrascht und war damit
nicht einverstanden. Das Testament seiner verstorbenen Gattin sah bei einem
Ausfall von Juana bis zur Mündigkeit von Philipps Kindern eine Regentschaft von
Ferdinand für Kastilien vor.
Der
Postvertrag, den Philipp am 18. Januar 1505 mit seinem Postmeister Franz de
Tassis schloss, trug schon die
Unterschrift des zukünftigen Königs von Kastilien. Darin waren alle notwendigen
Nachrichtenlinien enthalten. Eine ständige (Felleisen)Linie sollte zu den
wechselnden Aufenthaltsorten von Maximilian im Deutschen Reich führen, eine
kurzfristige Stafette zum Kriegsschauplatz nach Geldern. Hinzu kamen
verschiedene Kurierlinien nach Orten wie Blois, Lyon und Paris in Frankreich
und nach Städten wie Toledo und Granada in Kastilien. Die bisher übliche
Einzelabrechnung wurde durch eine jährliche Pauschalvergütung von 12.000 Gulden
ersetzt. Das vorhandene Netz konnte jederzeit geändert werden. Dafür gab es
eine monatliche Kündigung. Die Pauschale wäre dann entsprechend geändert
worden.
Maximilian schloss zusammen mit seinem Sohn im April 1505 in Hagenau
einen Friedensvertrag mit dem französischen König Ludwig XII. und belehnte
Philipp mit Zuipten und Geldern. Danach eroberte er am 8. Juli 1505 für Philipp die Stadt Arnheim,
konnte aber das Herzogtum Geldern nicht besiegen.
Ferdinand von
Aragon verbündete sich im letzten Quartal des Jahres 1505 mit dem französischen
König Ludwig XII. Gemeinsames Ziel war die Bekämpfung der Habsburger Ansprüche
auf das Erbe in Spanien.
Am 12. Oktober 1505 verlobte sich Ferdinand
von Aragon mit einer Nichte von
Ludwig XII.,
namens Germaine de Foix.
Trotz der Verlobung kam es noch am 24.
November 1505 zu einer
Scheinverständigung
zwischen Ferdinand von Aragon und Vertretern von Philipp in
Salamanca über
eine gemeinsame Regierung in Kastilien. Für Juana sollte Ferdinand
Verweser in
Kastilien werden.
In
der ersten Hälfte des Jahres 1506 wurden die Linien nach Frankreich und Spanien
eingestellt. Das sah der
Postgeschichtler Joseph Rübsam ganz anders.
Er glaubte, dass Franz de Tassis das Postnetz bis zum zweiten
Postvertrag von 1516 unter Karl I. zur Beförderung von Fremdbriefen nutzte. Auch das Buch des Nationalökonomen Fritz
Ohmann aus dem Jahre 1909 unterstützte
diese These. Sogar heute noch redet der Historiker Wolfgang Behringer in seinen
Beiträgen zur Postgeschichte von einer Fremdbeförderung ab 1505 bis Spanien.
Die drei Autoren hätten bei genauer Kenntnis der Geschichte zwischen 1505 und 1516
sicher auf eine solche Behauptung verzichtet.
Philipp von
Burgund wählte für seine Reise nach Spanien mit seiner Frau den Seeweg. Nach
einem Sturm musste er am 16. Januar 1506 in England landen und der englische
König Heinrich VII nötigte ihn am 09. Februar zu einem Freundschaftsvertrag.
Ferdinand von Aragon heiratete die französische Prinzessin Germaine de
Foix am 18. März 1506 und zeugte ein Kind. Seine Frau gebar ihm einen Sohn, der
die Geburt nicht überlebte.
Auch
Frankreich reagierte. Im April 1506 annullierte die französische
Ständeversammlung den französisch-habsburgischen Heiratsvertrag zwischen den
Kindern Claudia und Karl.
Philipp und seine Frau landeten erst am 26. April im spanischen La
Coruna und erreichten Kastilien viel später als vorgesehen.
Am
22. Mai 1506 löste Ludwig XII die Verträge von Blois und Hagenau mit Philipp
und Maximilian auf und unterstützte einen weiteren geldrischen Krieg gegen die
Niederlande.
Zwischen dem 20. und 27. Juni 1506 kam es zu erneuten Vergleichsverhandlungen
zwischen Philipp und seinem Schwiegervater über die Erbfolge in Kastilien. Die
Gespräche wurden ohne Ergebnis abgebrochen. Danach reiste Ferdinand nach Italien.
Philipp konnte in Kastilien seine Stellung
festigen. Am 12. Juli 1506 bestätigte ihn die Cortes als König von Kastilien.
In den Habsburger
Stammlanden wurde die endgültige Loslösung von Ungarn durch einen
Heiratsvertrag am 19. Juli 1506 in Wien verhindert. Der am 1. Juli geborene
ungarische Thronerbe sollte eine Enkelin von Maximilian und Maximilians Enkel
Ferdinand eine ungarische Prinzessin heiraten. Die von Maximilian bereits
getroffenen Kriegsvorbereitungen gegen Ungarn wurden rückgängig gemacht. Eine
von Philipp bezahlte Stafettenlinie führte von Mecheln über Rheinhausen und
Innsbruck nach Wien.
Am 25. September
1506 starb Philipp in Burgos und hinterließ eine geistig verwirrte Witwe mit
sechs Kindern (das letzte postum). Darunter waren die beiden Söhne Karl und
Ferdinand. Das Erbrecht ging an den Sohn Karl über, der in den burgundischen
Niederlanden aufwuchs. Philipps zweiter Sohn Ferdinand wurde in Spanien
erzogen.
Die sehr auf
Annäherung zielende und von seinem Vater häufig missbilligte Außenpolitik
Philipps gegenüber Frankreich und Spanien fand mit seinem Tod ein Ende.
Ferdinand von Aragon versuchte auch weiter mit Hilfe von Frankreich, die
Habsburger Ansprüche zu verhindern, da es aber keinen männlichen Nachkommen
mehr gab, musste er schließlich die Erbfolge von Philipps Kindern anerkennen.
Im November 1506 organisierte
Johann Baptista zusammen mit Gabriel eine Felleisenlinie über Konstanz nach
Mecheln, die noch einmal von Janetto für
1.363 Gulden finanziert wurde.
Ende
November 1506 plante Maximilian erneut einen Türkenkreuzzug und wollte diesen
Krieg mit einer Kaiserkrönung in Rom verbinden. Wie üblich lehnten die Reichsstände und die anderen europäischen
Regierungen auch diesen Kreuzzug ab.
Im Jahre 1506
erfolgte ein Wechsel in der Leitung des Kurierdienstes. Janetto hatte bis dahin
die Arbeit der Kuriere organisiert und war auf den Reisen ständiger Begleiter von
Maximilian gewesen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er ihm aus seinem Vermögen 9.020
Gulden geliehen. Solche Schulden wurden vom König häufig durch Landbesitz abgesichert.
Janetto gab seine Position als Kuriermeister auf und zog sich auf seine
Besitztümer nach Istrien zurück. Sein Nachfolger wurde Johann Baptista, der bis
Ende 1505 die Ländereien Janettos verwaltet hatte.
Simon de Tassis,
der im Auftrage von Franz de Tassis den Kurierdienst von Kastilien aus besorgt
hatte, blieb noch bis zum Februar 1507 dort und kehrte dann zurück.
Maximilian ernannte seine Tochter Margarethe am 18. März 1507 zur
Regentin in den Niederlanden und bestimmte sie zum Vormund seines Enkels Karl.
Auf
Wunsch von Maximilian blieb Franz de Tassis Postmeister in Brüssel. Er sollte
das Amt unter den alten Bedingungen weiterführen. Dadurch behielt der
burgundische Postvertrag vom 18. Januar 1505 formal seine Gültigkeit. Das
Streckennetz musste den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Die Linien nach
Frankreich und Spanien entfielen erst einmal bis 1508. Wichtig blieb die Route
von Mecheln zu den wechselnden Aufenthaltsorten von Maximilian im Reich und zu
den geldrischen Kriegsschauplätzen. Eine Pauschale wurde im Jahre 1507 von der
Rechnungskammer in Lille nicht mehr bezahlt. Es gab dafür Einzelbeträge an 45
Personen, die als Postboten von Innsbruck, Konstanz (Ort des Reichstages) und
anderen Städten im Reich bis nach Mecheln, Holland, Flandern und Seeland
dienten.
Von
März bis Dezember 1507 machte der Herzog von Geldern, Karl von Egmond,
unterstützt von den Franzosen, erneut einen Großangriff auf die Niederlande.
Rudolf von Anhalt führte für Margarethe den Abwehrkampf.
Am
24. Juni 1507 verbündete sich Ferdinand von Aragon erneut mit Ludwig XII.. Sie hatten ein gemeinsames Ziel, die Ansprüche der
Habsburger auf Spanien endgültig aus der Welt zu schaffen
Auf
dem Reichstag in Konstanz vom April bis August 1507 sollte Maximilian 120.000
Gulden Reichshilfe erhalten, aber nur ein Bruchteil wurde davon ausgezahlt.
Trotzdem bot er ein Reichsheer gegen Italien auf. Venedig verweigerte den
Durchmarsch des Heeres nach Rom und verlangte einen friedlichen Romzug. Dies
wurde von Maximilian abgelehnt.
Im
September 1507 beklagte sich Franz de Tassis bei Maximilian über Rückstände in
der Bezahlung. Margarethe, die durch die kriegerischen Auseinandersetzungen mit
Geldern unter finanziellem Druck stand, erhielt daraufhin ein persönliches
Mahnschreiben von Maximilian.
Maximilian ernannte sich am 4. Februar 1508 in Trient selbst zum Kaiser
mit dem Titel „Erwählter Römischer Kaiser“. Der Papst akzeptierte dieses
Vorgehen.
Danach entbrannte ein
achtjähriger Kampf um Oberitalien. Der Hauptgegner in diesem Kampf war
die Republik Venedig.
Der
Vormarsch des Reichsheeres endete am 2. März 1508 mit einer Niederlage für
Maximilian. Er verlor die Schlacht und sein Heer. Die Venezianer eroberten
Görtz, Triest, Istrien und Fiume und bedrohten sogar Tirol und Kärnten.
Dabei geriet Maximilians ehemaliger Postmeister Janetto de Tassis zwischen die Fronten. Als
die Venezianer im März 1508 Istrien eroberten und den Besitz von Janetto
beschlagnahmten, befand er sich in einer Zwickmühle und ergriff Partei für
Venedig, um seine Ländereien zu retten. Nach der Rückeroberung von Istrien ließ
Maximilian ihn dann als Überläufer gefangen setzen. Er wurde bis zu seinem Tode
1517 in Pisano festgehalten.
Gabriels Stellung als Postverwalter in Innsbruck festigte sich durch
Maximilians politischer Ausrichtung auf Italien immer mehr. Er organisierte mit
Hilfe von Johann Baptista de Tassis in den Jahren 1508 und 1509 Maximilians
Kriegsstafetten in Italien.
Zwischen März und Oktober 1508 erneuerten Karl von
Egmont und Ludwig XII. den Krieg in den Niederlanden. Damit geriet die Regentin
Margarethe finanziell noch mehr unter Druck.
Am 06. Juni 1508
schloss Maximilian einen Waffenstillstand mit Venedig. Gleichzeitig suchte er
neue Verbündete und fand sie in Frankreich und Spanien. So kam es am 18.
Oktober 1508 zu einem Waffenstillstand mit Geldern und am 10. Dezember 1508 in
Cambrai zur Bildung einer Liga gegen Venedig. Maximilian, Ludwig XII und
Ferdinand waren plötzlich wieder Verbündete.
Auf dem Reichstag
in Worms von April bis Juni 1509 ersuchte Maximilian
erneut um Kriegshilfe und stieß auf völlige Ablehnung. Das nun verbündete
Frankreich besiegte im Mai in einer Schlacht Venedig und überließ Maximilian
Padua und Verona. Venedig eroberte Padua zurück und belagerte anschließend
erfolglos Verona. Dann folgte ein Feldzug mit Frankreich gegen Venedig, der
keinen Erfolg hatte.
Ohne einen
weiteren Thronfolger verglich sich Ferdinand von Aragon am 12. Dezember 1509
mit Maximilian in Blois. Maximilian bestätigte die Regentschaft von Ferdinand
in Kastilien und Ferdinand akzeptierte
die Nachfolge seines Enkels Karl.
Das Jahr 1510 war geprägt von Auseinandersetzungen mit dem Papst,
der mit Venedig einen Sonderfrieden schloss. Auf dem Reichstag in Augsburg vom März bis Mai 1510 wurde Maximilian nur
eine kleine Geldhilfe gewährt.
Der
Herzog von Geldern Karl von Egmond erneuerte von März bis November 1511 den
Krieg gegen die Niederlande.
In
Italien eroberten kaiserliche Truppen im September/Oktober 1511 ganz Friaul,
aber im Gegenzug gewann dann Venedig die Region zurück.
Beim
Reichstag in Trier vom April bis Juni 1512, erhielt der Familienstamm von Franz
und Johann Baptista einen erblichen
Adelsbrief. Die Urkunde wurde ihnen am
31. Mai von Maximilian in Brüssel ausgehändigt. Sie durften sich von nun an im
Deutschen Reich „von Taxis“ nennen. Das galt formal auch für Janetto, der aber
weiter in Haft blieb. Auch Gabriel in Innsbruck durfte sich „von Taxis“ nennen,
ohne im Adelsbrief direkt erwähnt zu werden.
Für
ein halbes Jahr war Trier Zentrum der Post. Johann Baptista organisierte von
dort Linien nach Zürich, Augsburg, Brüssel und Blois. Der Reichstag wurde wegen
Seuchengefahr im Juni nach Köln
verlagert und dort bis August abgewickelt.
Vom
April bis Dezember 1512 setzte Geldern seinen Wüstungskrieg gegen die
Niederlande fort. Maximilian verließ das Bündnis mit Frankreich. Die Schweiz
eroberte in diesem Jahr das Herzogtum Mailand und die Franzosen räumten im Juni
und Juli zum dritten Mal Italien.
Vom
März bis Juli 1513 fand ein Reichstag in Worms statt, der aber nicht beschlussfähig war.
Der
lang andauernde Krieg in Italien und die zahlreichen Angriffe des Herzogtums
Geldern gegen die Niederlande brachten Maximilan und die Regentin Margarethe in
den Niederlanden in immer größere finanzielle Schwierigkeiten. Darunter litt
auch die Bezahlung der Post in Brüssel. Margarethe stellte sogar aus Geldmangel
die Zahlungen für die Poststafette an
den Kaiserhof ein. Die Klagen von Franz von Taxis bei Maximilian häuften sich.
In
Innsbruck selbst formierte sich ein anderer Widerstand gegen die Taxis-Post.
Die Tiroler Hofkammer erließ am 07. Juli 1513 eine Postinstruktion zur
Kontrolle der Felleisen. Danach übernahmen Hofbeamte das Öffnen aller von der
Hofkammer bezahlten Postsäcke. Dabei wurden in den Felleisen Privatbriefe entdeckt. Nun
beschuldigte die Hofkammer den Innsbrucker Postmeister Gabriel von Taxis, die
vertraglichen Abmachungen nicht einzuhalten. Sofort wurden ihm die Linien, die die Hofkammer
finanzierte, entzogen. Darunter war auch die wichtige Linie von Innsbruck nach
Verona. Hans Scholl, ein einheimischer Postmeister, übernahm die Verwaltung.
Nur die von Brüssel bezahlten Felleisen nach Innsbruck und Italien blieben von
dieser Maßnahme unberührt.
Im
August 1513 erhob die Innsbrucker Hofkammer erneut Anklage. Diesmal
beschuldigte sie den Kuriermeister Johann Baptista von Taxis, falsche
Abrechnungen gemacht zu haben. Er erhielt zum 17.Oktober 1513, zum 27.September 1513 und zum 12. Oktober
1514 Vorladungen nach Innsbruck, ohne zu erscheinen.
Gleichzeitig übte der burgundische Postmeister Franz von Taxis mit
seinen Klagen einen immer größeren Druck auf Maximilian aus, die finanziellen
Probleme in seiner Nachrichtenübermittlung zu lösen. Er drohte mit der
Einstellung der Kurierlinien an die Königshöfe in Frankreich und Spanien und
forderte wiederholt zugesagte und nicht erhaltene Zuschüsse für bereits
eingerichtete Postrouten ein.
Im
Jahr 1514 hielt sich Maximilian ganzjährig in Österreich auf. Ab März flammte
auch der geldrische Krieg wieder auf und griff nach Friesland, Holland und die
Seelande über.
Im Februar 1514
erhielten die zwei Brüder Bartholomäus
und Seraphin und die beiden Kuriere Jeremias (Hieronymus) und Christoph, sowie dessen Sohn Anton von
Maximilian den einfachen Adelsbrief. Anton kümmerte sich um den
Nachrichtendienst von Maximilian, Seraphin und Bartholomäus traten in den
kaiserlichen Postdienst ein und Jeremias wurde Posthalter in Enzweihingen.
Maximilian konnte sich auf
Dauer einen Streit mit den zwei
wichtigsten Mitarbeitern in seiner Nachrichtenübermittlung nicht leisten. Sein
Schlichtungsspruch erfolgte am 20. Dezember 1514 und befreite Johann Baptista
von der Anklage. Am 23. Februar 1515
erhielt Johann Baptista von Taxis eine Postinstruktion für die erneute
Betreibung der Linie Innsbruck-Verona durch Gabriel von Taxis
Maximilians Enkel Karl wurde in
Brüssel am 5. Januar 1515 großjährig erklärt.
Der Fünfzehnjährige entzog seiner Tante Margarethe im Streit sogleich
die Statthalterschaft über die Niederlande.
Am 1. Januar 1515 starb der
französische König Ludwig XII. Sein Nachfolger wurde Franz I, der im gleichen Jahr einen neuen Italienfeldzug
eröffnete und im September Mailand und die Lombardei zurückeroberte.
Im
Jahr 1515 hielt sich Maximilian ganzjährig in Österreich und Süddeutschland auf
und schloss im Februar eine Heilige Liga mit Rom und Spanien, die sich gegen
Frankreich richtete
Karl
in den Niederlanden schloss dagegen am 24. März 1515 ein Bündnis mit dem
französischen König
Die
Auseinandersetzung mit Gabriel von Taxis in Innsbruck wurde am 23. Februar 1515
durch eine neue Instruktion entschärft. Gabriel erhielt wieder das Recht, die
Felleisen auf den von ihm betreuten Routen allein zu öffnen und erhielt auch die Linie von Innsbruck nach
Verona zurück.
Zwischen dem 17 und 29. Juli 1515 kam es in Wien auf einem Kongress mit
Böhmen-Ungarn und Polen zu einem habsburgisch – jagiellonischen Bündnis. Mit Maximilian wurde ein Doppelhochzeitsvertrag
geschlossen.
Im
Oktober/November versuchten die Venezianer erneut, Verona von den Habsburgern
zurückzuerobern. Auch dieser Versuch scheiterte.
Am
23. Januar 1516 starb in Spanien König Ferdinand von Aragon. Am 13. März wurde
Karl in Brüssel zum spanischen König ausgerufen.
Von
März bis Mai unternahm Maximilian einen Feldzug gegen das Herzogtum Mailand und
die Lombardei. Er musste sich zurückziehen, weil ihm wieder einmal die nicht
bezahlten Söldner wegliefen.
Am 13. August 1516 schloss Karl I. als neuer spanischer König mit dem
französischen König Franz I. einen Friedensvertrag, den Maximilian in dieser
Form nicht akzeptierte.
Im
Oktober 1516 verhängte Maximilian den Reichsbann gegen Herzog Ulrich von
Württemberg.
Im
Oktober/November erfolgte ein neuer Angriff der Venezianer gegen Verona, der
erneut scheiterte.
Am
29. Oktober 1516 kam es zu einem Bündnis zwischen Maximilian, Karl I. und dem
englischen König Heinrich VIII.
Am
12. November 1516 schloss Franz von Taxis als burgundischer Postmeister mit dem
neuen spanischen König Karl I. in Brüssel einen Postvertrag. Ähnlich wie der Postvertrag von 1505 wurden
die Strecken genau festgelegt und eine jährliche Pauschale von 11.000
Goldgulden vereinbart. Die Stafette an
den Hof von Maximilian war nicht mehr auf das Deutsche Reich begrenzt. Ferner
gab es Routen von Brüssel nach Neapel, an den französischen Königshof und nach
Spanien.
Karl
I. verhandelte erneut mit Frankreich und schloss am 3. Dezember 1516 diesmal
auch mit Billigung von Maximilian einen Friedensvertrag. Darin verzichtete der
Kaiser gegen eine Entschädigung von 550.000 Gulden auf Verona.
Im
Januar 1517 wurde Verona an Frankreich übergeben und von Franz I. sofort an
Venedig abgetreten.
Am
29. Januar 1517 traf Maximilian seinen Enkel Karl in Lierre.
Am 11. März 1517 schlossen beide mit Frankreich einen Bundesvertrag. Wieder
einmal wurde ein Kreuzzug vereinbart, der natürlich auch diesmal scheiterte.
Von
Juni bis August 1517 folgte ein Reichstag in Mainz. Es wurde über Reformen
verhandelt und Ulrich von Württemberg nochmals geächtet.
Am
8. September 1517 reiste Karl nach Spanien und setzte seine Tante Margarethe
wieder als Statthalterin in den Niederlanden ein.
Durch die Auseinandersetzung mit Herzog Ulrich, kam es 1517 zu einer
Verlagerung der Niederländischen Linie zwischen Rheinhausen und Füssen. Sie
verlief nicht mehr durch . Württemberg, sondern am
Rhein entlang über Breisach und Freiburg. Daneben wurde auch die burgundische
Route über Flamisoul, Metz nach Straßburg genutzt.
Nach
dem Tod des Franz von Taxis im Dezember 1517 schloss Karl am 20. Dezember in Spanien mit Johann Baptista von Taxis und Maffeo de Tassis
einen neuen Postvertrag. Die Route von Brüssel nach Neapel entfiel. Karl nutzte
in Spanien das Mittelmeer zum Transport der Briefe nach Italien. Dadurch
reduzierte sich die Pauschale auf 6.500 Goldgulden.
Im
Jahr 1518 blieb Karl I. ganzjährig in Spanien. Er wurde am 02. Februar von der
Cortes in Valladolid als spanischer König bestätigt, sowohl als König von
Kastilien, auch diesmal nur als Vertreter seiner Mutter Juana, und als
alleiniger König von Aragon.
Am
28. August 1518 kam es zu einer Neuordnung der Postbezirke. Der spanische König
Karl I. ernannte Maffeo zum Generalpostmeister in Spanien, Simon zum
Generalpostmeister in Italien und Johann Baptista zum Generalpostmeister in den
burgundischen Niederlanden.
Der
am 10. März 1503 geborene und in Spanien erzogene Bruder Ferdinand kam Anfang 1518 in die Niederlande und blieb
dort zur Ausbildung am Hof von Margarethe
bis Ende 1520.
In
Innsbruck fand von Januar bis Mai 1518 ein innerösterreichischer Landtag statt
und von Juni bis Oktober 1518 ein Reichstag in Augsburg. Maximilian betrieb
Wahlwerbung für eine deutsche Königswahl von Karl I. und blieb bis September in
Augsburg. Der Herzog von Württemberg überfiel Reutlingen. Die Hofkammer in
Innsbruck kündigte am 1. September aus Geldmangel den Dienst und stellte ihre
Arbeit zum Jahresende ein.
Nach
seiner Rückkehr aus Augsburg im September
wurde dem Tross von Maximilian in Innsbruck die Einquartierung
verweigert. Maximilian zog weiter nach Wels und starb dort am 12. Januar 1519.
Der Enkel Karl erfuhr von seinem Tod am 28. Januar 1519 in Spanien.
Die
Schwerpunkte von Maximilians Aktivitäten lagen in den burgundischen
Niederlanden, im Deutschen Reich und in Italien. Innsbruck machte er zu seiner
Hauptresidenz und zum Sitz seiner Verwaltung. Mit der Heirat seines Sohnes
Philipp rückten neben Frankreich und Italien auch
Spanien in den Blickpunkt seiner Politik. Seine Nachrichtenübermittlung in
Stafettenform blieb während der gesamten Regierungszeit intakt. Dabei half ihm das
Konzept, Postmeister als Hilfsunternehmer mit eigenem Kapital arbeiten zu
lassen. Teure Felleisenlinien wurden nur kurzfristig betrieben und bei
Geldknappheit eingestellt. Dann übernahmen allein Kuriere die
Nachrichtenübermittlung. Fremde Hilfe wurde dankbar angenommen. Bis zum Jahre
1500 finanzierte der Mailänder Herzog Lodovico von Mailand aus Stafettenlinien
an den Hof von Maximilian. Eine weitere Hilfestellung bekam er von seinem Sohn
Philipp aus den burgundischen Niederlanden. Ab 1507 übernahm seine Tochter
Margarethe als Regentin der Niederlande einen Teil der Kosten in der
Nachrichtenübermittlung und ab 1616 sein Enkel Karl. In Mecheln und später in
Brüssel entstand eine burgundische Postzentrale. Seine wichtigsten
Leistungsträger im Nachrichtendienst kamen aus Italien. Es waren Janetto,
Franz, Johann Baptista und Gabriel aus der Taxis-Sippe. Besonders Janetto war
bis 1506 unentbehrlich, weil er mit eigenen Geldmitteln viele Kuriere und
teilweise auch Felleisenlinien finanzierte.
Durch den Tod von Maximilian verlor die Residenz in Innsbruck für einige
Jahre an Bedeutung, nicht aber die Niederländische Linie nach Italien. Gabriel
von Taxis konnte sich deshalb auch weiter in Innsbruck behaupten. Der letzte
einheimische Postmeister in Innsbruck Hans Scholl wurde 1521 entlassen.
Trotz der anstehenden Königswahl blieb Karl auch 1519 ganzjährig in
Spanien. Er wurde dank der Vorbereitungen von Maximilian und der Finanzhilfe
der Fugger und Welser am 28. Juni 1519 in Frankfurt einstimmig von den Kurfürsten
zum römischen König Karl V gewählt. Sein Gegenkandidat war Franz I. aus
Frankreich. In einer Wahlkapitulation wurden die Rechte der Reichsstände und
der Kurfürsten gestärkt.
Im
Mai 1519 erfolgte nach einem Sieg des
Schwäbischen Bundes die endgültige Entmachtung des Herzog Ulrich von
Württemberg. Er musste sich in seine Grafschaft Montbéliard zurückziehen. Am 6. Februar 1520 wurde
Württemberg dann für 200.000 Gulden von den Habsburgern gekauft.
Im Jahre 1519 wurde Simon von Taxis von den
Erben Janettos im Hause von Johann
Baptista in Mecheln lt. Ohmann zum „procuratore generale della famiglia e società di Tassi“ (Familienoberhaupt) bestimmt.
Am
20. Mai 1520 reiste Karl von Spanien über England zurück in die Niederlande. Am
23. Oktober wurde er in Aachen zum König gekrönt und nahm wie Maximilian den
Titel eines „erwählten Kaisers“ an.
Am
14. Juni 1520 beurkundete Karl in Gent die Einsetzung von Johann Baptista von
Taxis zum Generalpostmeister in den burgundischen Niederlanden. Am 06. November
1520 verbot Karl V. dem Johann Baptista in einem Brief aus Köln die Beförderung
von Fremdbriefen.
Im
Jahr 1521 fand unter Teilnahme von Karl V. der durch Luther berühmt gewordene
Reichstag in Worms statt. Er begann am 27.Januar und endete am 31.Mai.
Im
Frühjahr 1521 drangen französische Truppen unter Franz I. in Navarra ein und wurden in zwei Schlachten
von den Spaniern besiegt. Damit war der Transit von Nachrichtenstafetten nach
Spanien durch Frankreich bis 1529 unterbrochen.
Belgrad wurde im August 1521 von den Türken erobert. Päpstliche und
kaiserliche Truppen vertrieben im November 1521 bis Mai 1522 die Franzosen aus
Mailand. Ganz Oberitalien fiel in die Hände kaiserlicher Truppen. Das Herzogtum
Mailand bekamen die Sforzas zurück. Auch ein Angriff von Franz I. gegen die
burgundischen Niederlande wurde zurückgeschlagen.
Ferdinand schlug den Aufstand der österreichischen Stände nieder und
besuchte kurz den Reichstag in Worms und heiratete dann Ende Mai 1521 in Linz
die ungarische Königstochter Anna. Seine Schwester Maria wurde am 08. Juni 1521
mit dem König Ludwig von Ungarn verheiratet.
Im Januar/Februar 1522 wurde zwischen den Brüdern Karl und
Ferdinand in Brüssel vertraglich eine Machtaufteilung vereinbart. Ferdinand
übernahm die Verwaltung aller fünf österreichischen Herzogtümer einschließlich
Tirol, Vorarlberg und Württemberg. Nur die elsässischen Gebiete mit der
Hauptresidenz Ensisheim blieben formal unter der Herrschaft von Karl.
Im September 1521
setzte Brüssel Bartholomäus als Postverwalter in Rheinhausen ein, um eine Route
von Rheinhausen nach Ensisheim (Verwaltungszentrum der Vorlande und
Hauptresidenz im Elsass) einzurichten, die im Juni 1522 wieder stillgelegt
wurde.
Während sich Karl V vom Mai 1522 bis August
1529 in Spanien aufhielt, übernahm Ferdinand die kaiserlichen Aufgaben im Reich
und besuchte für Karl die drei Reichstage in Nürnberg von1522 bis 15.Februar
1524. Dabei wurden Sonderstafetten von Nürnberg nach Brüssel und an den
ungarischen Königshof eingerichtet.
Im Mai 1523 übergab Ferdinand Gabriel von
Taxis in Innsbruck eine erste Postinstruktion und begründete damit seine eigene
Hofpost. Die schon vorhandenen Posten der Niederländischen Linie von
Rheinhausen über Augsburg, Innsbruck nach Trient bildeten die Basis für ein
Netz von Hofpostlinien. Ausgangspunkt war Innsbruck. Von dort führte eine Linie
nach Trient und Bozen, in der Gegenrichtung eine Linie über Augsburg und
Stuttgart nach Rheinhausen und Worms, eine weitere über Füssen nach Freiburg
und Ensisheim und eine neue Linie über Linz nach Wien. Natürlich blieb Gabriel
von Taxis in Innsbruck auch weiter für die kaiserliche Post in Brüssel
verantwortlich.
Daneben entstanden weitere selbständig
arbeitende Hofpostämter in Augsburg ab 1522 unter Johann Anton von Taxis, in
Pressburg ab 1522 unter Martin von Paar, in Wien ab 1524 unter Hans
Habenschadten, in Linz ab 1525 unter
Moritz von Paar, in Prag von 1532 bis 1538 unter Ambrosius von Taxis, in Graz
ab 1540 unter Martin und Peter von Paar, in Trient ab 1542 unter Lorenz I.
Bordogna von Taxis, in Füssen ab 1548 unter Innozenz von Taxis und in Bozen ab
1551 unter Ludwig von Taxis.
Die Postmeister betreuten neben dem Postamt
vor Ort auch noch die Posten in der Nachbarschaft. Ihre Bezahlung erfolgte je
nach Standort durch die zuständige Hofkammer. Sie waren Ferdinand direkt
unterstellt und so konnten sich vor Ort häufig eigenständige
Posthalterdynastien entwickeln. Bei Dauerlinien wurden in den Wechselorten
einheimische Posthalter verpflichtet. Bei zeitlich befristeten Felleisenlinien
zu Reichstagen und Heerlagern wurden die Posten kurzfristig mit Postreitern
besetzt, die bei Bauern übernachten mussten.
Ferdinand wechselte wie Maximilian häufig den Ort seiner Hofhaltung.
Deshalb benötigte er für seine Nachrichtenübermittlung einen Koordinator in
seiner Nähe, der seine Vorgaben entweder selbst ausführte oder an die
verschiedenen Hofpostämter weiter delegierte. Das Amt wurde bis zu seinem Tod
im Jahre 1564 immer von Mitgliedern der Taxis-Sippe ausgeübt. Diese Bedingung
konnte Gabriel von Taxis aus Innsbruck schon bald aus Altersgründen nicht mehr
erfüllen. Seine Aufgaben übernahm deshalb ein Anton von Taxis. Er wurde 1529
zum Hofpostmeister ernannt und erhielt 1536 eine eigene Postinstruktion. Joseph Rübsam und Fritz Ohmann setzten ihn
mit dem Augsburger Hofpostmeister Johann Anton von Taxis gleich. Der Name
Johann Anton tauchte ab 1522 ständig als Postmeister in Augsburg auf. Ludwig
Kalmus behauptete dagegen, dass es neben Johann Anton noch einen zweiten Anton
gab, der die Koordinierungsaufgaben von 1522 bis 1545 durchführte. Er berief
sich dabei auf ein Rechnungsbuch aus dem
Jahre 1528 (HKA Wien, Postwesen, Generalien 1). Er wurde in dieser Meinung von
Martin Dallmeier unterstützt. Laut Dallmeier war der letzte der vier
Koordinatoren Christoph von Taxis, ein Sohn von Ursula Meyer, der letzten
Ehefrau von Johann Anton aus Augsburg(Dal57, Bd.1). Für Kalmus dagegen war
Christoph ein Sohn des Wiener Postkoordinators Anton. Er berief sich auf die
Postakte HKA Wien, Gedenkbuch 40, Fol.4. Dort hatte am 1. Januar 1533 ein
Hofpostmeister Anton Ferdinand 3.000 Gulden geliehen. Dieser Betrag wurde aus
Erträgen einer Bleimine langfristig verzinst..
Christoph hatte diese Forderung von seinem Vater geerbt und 1563 an den Wiener
Postmeister verpfändet Wer also war der Vater? Johann Anton starb am 08. April
1542. Das Todesdatum des zweiten Anton wurde auf das Jahr 1545 gelegt, ohne
dass Urkunden existieren.
Bei
zwei möglichen Anton blieb natürlich die Herkunft eines der beiden Antons
unklar. Im Jahre 1514 erhielt Christoph und sein Sohn Anton den einfachen
Adelstitel gemeinsam mit den drei Brüdern Bartholomäus, Hieronymus, Seraphin.
Der
dritte Koordinator der Hofpost war Mathias von Taxis. Er arbeitete ab 1545 mit eigener Postinstruktion
am Hof von Ferdinand und starb Anfang 1559. Der vierte Koordinator hieß
Christoph von Taxis. Er übernahm das Amt auf dem Reichstag zu Augsburg im Jahre
1559.
Auch
die spanisch-burgundische Post, die sich nach 1519 kaiserlich nannte, war seit
1518 dezentral organisiert. Es gab drei unabhängige Postbereiche. Der erste
Standort lag in Spanien und wurde ab 1518 von Maffeo de Tassis geleitet. Sein
Hauptsitz war Madrid. Der zweite Standort war Italien und wurde seit 1518 von
Simon von Taxis geleitet. Sein Hauptsitz war bis 1527 Rom, wo er sich vertreten ließ und danach
Mailand, wo er sich niederließ und das Postamt in Rom in Personalunion
verwaltete. In Rom wurde dann aber von 1541 bis 1580 das spanische Postamt zu
einem kaiserlichen Postamt unter Johann Anton von Taxis, einem natürlichen Sohn
von Johann Baptista, gemacht. Das unabhängige Postamt in Venedig, das unter
David von Taxis ab 1521 existierte, wurde am 09. Juli 1541 von Franz II. von
Taxis aus Brüssel nach dem Tod von David an seinen Sohn Roger de Tassis
verschrieben und von Karl V. als kaiserliches Postamt am 20. Juli 1541
bestätigt. Der dritte Standort lag in den burgundischen Niederlanden und wurde
von 1518 von Johann Baptista von Taxis in Brüssel geleitet. In seine Verwaltung
fiel auch die Niederländische Linie durch das Deutsche Reich, deren Posten er
sich mit der Territorialpost von Ferdinand teilte.
Von
1521 bis 1529 gab es auf dem Landweg keine Nachrichtenverbindung mehr zwischen
den Niederlanden und Spanien. Als Ausweg blieb nur der Seeweg oder die
heimliche Landbeförderung durch
Kaufleute. Die Städte in Italien wurden von Spanien per Schiff über das
Mittelmeer ohne großes Risiko erreicht. Schwieriger war der Seetransport von
Spanien nach Antwerpen. Er lief durch den Ärmelkanal und war häufig durch
feindliche Schiffe bedroht.
Nach
Spanien und den Niederlanden verlagerten sich die Kämpfe nach Oberitalien. Bis
zum Mai 1522 war ganz Oberitalien in die Hände kaiserlicher Truppen. Die
Herrschaft der Sforza wurde in Mailand erneuert. Am 15. April 1522 setzte
Karl Margarethe wieder als Statthalterin
der Niederlande ein und reiste Ende Mai über England erneut nach Spanien.
Danach wurden die Niederlande wieder einmal durch das Herzogtum Geldern attackiert.
Der Kampf dauerte bis 1524.
Im
Deutschen Reich sorgten die Ritteraufstände unter Sickingen 1522/23 und die
Bauernaufstände an Juni 1524 für erhebliche Unruhe. Sie dauerten bis zum
Mai/Juni 1525.
Vom
30. November 1523 bis 06. April 1524
nahm Ferdinand am dritten Reichstag in Nürnberg teil und vertrat erneut seinen
Bruder.
Im
Sommer 1524 versuchten kaiserliche Truppen die französische Provence zu
erobern. Der Versuch scheiterte und die Franzosen eröffneten eine erfolgreiche
Gegenoffensive in Oberitalien, doch dann verloren sie am 24. Februar 1525 die
Schlacht bei Pavia in Italien. Der französische König Franz I geriet dabei in
kaiserliche Gefangenschaft und wurde nach Spanien gebracht. Dort musste er am
14. Januar 1526 einen Friedensvertrag unterschreiben, um frei zu kommen. Die erzwungenen Auflagen wurden jedoch von
Frankreich nicht eingehalten. Karl aber hatte im Kampf der beiden Häuser Valois
und Habsburg erst einmal die Oberhand behalten.
Die
Habsburger Territorien selbst wurden vom
türkischen Sultan Suleiman II (1520 – 1565) bedroht. Der Sultan hatte 1521
Belgrad erobert und drang 1526 tief in Ungarn ein. Im August wurden die
ungarischen Truppen vernichtend geschlagen. Der junge ungarische König Ludwig
II starb auf der Flucht. Die Stände in Böhmen bestätigten noch im gleichen Jahr
Ferdinand als König von Böhmen. Auch in Ungarn ließ sich Ferdinand zum König
ausrufen, aber die einheimischen Stände wählten
mehrheitlich einen Gegenkönig, namens Zapolya, der sich unter den Schutz
der Türken stellte. Im August 1527 begann Ferdinand seinen Ungarnfeldzug. Nach
anfänglichen Siegen schlugen die Türken erfolgreich zurück. Die Belagerung von
Wien jedoch scheiterte im September 1529.
In
Italien begann die nächste Auseinandersetzung
mit dem französischen Haus Valois. Der Papst stellte sich auf die Seite
von Frankreich. Im Frühsommer 1527 wurde Rom von meuternden kaiserlichen Truppen
geplündert. Im Jahre 1528 gab es einen Frontwechsel des genuesischen Admirals
Andrea Doria auf die Seite der Habsburger.
Im
Sommer 1529 musste der französische König Franz I. erneut einen Friedensvertrag
schließen. Darin verzichtete er auf alle italienischen Ansprüche und auf alte
Lehnsrechte über Flandern und Artois. Damit war die Vorherrschaft der
Habsburger über Italien für den Rest des Jahrhunderts entschieden. Das
Herzogtum Burgund blieb jedoch bei Frankreich.
Da
sich Karl V bis zum August 1529 in Spanien aufhielt gab es auf der
Niederländischen Linie zwischen
Brüssel und zur Hofhaltung von
Ferdinand und nach Italien (Rom, Venedig und Mailand) keine Felleisentransporte
sondern nur einen regelmäßigen
Kurierdienst. Diese Form der Poststafette begünstigte natürlich auch die
Beförderung von fremden Briefen. Kuriere konnten diese Briefe persönlich
abliefern. Hinzu kam ein Sinneswandel
bei den Habsburgern. Fremde Briefe in das Ausland konnten bei Spionageverdacht
leichter kontrolliert werden, wenn sie durch die eigene Post befördert wurden.
Im
August 1529 verlegte Karl V. seine Hofhaltung von Spanien nach Italien. Am 12.
Februar 1530 wurde er vom Papst in Bologna zum Kaiser gekrönt. Von dort aus lud
er zum Reichstag nach Augsburg (20. Juni bis 19. November 1530) ein und nahm
daran teil. Brüssel erreichte er erst am 05. Dezember 1530. Von da ab blieb er
häufiger in den Niederlanden und im Deutschen Reich. Nach einem zweiten
längeren Zeitraum zwischen April 1533 und Juni 1535 besuchte er Spanien nur noch kurzfristig.
Mit
der Rückkehr von Karl aus Spanien begann nun auch die kaiserliche Post in den
Niederlanden ab 1530 dauerhafte Posten einzurichten. An Stelle der kurzfristig
stationierten Postreiter traten nun immer häufiger einheimische Posthalter. Sie
erhielten Sonderrechte und betreuten in der Regel zwei Stationen. Auf der
Niederländischen Route zwischen Antwerpen Brüssel, Augsburg und Italien trat
nun eine ständig wachsende Verregelmäßigung in der Briefbeförderung ein.
Im
Februar 1531 gründeten protestantische Fürsten und Städte im Deutschen Reich
den Schmalkaldischen Bund.
Im
August 1532 erfolgte ein weiterer türkischer Einfall in die Steiermark, der
zurückgeschlagen wurde. Am 23. September 1532 zog Karl V. als Sieger über die
Türken in Wien ein. Es war sein einziger Aufenthalt in Wien. Er blieb dort zehn
Tage.
Im Jahr 1533 forderte
die niederländische Statthalterin Maria von Ungarn von Karl V. die Einrichtung
einer Felleisenstafette von den Niederlanden nach Spanien an Stelle der
postierenden Kuriere. Frankreich wollte aber nur akzeptieren, wenn französische Postorgane den Transport übernahmen. Karl V.
sah die Spionagegefahr und lehnte den Antrag ab.
Mit
Hilfe von Philipp von Hessen gelang es dem protestantisch gewordenen Herzog
Ulrich nach einem militärischen Sieg in Lauffen, im Linzer Vertrag vom
September 1534 Württemberg als Afterlehen zurückzuerhalten. Philipp hatte die
Franzosen zur Bereitstellung von Hilfsgeldern veranlasst, im Februar 1534 die Erneuerung des Schwäbischen Bundes
verhindert und die Wittelsbacher zur Neutralität verpflichtet Damit war
Ferdinand das erste Opfer in der Auseinandersetzung mit den Protestanten des
Schmalkaldischen Bundes.
Die
Franzosen verbündeten sich mit den Türken in Nordafrika und es kam zwischen
1536 und 1538 in Afrika zu weiteren Kriegshandlungen, an denen sich Karl aktiv
beteiligte.
Ab
1537 gab es auf den Posten zwischen Brüssel, Namur, Flamisoul, Arzfeld, Koblenz
und Rheinhausen nur noch feste Posthalter. Der Vorteil dieser Linienführung
bestand darin, dass man neun
Poststationen der
burgundischen Territorialpost bis
Flamisoul auch für die Niederländische Linie nutzen konnte. Zur besseren
Absicherung durften die Transitpostsäcke nur in Rheinhausen, Augsburg,
Innsbruck und Trient geöffnet werden.
Der ungarische Gegenkönig Zapolya starb 1540.
Zwischen 1541 und 1543 fiel die gesamte ungarische Tiefebene mit der Hauptstadt
Ofen in türkische Hände. Es folgte ein Waffenstillstand (1545) und ein
langfristiger Friedensvertrag (1547),
der den „status quo“ bestätigte. Am 21. Dezember 1540 erfolgte eine
Verschreibung der Postämter Bobenheim, Diedelsheim und Rheinhausen an Seraphin
und Bartholomäus von Taxis und dessen Söhne Georg und Seraphin. Sie entstammten
der Augsburger Linie. Diese Vergabe zeigte die zunehmende Fremdbeförderung im
Reich.
Im Jahre 1541 erhielt Johann Anton von Taxis,
ein illegitimer Sohn von Johann Baptista, das kaiserliche Postmeisteramt in Rom
und behielt es bis zu seinem Tod im Jahre 1580
Nach dem Tode von Johann Baptista von Taxis am 15. Oktober
1541 nach dem Ende des Reichstages in Regensburg übernahm sein Sohn Franz II von Taxis die Nachfolge in Brüssel. Er
starb bereits Ende 1543. Nachfolger wurde sein minderjähriger Bruder Leonhard.
Zuerst unter der Vormundschaft von Seraphin von Taxis blieb er von 1544 bis zu
seinem Tod 1612 in diesem Amt.
Nach
dem Tod von Johann Anton von Taxis am 04. April 1542 wurden die beiden
Postämter in Augsburg erstmals getrennt verwaltet. Antons ältester Sohn Johann
von Taxis übernahm das Hofpostamt und
Seraphin von Taxis das kaiserlich-burgundische Postamt neben den Postämtern
Roßhaupten, Rheinhausen, Diedelsheim und Bobenheim. Er verpachtete dann im
Jahre 1543 das Augsburger Postamt an Ambrosius, dem zweiten Sohn von Johann
Anton von Taxis.
Gegen die Übernahme der Hofpost in Augsburg durch Johann protestierte der
Vormund der Kinder aus Antons letzter Ehe vor Gericht. Die Witwe Ursula Meyer
forderte für ihren 1529 geborenen Sohn Christoph die Leitung dieses Postamtes.
Im Juli 1542 erfolgte ein französischer
Angriff gegen Flandern, Artois und
Luxemburg.
Gleichzeitig griff das Herzogtum Geldern unter Martin van Rossem
erfolglos
Antwerpen an. Das Heer zog weiter und vereinigte sich mit dem französischen
Heer. Beide Heere
eroberten am 31. August 1542 die Stadt Luxemburg.
Im
Jahre 1543 wurde Anton von Taxis, ein illegitimer Sohn von Johann Baptista,
Postmeister in Antwerpen. Er erhielt am 31. Dezember 1543 einen
kaiserlichen Bestallungsbrief und sollte
den bisher von der örtlichen Botenanstalt organisierten Briefverkehr der
Kaufmannschaft in Antwerpen übernehmen.
Die
negative Einstellung von Karl V. gegen eine Fremdbeförderung von Briefen durch
die Taxis-Familie hatte sich schon lange geändert. Da er Spionage befürchtete,
wollte er fremde Briefe im länderübergreifenden Briefverkehr kontrollieren.
Dies aber war nur dann möglich, wenn seine eigene Post die Beförderung
übernahm.
Herzog Wilhelm von Cleve hatte als Herzog die Nachfolge in Geldern
angetreten. Er ließ durch Martin van Rossem das Hennegau angreifen. Nun schaltete sich Kaiser Karl
V. direkt in die Kämpfe ein. Am 17. August
1543 erschien er mit einem Heer vor Bonn. Am 23. August erfolgte die
Erstürmung von Düren, dann wurde Jülich kampflos erobert und Roermond musste
sich ergeben. Herzog Wilhelm von Cleve musste sich Karl vor Venlo unterwerfen
und Geldern fiel nach fünfzigjährigen Kampf in die Hände des Kaisers und damit
an die burgundischen Niederlande. Am 02. November 1543 erfolgte ein Vorstoß des
kaiserlichen Heeres durch das Hennegau nach
Frankreich.
Am
08. Mai 1545 erließ Karl V. ein Verbot an Privatpersonen und Kaufleuten in den
Niederlanden, Briefe und Pakete per Pferdewechsel auf eigene Rechnung in das
Ausland zu befördern. Damit bekam die Taxis-Familie das Monopol für eine
niederländische Postbeförderung ins Ausland. Die Konkurrenz der städtischen
Botenanstalt in Augsburg war damit jedoch nicht ausgeschaltet. Dort ließ ein
großer Teil der Kaufmannschaft weiter die Briefe nach Antwerpen durch
städtische Boten befördern.
In
der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatten sich die städtischen
Botenanstalten im Deutschen Reich immer stärker entfaltet. Durch Absprachen
untereinander erreichten sie im privaten und kaufmännischen Briefverkehr sehr
schnell eine Monopolstellung. Die bedeutendste Botenanstalt befand sich in der
Reichsstadt Augsburg, wo die Kaufmannschaft einen intensiven Handel mit Venedig
und Antwerpen trieb. Gegen die Botenanstalten in Antwerpen und Augsburg führte
die Brüsseler Taxis-Familie ab 1443
einen verstärkten Konkurrenzkampf, um den Transport der Kaufmannspost
auf der Linie von Antwerpen nach Augsburg.
Die
religiösen Auseinandersetzungen im Deutschen Reich verstärkten sich und führten
zum Schmalkaldischen Krieg (1545-1550) und zu einem Fürstenaufstand, der erst
im Jahre 1555 durch den Augsburger Religionsfrieden beigelegt wurde.
Nach
dem Tod von Anton von Taxis übernahm Matthias von Taxis 1545 den Posten des
Postkoordinators am Hofe von Ferdinand. Er war vorher im Kurierdienst von
Ferdinand tätig und wurde am 01. August 1536 zusammen mit seinen Brüdern Johann
und Philipp in den erblichen Adelsstand erhoben.
Im
Jahre 1546 ging der protestantische Rat von Augsburg in Opposition zum Kaiser.
Die städtischen Befestigungen wurden
ausgebaut und das kaiserliche Posthaus vor dem Stadttor abgerissen. Die Brüder
Johann und Ambrosius von Taxis traten von ihren Ämtern zurück und flohen.
Ambrosius starb noch im selben Jahr in Prag.
Nachdem sich die Stadt Augsburg im Januar 1547 dem Kaiser wieder
unterworfen hatte, wurde das kaiserliche Postamt drei Jahre lang von Innozenz
von Taxis verwaltet. Er sorgte für den Wiederaufbau des Posthauses vor dem
Wertachbrucker Tor.
Ab
1550/51 bot die Taxis-Post zum ersten Male eine regelmäßige Briefbeförderung
auf der Strecke Antwerpen-Brüssel-Augsburg an. Diese ordinari-Post lief einmal pro Woche in beiden Richtungen und hatte
feste Termine.
Im
Jahre 1550 erhielt der einundzwanzigjährige Christoph von Taxis das Augsburger
Hofpostamt. Er war ein Sohn des verstorbenen Johann Anton von Taxis aus der
letzten Ehe mit einer Ursula Meyer.
Seine Vormünder waren Joseph von Taxis aus Innsbruck und Ludwig von Taxis aus
Bozen. Im Jahre 1551 heiratete er
Regina, eine Schwester von Leonard in Brüssel. Er trat erstmals 1552 öffentlich
in Erscheinung, als er den Augsburger Verwalter Rudolf Höflich durch Mundin von
Paar ersetzte.
Das
kaiserlich-spanische Postamt in Augsburg blieb in den Händen von Seraphin I.
Nach dessen Tod im Jahre 1556 sollten die beiden Söhne seines Bruders
Bartholomäus die Nachfolge antreten. Georg verzichtete jedoch zugunsten seines
minderjährigen Bruders Seraphin auf das Amt.
Karl
V trat im Jahre 1556 als Kaiser zurück, und sein Bruder Ferdinand wurde sein
Nachfolger als Kaiser im Deutschen Reich. In Spanien wurde Karls Sohn Philipp
II zum König ausgerufen. Die beiden Postanstalten blieben aber von den
Veränderungen zunächst noch unberührt.
Ferdinand wollte nach den Religionsauseinandersetzungen die wieder
hergestellte Ruhe im Reich bewahren, da er sich in seinen Stammlanden gegen die
verstärkte Bedrohung durch die Türken behaupten musste.
Der
neue spanische König blieb nach dem Rücktritt seines Vaters in den
Niederlanden. Er hatte die ab 1553 in England herrschende katholische Königin
Maria I. 1554 geheiratet. und ging erst nach dem Tod seiner Frau am 17.
November 1558 nach Spanien zurück. Zu Philipps Erbe gehörten die burgundischen
Niederlande und die italienischen Regionen Mailand, Neapel und Sizilien.
Die
Mutter des minderjährigen Seraphin verpachtete am 16. Juli 1557 das Postamt an Christoph von Taxis. Seraphin
II wurde in Mailand ausgebildet, wo er im Jahre 1558 die Tochter Isabella des
Mailänder Postmeisters Simon heiratete.
Nach
dem Rücktritt von Karl V. wollte auch der Augsburger Hofpostmeister Christoph
von Taxis wie sein Schwager in Brüssel sein Einkommen durch eine verstärkte
Fremdbeförderung verbessern und versuchte mit Hilfe der Hofpost verstärkt
Privatbriefe zu befördern. Es kam zu Protesten bei der Auslieferung. Im Herbst
1558 erhielt Christoph in Wien von Ferdinand eine eigene Postinstruktion für
das Hofpostamt in Augsburg mit dem Verbot Privatbriefe amtlichen Postsäcken
beizulegen. Die Postmeister in Wien, Innsbruck und Bozen, die nicht von
Christoph dafür bezahlt wurden, hatten sich beim Kaiser beschwert.
Seine Geschäftstüchtigkeit schadete ihm zunächst noch nicht. Nach dem
Tod von Matthias von Taxis im Jahre 1559 ernannte ihn Kaiser Ferdinand im Juli
beim Reichstag in Augsburg zum Koordinator der Post an seinem Hof. Im gleichen
Monat richtete Christoph zusammen mit dem venezianischen Postmeister Roger v.
Taxis auf eigene Kosten eine wöchentliche
ordinari-Post von Augsburg nach Venedig ein, die er sich vom
Kaiser Ferdinand genehmigen ließ. Durch das Unterbieten der Tarife der
Augsburger Botenanstalt versuchte Christoph, die Augsburger Kaufmannschaft für
die ordinari-Post nach Antwerpen und Venedig zu gewinnen.
Der
spanische König Philipp II heiratete am 02. Februar 1560 die französische
Prinzessin Isabel de Valois Damit verbesserte er das Verhältnis zu Frankreich
über mehrere Jahrzehnte und auch der Transit durch Frankreich war wieder
möglich. Philipp hielt sich von nun an ständig in Spanien auf. Die
Niederländische Linie verlor dadurch für ihn an Bedeutung. Briefe von Spanien
nach Italien wurden auf dem Seeweg transportiert. Die notwendige Verbindung in
die Niederlande erfolgte im Transit durch das befreundete Frankreich oder über
den Ärmelkanal. Nur der notwendige Kontakt zu den Habsburger Verwandten in Wien
und Prag wurde auf dem Landwege zwischen Antwerpen und Augsburg abgewickelt.
Im
Jahre 1562 übernahm Christoph für 2.000 Gulden jährlich die Betreuung einer
polnischen Nachrichtenstafette, die seit September 1558 vom polnischen
Königshof in Krakau über Wien und Graz nach Venedig lief und nun einen Umweg
von Wien über Innsbruck und Trient machen musste. Nach zahlreichen Beschwerden
musste er die Stafette ab September 1563 wieder über Graz laufen lassen..
Am
21.08. 1563 bekam Leonard von Taxis in Brüssel eine kaiserliche Bestätigung für
die den Spaniern eingeräumten Rechte zur Postbeförderung durch das Deutsche
Reich nach Italien.
Im
Juli 1563 verweigerte Christoph die Herausgabe
des spanisch-niederländischen Postamtes in Augsburg an Seraphin II.
Leonard aus Brüssel intervenierte über seinen Bruder Johann Baptista in
Augsburg und Prag. Am 17.Dezember 1563 erhielt Christoph eine kaiserliche
Abmahnung
Am
25. Juli 1564 starb Kaiser Ferdinand I. Mit der Aufteilung der
Habsburger Erblande an die drei Söhne gab es auch eine Dreiteilung der
bisherigen Hofpost. In ihre Stelle traten drei neue Landespostanstalten in
Wien, Graz und Innsbruck.
Maximilian II. wurde Nachfolger von Kaiser Ferdinand. Er regierte
Niederösterreich, Böhmen und Ungarn. Sein Hofpostmeister hieß Paul Wolzogen. Er
war gleichzeitig niederösterreichischer Postmeister in Wien. Seine Nachfolger
von 1570 bis 1576 hießen Hans Wolzogen, von 1576 bis 1580 Andreas Wolzogen, von
1580 bis 1583 Michael Wolzogen und ab 1583 Hans Christoph Wolzogen. Die
wichtigsten Linien waren Augsburg-Prag und Wien, Wien-Prag, Wien-Pressburg und
Teilstücke der Linien Wien-Graz und Wien-Innsbruck.
Der Erzherzog Karl
I (Tod 1590) erhielt Innerösterreich mit Cilli, Kärnten, Krain, Görtz, Triest
und Istrien. Seine Hauptresidenz war Graz und dort ernannte er Johann
Baptista von Paar zum Postmeister. Ihm
folgte ab 1599 Hans Friedrich von Paar
und ein Jahr später bis 1623 Hans Christoph von Paar. Er partizipierte von der
polnischen Linie Krakau-Wien-Graz-Venedig. Seine Hauptpostlinien waren Graz-Wien und Graz-Venedig.
Der
Erzherzog Ferdinand (Tod 1595) erhielt Tirol und die Vorlande. Sein Postmeister war bis 1583 Gabriel II von
Taxis. Ihm folgte bis 1613 Paul von Taxis, bis 1620 Andreas v.Taxis
und bis 1645 Wolf Dietrich und Paul II von Taxis. Seine Hauptlinien waren
Innsbruck-Wien,
Innsbruck-Rovereto/Venedig, Innsbruck-Augsburg und Innsbruck-Freiburg.
Gleichzeitig betreuten die Innsbrucker Postmeister für Brüssel die Posten der
spanisch-niederländischen Linie von Augsburg über Innsbruck nach Trient.
Die Situation für
Leonard in Brüssel als spanisch-burgundischer Postmeister wurde im Reich nach
1564 immer problematischer. Seine Hauptlinie, die die spanischen Niederlande
mit den spanischen Besitzungen in Italien verband, führte über Deutsches
Reichsgebiet, das Reichsständen wie
Kurtrier, Rheinpfalz, Kurmainz, Baden und Württemberg gehörte. Die Posten
dieser Linie wurden bis Augsburg von Spanien allein bezahlt. Erst zwischen
Augsburg-Innsbruck und Trient wurden die Posten gemeinsam mit der Tiroler
Landespost unterhalten. Für die beiden Postämter in Augsburg gab es eine
Sonderregelung.
Die Route von
Augsburg nach Prag war eine Hofpostlinie von Maximilian II. Am 24. August 1564
wurden die zwei Postämter in Augsburg
zusammengelegt und Brüssel übernahm die Kosten. Leiter des neuen
Niederländischen Postamtes wurde Innozenz von Taxis. Gegen diese Übernahme
prozessierte Seraphin II. Als Neffe von Seraphin I. hatte er dieses Postamt
geerbt und Kaiser Ferdinand hatte seinen Anspruch am 10. Juli 1559 bestätigt.
Leonard und Kaiser Maximilian II. beharrten auf ihrer Entscheidung. Sie konnten
sich aber damit nicht durchsetzen. Die Statthalterin in Brüssel bestimmte
Seraphin II. zum Leiter und so übernahm er im Januar 1569 das Amt.
Die finanzielle
Situation von Leonard in Brüssel hatte sich nach dem spanischen Staatsbankrott
und der Zahlungsunfähigkeit der niederländischen Finanzbehörde im Jahre
1565 erheblich verschlechtert. Der
Versuch mit einer Klage gegen Seraphin, höhere Portoeinnahmen aus Augsburg für
die Briefbeförderung Antwerpen-Augsburg zu bekommen, scheiterte.
Die religiösen Unruhen in
den Niederlanden schwächten Spaniens Stellung in den nächsten zwanzig Jahren sehr.
Die Landverbindung zwischen Brüssel, Mailand und Genua verlor an Bedeutung.
Deshalb sank auch das spanische Interesse an dieser Nachrichtenverbindung.
Immer häufiger wurden Gelder für die Bezahlung der Posten auf der
Niederländischen Linie nicht mehr bereitgestellt.
In Flandern und
Brabant kam es 1566 zu Aufständen. Im August 1567 wurde der Herzog von Alba
niederländischer Regent. Der wirtschaftliche Niedergang in den Niederlanden als
Folge erhöhter Steueranhebungen beschleunigte sich ab 1568.
Durch den Konflikt zwischen Seraphin und
Leonard erhielten die Posthalter zwischen Rheinhausen und Augsburg schon 1568
kein Geld mehr. Es kam zu einem Bummelstreik und zu einer erfolglosen
Beschwerde beim Leiter des Augsburger Reichspfennigamtes Georg Ilsung. Der
Streik hielt an. Maximilian II beschwerte sich sowohl im Dezember 1568 beim
Herzog von Alba, als auch im August 1569 bei Leonard in Brüssel.
Die Wittelsbacher
eröffneten 1569 eine eigene Postlinie von München nach Augsburg und erhielten
dadurch eine Verbindung zur Niederländischen Linie und zum Postkurs nach Prag
und Wien
Im Jahre 1570 gab
es vom 22. Mai bis zum 11. Dezember einen Reichstag in Speyer. Der Bummelstreik
zwischen Rheinhausen und Augsburg wurde fortgesetzt. Maximilian II. ließ den
württembergischen Posthaltern im August 1570 400 Gulden auszahlen, um die
Nachrichtenübermittlung vom Reichstag bis Augsburg nicht zu gefährden.
Im Jahre 1572
eroberten die Calvinisten Holland und die Seelande. Im gleichen Jahr starb der
polnische König Sigismund II August. Die polnische Postlinie Krakau-Venedig
wurde eingestellt. Was blieb war eine österreichische Route Wien-Krakau.
Maximilian II. machte sich Hoffnung auf den polnischen Thron.
Das Hofpostamt in
Graz unter Johann Baptista von Paar eröffnete 1573 auf dem ehemaligen
polnischen Kurs eine Verbindung nach Venedig und errichtete dort ein
innerösterreichisches Postamt unter Leitung von Hans Magno.
Im Jahre 1573 löste Luis de Requesens Herzog
Alba als Regent in den Niederlanden ab. Im Jahre 1574 kam es erneut zu einem
spanischen Staatsbankrott mit einer erneuten Einstellung der Zahlungen aus der
niederländischen Staatskasse in Lille an die Post.
In Antwerpen starb 1574 der Postmeister
Anton von Taxis. Nachfolger wurde sein
Sohn Charles.
Im gleichen Jahr
erfolgte eine Absicherung des niederländischen Postgeneralats durch
Philipp II. in
Form einer Bestätigung der Erbberechtigung von Lamoral von Taxis
Am 12.Oktober 1576 starb der Kaiser
Maximilian II. in Regensburg. Nachfolger wurde sein ältester Sohn Rudolf
(Rudolf II.).
Am 5. März 1576 starb der Statthalter Luis de
Requesens in den Niederlanden. In dem nachfolgenden Machtvakuum kam es am 4.
September 1576 zum Staatsstreich. Der Diplomat Johann Baptista von Taxis wurde
in Brüssel verhaftet und dann mit Hilfe seines Bruders Leonard aus der Haft
befreit.
Im November 1576 rief Wilhelm von Oranien die
Generalstaaten aus. Im gleichen Monat
eroberten Don Juan d´Austrias Truppen Antwerpen und plünderten die Stadt. Ende
Januar 1577 flohen Leonard und Lamoral aus Brüssel nach Luxemburg in das
Feldlager von Don Juan d´Austria.
Am 12. Februar
1577 schloss Philipp II mit den Generalstaaten einen Friedensvertrag. Danach
lösten sich die Provinzen Holland und Seelande aus den Generalstaaten und
bildeten später als protestantisches Gegengewicht die Union von Utrecht.
Don Juan d´Austria
eroberte im Sommer 1577 die Zitadelle von Namur und gründete die Union von
Arras. Am 07. Dezember 1577 setzte man ihn als Statthalter der Generalstaaten
ab. Auch Leonard verlor seinen Besitz und das Postmeisteramt in Brüssel. Sein
Nachfolger wurde der Niederländer Johann Hinckart.
Seraphin reagierte im November 1577 auf die Unruhen in den
Niederlanden. Er reiste nach Köln und richtete dort nach Absprache mit dem Rat
der Stadt eine Poststation ein und machte Johann Menzinger zu seinem
Postverwalter. Im Januar 1578 wurde eine Fußbotenlinie von Köln über Remagen,
Waldesch, Kisselbach nach Wöllstein geschaffen und damit ein Anschluss an die
Niederländische Linie hergestellt. Im Februar 1578 übernahm Jacob Henot das
Kölner Amt von Menzinger, der wieder Verwalter in Rheinhausen wurde.
In den Niederlanden besiegte Don Juan
d´Austria am 31. Januar 1578 die Armee der Generalstaaten. Der Habsburger
Erzherzog Matthias von Österreich wurde Statthalter in den Generalstaaten.
Leonard aber erhielt sein Amt nicht zurück. Hinckart blieb. Am 21. Februar
1578 protestierte Seraphin II. aus
Augsburg brieflich. Der Protest war
vergeblich. Am 23. Mai 1578 bestätigte Erzherzog Matthias Johann Hinckart
in seinem Amt. Schon am 17. Juni 1578 schloss Hinckart mit Joseph di Calepio,
dem Anführer der württembergischen Posthalter, in Antwerpen einen Vertrag und
verpflichtete sich, die Posten bis Augsburg zu bezahlen.
Auch die Botenanstalt in Augsburg reagierte
auf die Unruhen in den Niederlanden. Zusammen mit den Botenanstalten in
Frankfurt und Köln wurde ab dem 03. März
1578 ein eigener Postkurs nach Antwerpen eingerichtet. Dagegen protestierte Seraphin
II. beim Kaiser. Rudolf II. ernannte daraufhin den Augsburger
Reichspfennigsmeister Georg von Ilsung zum Schlichter in Postangelegenheiten.
Die Augsburger Kaufmannschaft schlug dann dem
Kaiser im gleichen Jahr vor, eine Reichspost mit Sitz in Augsburg zu begründen.
Initiator war der Kaufmann Konrad Rott. Dieser wollte mit Hilfe von weiteren
städtischen Botenanstalten eine kaiserliche Reichspost im Reich aufbauen, die
ohne Zuschüsse auskommen sollte und eine kostenlose Beförderung der
kaiserlichen Briefe anbot. Georg von Ilsung lehnte das Angebot ab. Das
Postmonopol sollte nicht in die Hände von Kaufleuten fallen. Natürlich folgte
ihm der Kaiser in dieser Meinung.
Seraphin II.
erreichte am 14. Oktober 1578 ein kaiserliches Verbot gegen die Kaufmannspost
mit unterlegten Pferden zwischen Augsburg, Frankfurt Köln und Antwerpen.
Am 01. Oktober
1578 starb der Statthalter der Union von Arras Don Juan d´ Austria. Sein
Nachfolger wurde Alexander Farnese. Nach seiner Abberufung 1579 folgte seine
Mutter Margarete von Parma bis Ende 1581. Danach übernahm er dann selbst wieder
das Amt.
Am 01. Februar 1579 gab es einen
kaiserlichen Kontrollaufruf an den Innsbrucker
Erzherzog und an
die rheinische Kurfürsten, um einen möglichen Schmuggel der
Augsburger
Kaufmannschaft auf der Route nach Italien zu unterbinden.
Im Januar 1579 erfolgte der Zusammenschluss
der Protestanten in der Union von Utrecht. Daraufhin erweiterte sich im Januar
und Februar 1579 auch die katholische Union von Arras. Im Mai 1579 trat Wilhelm
von Oranien der Union von Utrecht bei.
Vom Mai bis
Dezember 1579 fanden in Köln die sogenannten
Pazifikationstage statt. Sie erfolgten auf Einladung von Kaiser Rudolf,
um den Streit in den Niederlanden beizulegen.
Hierfür benötigte
der Kaiser eine schnelle Nachrichtenübermittlung nach Wien. Deshalb wurde die
Fußbotenlinie von Köln nach Wöllstein von Jacob Henot am 01. Juli 1579 durch
eine Reitlinie ersetzt und die Posthalter auf der Strecke nach Augsburg
erhielten 1000 Gulden aus kaiserlicher Reichshilfe, um Verzögerungen zu
vermeiden. Jacob Henot ließ auch eine
Reitlinie von Köln nach Antwerpen legen, um den Nachrichtenverkehr in die
Niederlande sicherzustellen. Er versuchte auch, die Kölner Botenanstalt in
ihrer Arbeit zu behindern, die mit unterlegten Pferden arbeiteten.
Der Versuch einer
Reichspostgründung durch den sächsische Kurfürsten mit Hilfe von Konrad Rott in
der ersten Hälfte des Jahres 1579 allarmierte den kaiserlichen Hof. Zwischen
Juli und August 1579 erstellten der Erzherzog Ernst in Wien (10.+28. Juli), Ferdinand in Innsbruck (17. September) und
Albrecht von Bayern (29. Juli) dazu Postgutachten. Sie billigten dem
sächsischen Kurfürsten zwar eine Postanstalt in Sachsen zu, nicht aber das
Recht, eine Reichspost zu gründen. Diese Rechtsauffassung blieb auch in den
nächsten beiden Jahrhunderten so bestehen, trotz späterer Gründung einer
kaiserlichen Reichspost mit einem Monopolanspruch
Im Laufe des Jahres schlossen sich die
Städte Antwerpen, Brüssel, Ypern, Brügge der Union von Utrecht an. Diese Anschlüsse wurden noch im gleichen Jahr
wieder rückgängig gemacht. Deshalb konnte Leonard von Taxis auch am 25. Oktober 1579 seine Tätigkeit als
Postmeister in Brüssel wieder aufnehmen.
Der Kölner Schlichtungsversuch für die Niederlande blieb erfolglos.
Die Generalstaaten erklärten schon im November 1579 mehrheitlich das Scheitern.
Am 13. November 1579 ernannte Rudolf II
eine gemischte Kommission zur Reformation des Postwesens mit den Mitgliedern
Hans Fugger, Georg Ilsung und Anton Christoph Rellinger. Letzterer wurde am 29.
September 1582 durch Marx Fugger ausgetauscht.
Am 24. November
1579 kamen unter Leitung von Calepio die württembergischen Posthalter in
Esslingen zusammen und beschlossen erneut einen Streik. Die Briefe wurden in
Wöllstein und Scheppach angehalten. Calepio wurde danach in Augsburg verhaftet und für kurze Zeit
gefangen gehalten.
Im ersten Quartal
1580 musste Konrad Rott in Augsburg Konkurs anmelden. Er floh im
März nach Lissabon und täuschte einen Selbstmord vor.
Von April bis September 1580 reiste
Seraphin II nach Mailand, schloss mit Roger von Taxis, einem Bruder seiner
Frau, ein Abkommen und forderte dann von der Augsburger Kommission die
Generalpostmeisterstelle im Reich.
Im Oktober 1580 erhielten die Posthalter an
der Niederländischen Linie 600 Gulden aus kaiserlicher Reichshilfe. Leonard von Taxis aus Brüssel ordnete 1580
zunächst einmal die Verhältnisse in den Niederlanden und griff dann wieder
aktiv in das Geschehen ein. Als Reaktion auf die Forderung von Seraphin II
reichte er durch Jacob Henot im Januar 1581
bei der Postkommission in Augsburg ein Gesuch ein, wieder als
Generalpostmeister im Reich eingesetzt zu werden. Der Antrag wurde am 05. Mai
1581 von der Kommission und vom Tiroler
Erzherzog Ferdinand abgelehnt.
Am
26. Juli 1581 sagten sich die Generalstaaten vom spanischen König los und
beendeten so die Regentschaft von Erzherzog Matthias. Nachfolger wurde bis
1583 der Franzose Franz von Anjou und
danach bis 1587 der Engländer Robert Dudley, Graf von Leicester. Im Februar 1582 eroberte die Union von Arras
Flandern und Brabant. Im Juli 1584 starb Wilhelm von Oranien
Im
Januar 1582 schied der Postmeister Seraphin II unerwartet aus dem Leben. Sein
Sohn Octavio war noch ein Kind und deshalb übernahm die Witwe von Seraphin die
Verwaltung des Augsburger Postamtes.
Beim
Reichstag in Augsburg vom 27. Juni bis 20. September 1582 zahlte das Augsburger
Reichspfennigsamt 1.300 Gulden an die Posthalter zwischen Augsburg und Trient.
Leonard wiederholte von Brüssel aus den Anspruch auf das Generalpostamt
im Reich und meldete die Forderung im ersten Halbjahr 1583 durch Henot beim
Kaiser an.
Im zweiten
Halbjahr 1583 unternahm Jacob Henot von Köln aus eine Reise nach Venedig. Er
machte den Posthaltern in Württemberg den Vorschlag, die vorhandenen Rückstände
in vier Raten zu bezahlen. Im Gegenzug unterbreitete er eine neue Postordnung
für die Linie Köln, Rheinhausen, Augsburg, Innsbruck, Trient, Venedig. Am
22.Oktober 1583 erfolgte erneut eine Zahlung von 600 Gulden aus kaiserlichen
Mitteln durch den Reichspfennigmeister Ilsung.
Im Januar 1584
reiste Jacob Henot zu Leonard von Taxis nach Brüssel. Leonard erteilte ihm und
seinen Sohn Lamoral die Order; gemeinsam 3000 Kronen an die Posthalter auszuzahlen. Im Frühsommer
trafen sich Henot und Lamoral in Köln. Es kam zum Streit und Lamoral verlangte
vom Rat in Köln die Absetzung von Jacob Henot. An seine Stelle sollte sein
Begleiter Johann Baptista Bosco als Kölner Postmeister treten. Diese Forderung wurde verweigert. Daraufhin
reiste Lamoral mit Bosco weiter nach Augsburg, heiratete dort Genoveva, die
ältesten Tochter von Seraphin II, und schlug der Augsburger Kommission vor, ihn
zum Generalpostmeister im Reich zu ernennen.
Kaiser Rudolf II
verlegte im Jahre 1585 seinen Regierungssitz endgültig von Wien nach Prag und
blieb dort bis zu seinem Tod im Jahre 1612. Sein Bruder Ernst übernahm als
Erzherzog in Wien die Regierung von Niederösterreich.
Nach dem Tod des Postmeisters Roger von Taxis
im Jahre 1584 in Venedig forderte Erzherzog Karl aus Innerösterreich vom Kaiser
die Besetzung des kaiserlichen Postamtes in Venedig mit dem Grazer Postmeister
Johann Baptista von Paar oder mit dem Hofpostmeister Hans Wolzogen. Er
scheiterte damit und David, der Sohn von Roger von Taxis, trat die Nachfolge
an.
Neuer Postmeister des innerösterreichischen
Postamtes in Venedig wurde der Italiener Bartholomäus Castell. Er löste Karl
Magno ab. Johann Baptista von Paar aus Graz wollte mit Hilfe des Kaisers den
Postkurs von Wien über Graz nach Venedig auszubauen. Sein Ziel war eine einmal
wöchentlich verkehrende Stafette. Der Vorschlag
scheiterte zunächst am Einspruch des Erzherzogs von Tirol.
Am 03. April 1585
kam es in Köln zu einer Schlichtung im Streit zwischen dem Postmeister Henot
und Lamoral von Taxis durch eine Kommission vor Ort. Ihre Mitglieder waren Valentin von Eisenberg,
Dr. Andreas Gail und später Graf Hermann von Manderscheid.
Am 03. Juni 1585
wurde der Prinz von Parma neuer spanischer Statthalter in den Niederlanden.
Am 14. Juli 1585
empfahl die Augsburger Postkommission dem Kaiser, Lamoral von Taxis zum
Generalpostmeister im Reich zu machen. Der Kaiser war bereit, dieser Empfehlung
zu folgen, aber der spanische König war dagegen. Er bestätigte Leonard als
Postmeister in Brüssel und ließ die spanische Diplomatie in Prag gegen Lamoral
protestieren. So scheiterte dieses Vorhaben.
Am 05. Februar 1586 einigten sich Leonard und
Lamoral über die Kostenaufteilung bei der Bezahlung der Posthalter im Reich und
in den Niederlanden. Am 20. April 1586 erhielt Henot von Leonard den Auftrag , nach Prag zu reisen, und anschließend die Posten
wieder in Ordnung zu bringen.
Am 12. Juli 1586 starb der Antwerpener
Postmeister Johann Baptista von Taxis. Sein Nachfolger wurde sein Bruder
Charles.
Im September 1586 reiste Henot von Prag nach
Innsbruck und weiter nach Trient, Mantua, Mailand und Venedig. Dort verhandelte
er über die erneute Einführung der Postordnung von 1583.
Leonhard I. bezahlte den Posthaltern von
Brüssel bis Wöllstein Ende 1586 die rückständigen Jahresgehälter aus (vgl.
hierzu z.B. FZA 814, fol. 130). Die Verbindung Brüssel – Augsburg
funktionierte nun wieder, weil Jacob
Henot vom Kaiser das Privileg erhielt, die Strecke von Köln bis Augsburg in
Eigenregie zu betreiben. Damit hatte er plötzlich Zugriff auf alle Einnahmen
zwischen Köln über Wöllstein nach Rheinhausen und Augsburg. In einer
Vereinbarung am 24. Januar 1587 mit Isabella von Taxis in Augsburg wurden die
Einnahmen in Augsburg erheblich geschmälert.
Ein kaiserliches
Schreiben vom 08. Februar 1587 forderte die Reichstände auf, den städtischen
Botendiensten, den Durchritt durch ihre Gebiete zu verbieten. Auch diese Bitte
blieb ohne Erfolg.
Am 24. Februar
1587 schloss Henot erneut mit den württembergischen Posthaltern eine
Vereinbarung über die Zahlung alter Schulden in Raten. Am 15. März 1587
erfolgte daraufhin die Wiederaufnahme der ordinari-Post nach Rheinhausen,
Augsburg, Prag und Italien.
Am 08. April 1587
gab der Rat der Stadt Köln eine Erklärung zum Schutz des örtlichen Postamtes
ab.
Ein neuer Vertrag
vom 06. Mai 1587 zwischen Leonard und Charles in Antwerpen regelte die
Portoaufteilung im Verkehr zwischen Brüssel und Antwerpen.
Am 20. August 1587
forderte Henot den Kaiser auf, einen Teil der alten Schulden gegenüber den
Posten zu übernehmen, da die Einnahmen aus Augsburg, Rheinhausen und Köln zur
Bezahlung der vereinbarten Raten nicht ausreichten. Es gab keine Reaktion.
Daraufhin legten die Posthalter in Württemberg am 29. Oktober 1587 erneut die
Arbeit nieder.
Am 07. September
1587 beauftragte Rudolf II. den Grafen
Manderscheid, für die Bezahlung der Posthalter 3000 Gulden aufzutreiben.
Am 22. Oktober 1587 meldete Manderscheid Vollzug.
Die Verhandlung
zwischen Henot und Charles von Taxis am 19. November 1587 über die
Abrechnungsmodalitäten zwischen Köln und Antwerpen scheiterten.
Nach Verhandlungen
mit dem Hofpostmeister Hans Wolzogen genehmigte der Kaiser am 30. Juni 1587 den
Kurs Wien-Graz-Venedig. Der italienische Kaufmann B. Castell
wurde Anfang 1588 in Venedig als Postmeister durch Johann
Paul von Paar ersetzt.
Die finanzielle
Situation der Posthalter auf der Niederländischen Linie blieb auch 1588
schlecht. Der Kaiser wies die Hofkammer zweimal an, Zahlungen für die
Posthalter zu tätigen. Am 04. April 1588 waren es 3000 Gulden und am 23. Dezember 1588 1200
Gulden. In beiden Fällen jedoch erfolgte die Auszahlung nicht.
Am
24. April 1588 erhielt Jacob Henot in Prag den Auftrag, einen Entwurf zur
Neuordnung der kaiserlichen Hofpost zu erstellen. Seine Antwort erfolgte am 05.
Mai 1588. Nach seinen Vorstellungen sollten alle österreichischen
Landespostanstalten mit der neuen Reichspost zusammengelegt werden, der
Postkurs von Wien über Graz nach Venedig abgeschafft und die städtischen
Botendienste im Reich ausgeschaltet werden. Natürlich war das Ziel von Henot, Generalpostmeister
dieser kaiserlichen Gesamtpost zu
werden. Er versprach dem Kaiser die Errichtung neuer Postlinien im Deutschen
Reich und den Verzicht auf alle Zuschüsse
bei gleichzeitiger kostenfreier Beförderung der kaiserlichen Post. Bis
Ende 1588 wartete er vergeblich darauf, zum Hofpostmeister ernannt zu werden.
Die Schwierigkeiten waren zu groß. Rudolf II befand sich in Prag. Selbst sein
Einfluss auf die niederösterreichische Post in Wien war gering.
Nach dem Verlust
seiner Seeflotte gegen England in der berühmten Schlacht von 1588 wurde der
spanische König Philipp II gezwungen, die Schwerpunkte seiner Politik neu
festzulegen. Die Konflikte mit Frankreich, Italien und den Niederlanden traten
wieder verstärkt in den Mittelpunkt. Der Ärmelkanal und der Transit durch
Frankreich waren plötzlich gesperrt. Was blieb war der Landweg zwischen den
Niederlanden und Italien durch das Deutsche Reich. Damit wurde auch die
Niederländische Linie wieder wichtig.
Henot begann seine
Reformreise im Januar 1589. Bis Ende April schloss er erneut Verträge in Tirol,
in Italien und in Württemberg. Auch diese Verträge wurden nicht eingehalten, weil die kaiserliche Hofkammer
die Bezahlung der Schulden nicht übernehmen konnte. Die Reichsfinanzen waren
zerrüttet. Auch Henot selbst schaffte es nicht, die notwendigen Geldbeträge für
die aufgelaufenen Forderungen der Posthalter durch Kredite zu beschaffen. So kam es im weiteren Verlauf des Jahres 1589
zu einem weiteren Streik der württembergischen Posthalter auf der Niederländischen
Linie.
Nach dem Scheitern
von Henot war auch dem kaiserlichen Hof in Prag klar, dass die Route Brüssel,
Augsburg, Innsbruck, Trient nur mit finanzieller Unterstützung von Spanien weiter existieren
konnte. Nun bekam Leonard von Taxis aus Brüssel dank seiner guten spanischen Kontakte erneut eine
Chance, und er nutzte sie. Sein erster Schritt war die Aussöhnung mit seinem
Sohn Lamoral.
Am 01. August 1589
forderte der Kaiser die Kommission in Köln (Graf Manderscheid und Bürgermeister
Dr. Sudermann) auf, mit Spanien in den Niederlanden über die Zahlungsrückstände
der Posten im Reich zu sprechen. Manderscheid verhandelte im August 1589 in Spa
mit dem Prinz von Parma und Sudermann im November in Brüssel. Spanien schlug als Lösung Leonard von Taxis
als Generalpostmeister im Reich vor.
Am 12. Januar 1590
lehnte der Kaiser ein Rücktrittsgesuch von Manderscheid ab. Am 12. April gab er
die vergebliche Anweisung an die Hofkammer, Manderscheid 1200 bis 1400 Gulden
für die Post auszuzahlen. Am 17. Juli 1590 erließ er erneut ein Dekret für
Manderscheid, zur Zahlung von 1800 bis 2000 Gulden an die Posten.
Danach gab es Verhandlungen in Brüssel mit
Dr. Sudermann. Leonard sollte wie schon
unter Kaiser Ferdinand I. als Generalpostmeister im Reich bestätigt werden.
Lamoral und Karl in Antwerpen versprachen, die Posten aus eigenen Einnahmen zu
finanzieren und in Köln sollte Jacob Henot Postmeister bleiben.
Nach dem Tod des
innerösterreichischen Erzherzog Karl im Jahre 1590 musste der Postkurs
Wien-Graz-Venedig am 04. Januar 1591 für mehrere Jahre eingestellt werden. Der
Sohn von Karl war noch minderjährig und die Witwe nicht interessiert.
Am 05. März 1591
gab Leonard die Anweisung, Henot in die Postverwaltung einzubeziehen. Auch mit
Calepio in Württemberg wurden Absprachen getroffen. Noch aber hielt sich der
Kaiser mit einer Ernennung von Leonard zurück. Henot reiste in der ersten
Hälfte des Jahres 1591 nach Augsburg, Prag und Innsbruck und in der zweiten
Hälfte mehrmals in die Niederlande. Die Schuldentilgung der Post konnte nicht
geklärt werden. Am 12. Mai 1592 reiste er nach Prag und blieb dort am Hofe des
Kaisers bis zum Mai 1594.
Die finanzielle
Lage von Leonard als spanisch-burgundischer Postmeister verbesserte sich 1593
erheblich. Am 27. Juli erhielt er einen jährlicher Zuschuss von 10.000 Livre
für eine Postenkette durch Lothringen, Burgund nach Italien und durch das Hennegau nach Frankreich. Ferner erhielt er am 31.
Dezember 1593 vom niederländischen Statthalter Peter Ernst Graf von Mansfeld
einen jährlichen Zuschuss von 4000 Livre für die Wiederherstellung der Posten
von Brüssel über Flamisoul nach Augsburg und Trient.
Am 18. Februar
1594 gab es endlich eine Resolution des Kaisers Rudolf II. zum Postwesen. Die
Augsburger Kommission mit Hans Fugger, Alexander Welser und Johann Achilles
Ilsung sollte mit den eingefrorenen 8000 Gulden aus Frankfurt die Postboten
bezahlen, das Generalat für Leonard aushandeln und einen Vergleich zwischen
Henot und den Taxis herbeiführen.
In den spanischen
Niederlanden folgte dem Statthalter Peter Ernst Graf von Mansfeld im Jahre 1594
der österreichische Erzherzog Ernst. Er starb aber bereits 1595. Nach seinem Tod wurde Erzherzog Albert zu
seinem Nachfolger ernannt.
Am 16. Juni 1595 erhielt Leonard einen
kaiserlicher Bestallungsbrief für alle
Posten im Deutschen Reich, soweit sie von Spanien unterhalten wurden.
Gleichzeitig bekam er den Titel eines Generaloberstenpostmeisters im Deutschen
Reich. Eine kaiserliche Instruktion zur Schuldenabwicklung gegenüber den
Posthaltern wurde erlassen und der Augsburger Postkommission übergeben.
Ende
1595 wurde ein Vergleich mit den Tiroler Posthalter geschlossen. Nach Verzicht
auf einen Teil der Forderungen und erhielten sie eine jährliche Besoldung von
100 Gulden. Von Januar bis März 1596 schloss Henot ähnliche Verträge mit den
italienischen Postmeistern. Auch sie verzichteten auf einen Teil der
Forderungen. In Württemberg verhandelten Joseph Calepio und Peter de Herbais
mit den örtlichen Posthaltern. Der Vertrag wurde am 22. März 1596 vom Kaiser
genehmigt.
Henot befand sich im Mai 1596 wieder in Prag. Er berichtete über die
Ergebnisse der Schuldentilgung, bat darum, auf die Rückzahlung der 4500 Gulden
an die Hofkammer durch Leonard zu verzichten und erhielt selbst einen
jährlichen Zuschuss über 500 Gulden vom Reichspfennigmeisteramt aus Augsburg für die Strecke Köln –
Wöllstein.
Am 16. Oktober
1596 mussten alle Posthalter der Niederländischen Linie eine neue Postordnung
in Augsburg oder an ihrem Heimatort unterschreiben.
Mit
dem Jahr 1597 begann die kaiserliche Reichspost ihren Betrieb, ohne dass sich
an der bisherigen Streckenführung zunächst etwas änderte. Das Anlegen neuer
kaiserlicher Posten etwa in Reichsstädten war kaum möglich. Auch nach Gründung der Reichspost bedurfte es
kaiserlicher Promotorialschreiben, wenn das Postnetz erweitert werden sollte.
So entstand zwischen 1597 und 1615 nur eine einzige neue Linie zwischen Köln
und Rheinhausen mit einer Poststation in Frankfurt.
Abgeleitet aus der kaiserlichen Oberhoheit über die
Reichsstraßen wurde rechtlich ein
Anspruch auf die Einführung eines kaiserlichen Postregals formuliert.
Danach hatte nur der Kaiser das Recht, Nachrichten in Stafettenform mit
unterlegten Posten im Reich zu befördern. Natürlich akzeptierten weder die auf
Unabhängigkeit bedachten deutschen Territorialfürsten noch die anderen
Reichsstände diesen Anspruch. Die Ablehnung spielte aber bis zum Ende des
Dreißigjährigen Krieg keine große Rolle, da es mit Ausnahme der Stadtboten, der
Metzger und der Marktschiffe kein weiteres Angebot einer öffentlichen
Briefbeförderung gab. Landespostanstalten gab es nur in den drei Habsburger
Stammlanden. Sie wurden von den Erzherzogen bezahlt und dienten ausschließlich
den fürstlichen Nachrichtenerfordernissen.
Bei der Gründung der
kaiserlichen Reichspost gab es drei Gewinner. Der Kaiser konnte ein
letztes Mal mit einer kostenfreien Nachrichtenübermittlung außerhalb seiner
Territorien den Einfluss im Deutschen Reich erweitern. Für die spanischen
Habsburger war der Transit durch das Deutsche Reich von den Niederlanden zu
ihren italienischen Besitzungen langfristig bis zum Tod des letzten Habsburger
Königs in Spanien im Jahre 1700 gesichert. Für die Betreiber der Reichspost in
Brüssel begann im 17. Jahrhundert ein gewaltiger gesellschaftlicher und
unternehmerischer Aufstieg.
Mit
der Aufnahme der öffentlichen Briefbeförderung durch die Reichspost wurde der
Kampf gegen die Botenanstalten verstärkt aufgenommen.
Dank der Vernetzung der städtischen Botenanstalten in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatten die Städte im Deutschen Reich flächendeckend fast ein Monopol für die
private Nachrichtenübermittlung geschaffen. Dank dieser Verknüpfung konnten
Briefe an jeden größeren Ort geschickt werden. Im Mittelpunkt stand die
Augsburger Botenanstalt mit ihren Verbindungen nach Oberitalien und Antwerpen.
Sie war mit den Botenanstalten in
Frankfurt und Köln verbunden. Weitere wichtige Botenanstalten befanden
sich in Nürnberg, Hamburg und Leipzig.
Schon vor der Gründung der Reichspost hatte die Taxis-Post
mit Hilfe des Kaisers versucht, die Botenanstalten zurückzudrängen. Als Hebel
für ein Verbot dienten die unterlegten Wechselstationen und die Benutzung des
Posthornes.
Der Niederländische Kurs, der von Antwerpen und Brüssel
über Augsburg, Innsbruck, Trient nach Italien lief, wurde von Spanien bezahlt
und war für die Öffentlichkeit nur im länderübergreifenden Briefverkehr von
Bedeutung. Nach Gründung der Reichspost besaß die Taxis-Familie innerhalb des Reiches zunächst nur eine
Route, die von Köln nach Augsburg führte. Einzige Verbesserung war die schon
bald erfolgte Einbeziehung von Frankfurt in den Kurs.
Am
06. November 1597 erließ der Kaiser ein Patent gegen das Nebenbotenwesen und die
Metzgerpost mit dem Verbot von
postweisen Botenritten (Abwechslung von Pferd und Reiter). Das Patent zielte
hauptsächlich gegen die Botenanstalt in Augsburg mit den
Unterlegungen auf dem Weg über Tirol nach
Venedig und über Frankfurt, Köln nach Antwerpen. Auf Einladung des Kölner Rates
kam es am 19. Oktober 1598 in Worms zu einem Städtetag mit der Forderung, das
kaiserliche Verbot gegen die Botenanstalten wieder aufzuheben.
In der zweiten
Hälfte 1598 erfolgte die förmliche Abtretung der spanischen Niederlande an
Erzherzog Albert und seiner Frau Isabella. Sie war die älteste Tochter von
Philipp II.
Der spanische
König starb am 13. September 1598. Sein Nachfolger hieß Philipp III..
Die Hauptaktivitäten in der Briefübermittlung
im Reich gingen weiter von Jacob Henot aus. Im
Frühjahr 1598 unternahm er eine Reise nach Venedig, Mantua, Verona und Mailand,
um die Anbindung an die Reichspost sicherzustellen.
Leonard in Brüssel schloss am 16. Juni 1598 mit dem
Statthalter der Niederlande Erzherzog Albert einen Postvertrag mit einer
jährlichen Pauschale von 10.000 Livres ab. Seine Stellung in den spanischen
Niederlanden war nun gefestigt und ungefährdet.
Die finanziellen Schwierigkeiten der
spanischen Krone in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatten Leonard gezeigt, wie unsicher seine Position unter
der spanischen Herrschaft war. Es gab nur dann eine gesicherte Zukunft, wenn
Spanien seine burgundischen und italienischen Besitzungen nicht verlor. Sein
Sohn Lamoral sah diese Gefahr auch. Beide setzten deshalb auf den Ausbau der
Reichspost als zweites Standbein. Lamoral wollte eine zentrale Steuerung und
sah in Jacob Henot eine Bedrohung. Leonard hatte den Entmachtungsversuch seines
Sohnes nicht vergessen. Deshalb förderte er nicht nur Jacob Henot in seiner
Stellung als Postmeister in Köln, sondern
auch Octavio von Taxis als Postmeister in Augsburg.
Am 29. Mai 1598 verpflichtete Henot den
Frankfurter Botenmeister Weigand Uffsteiner als Taxis-Postmeister in Frankfurt für
die neue Route zwischen Köln und Frankfurt. Mit diesem Schachzug versuchte er
die Botenanstalt in Köln zu schwächen, die auf der gleichen Route ihren
Briefverkehr nach Frankfurt abwickelte.
Am 19. Oktober
1598 gab es einen Städtetag in Worms mit dem Ziel, die Botendienste gegenüber den
Verboten des Kaisers zu stärken
Am
01. Dezember 1599 beauftragte der Kaiser die Postkommission unter Marx Fugger,
J. Achilles Ilsung und Matthias Welser den Streit mit der Botenanstalt in Augsburg
zu schlichten. Die Kommission lehnte am 12. März 1600 die Forderungen ab. Daraufhin
protestierte die Botenanstalt am 20. Juni 1600 erneut Proteste beim
Kaiser.
In der Zeit von 1600 bis 1612 kam es in den Habsburger Stammlanden zu
einem Streit zwischen Kaiser Rudolf II. und seinem Nachfolger, dem Erzherzog
Matthias aus Niederösterreich. Im Vertrag zu Schottwien im Jahre 1600
verbündete sich Matthias mit dem Deutschmeister Maximilian (ab 1602 Erzherzog
von Tirol) und dem Erzherzog Ferdinand aus Innerösterreich, um den Kaiser zu
entmachten. In der folgenden
Auseinandersetzung verlor Rudolf II. viel Einfluss, aber auch Matthias konnte
seine Ziele nicht erreichen. Auch die Reichspost und die Hofpost litten unter
der Stagnation.
Am 17. August 1600 schloss Leonard mit Jacob
Henot einen Vertrag über die Erbfolge in
Köln und den Kurs Köln – Wöllstein.
Henots Nachfolger in Köln sollte sein Sohn Hartger Henot werden.
Am 23. Mai 1601
teilte Leonard dem Frankfurter Rat brieflich mit, dass er mit der Kontrolle des Frankfurter Reichspostamtes den
Augsburger Postmeister Octavio von Taxis beauftragt hätte.
Am 17. Februar
1603 bestätigte Leonard Octavio von Taxis die Verwaltung in Augsburg,
Rheinhausen und Frankfurt und übertrug ihm die Oberaufsicht über alle deutschen
Posten.
Als
Weigand Uffsteiner aus Altersgründen das Frankfurter Postmeisteramt aufgab,
stellte Seraphin Henot beim Frankfurter Rat am 14. April 1603 den Antrag,
kaiserlicher Postmeister in Frankfurt zu werden. Der Magistrat lehnte den
Antrag ab. Danach schlug Jacob Henot
Johann Adam Uffsteiner als Postmeister vor.
Am 28. August 1603 bewilligte Rudolf II. die Erbnachfolge für Leonards Sohn Lamoral,
sowie für dessen Sohn Leonard II im Generalpostmeisteramt des Deutschen Reiches
Am 25. Oktober
1603 billigte Rudolf II. eine Verschreibung des Postamtes Köln und der Posten
bis Wöllstein an Leonard, seinen Sohn Lamoral und seinen Enkel Leonard II. Als
Gegenleistung verzichtete Lamoral auf den jährlichen Zuschuss von 500 Gulden
durch das Augsburger Reichspfennigsamt. Damit erreichte Lamoral endlich das
Ziel einer zentralen Steuerung der Reichspost durch die Brüsseler
Zentrale.
Die Ablösung von
Jacob Henot als Postmeister in Köln erfolgte am 28. März 1604 durch Johann von
Coesfeld. Er war katholisch, hatte war
mit einer Frau aus der Taxis-Sippe verheiratet und wurde Bürger der Stadt Köln.
Mit Jacob Henot schied der fähigste Organisator der Reichspost aus.
Am 06. Juni 1604
ernannte Octavio von Taxis Peter Amerath zum Postmeister in Frankfurt. Die
Botenpost zwischen Frankfurt und Rheinhausen wurde in eine Reitpost
umgewandelt.
Am 11. Mai 1606 fand erneut ein Städtetag in Mainz statt,
der dem Schutz der städtischen Botendienste dienen sollte.
Im gleichen Jahr forderte der Rat in
Frankfurt den Taxis-Postmeister Peter Amerath auf, die Bürgerrechte zu
erwerben. Dies geschah nicht. Deshalb wurde Conrad Wesseling als sein Vertreter
eingesetzt.
Im Jahre 1607
versuchte Lamoral beim Tiroler Erzherzog, die Alleinverantwortung für das
Postamt in Innsbruck und die dazu gehörenden Poststationen von Augsburg bis
Trient und aller anderen Linien zu übernehmen, unter Verzicht auf alle
Zuschüsse. Dies lehnte der Tiroler Erzherzog Maximilian ab. Paul von Taxis
blieb in seinem Amt. Es war der erste Versuch, in einer Landespostanstalt das
kaiserliche Postregal als Monopol durchzusetzen. Die Reichspost scheiterte
damit genauso, wie bei späteren Versuchen nach dem Dreißigjährigen Krieg.
Am 16. Januar 1608
erhob der Kaiser Rudolf II. Leonard und
Lamoral in den erblichen Reichsfreiherrenstand.
Ab Juni 1608
fand in Regensburg ein Reichstag statt und führte zu der Gründung einer
Union protestantischer Fürsten. Die katholische Seite reagierte darauf mit der
Gründung einer Liga katholischer Fürsten im Jahre 1609.
Im Jahre 1609 kam es zu einem
Waffenstillstand zwischen den calvinistischen Niederlanden und Spanien.
Am 21. April 1610 starb der Antwerpener
Postmeister Charles von Taxis. Nachfolger wurde sein Sohn Maximilian.
Am 12. August 1610 teilte Octavio von Taxis
dem Rat in Frankfurt mit, dass Peter Amerath
und Conrad Wesseling abgesetzt seien. Zum Nachfolger ernannte er den
Postmeister Matthias Sulzer aus Rheinhausen. Assistent von Sulzer war Johann
von den Birghden, Er hatte bereits 1597 als Sechzehnjähriger dort gearbeitet
und kam nun als lutheranischer Vertreter von Sulzer nach Frankfurt. Im
September 1610 erwarb Sulzer von der Frankfurter Botenanstalt das Recht, Briefe
nach Bremen, Hamburg und Stade zu befördern.
Die Brüsseler Taxis-Familie suchte die Nähe
des Kaiserhofes. Nach dem Tod des Hofpostmeisters Georg Pichl von Pichelsberg
im Dezember 1610 ernannte Kaiser Rudolf II. Lamoral von Taxis im Mai 1611 zum
Postmeister seiner Hofpost. Am 12. Oktober 1611 erfolgte die kaiserliche
Verleihung des Generalpostmeisteramtes an Lamoral. Leonard war dem Tode nahe.
Im Oktober1611
starb der Frankfurter Postmeister Mathias Sulzer. Sein Nachfolger wurde aber nicht
sein Assistent Johann von den Birghden, sondern im Jahre 1612 sein Sohn Hans
Georg, ein Student aus Marbach. Birghden schied sofort aus dem Postdienst aus
und heiratete in Frankfurt eine vermögende Frau.
Am 20. Januar 1612 starb der Kaiser Rudolf II.
Am 13. Juli der Erzherzog Matthias in Frankfurt zu seinem Nachfolger als
deutscher König und Kaiser gewählt.
Anfang Mai 1612 starb der Postmeister
Leonard von Taxis in Brüssel. Am 28. September 1612 bestätigte Kaiser Matthias Lamoral von Taxis die
Verschreibung vom 1603 über das Postamt in Köln und die Route von Köln bis
Wöllstein, sowie die Bestallungsurkunde über das Generalpostmeisteramt im
Reich. Lamoral erklärte am 19. November 1612 seinen Rücktritt als
Hofpostmeister.
Am 31. Juli 1613 wurde das Antwerpener
Postamt von der Brüsseler Zentrale unter Zwangsverwaltung gestellt. Der
Postmeister Maximilian wurde entmachtet, erhielt am 02. September 1614 als Entschädigung eine Jahrespension von
4.000 fl. Den Titel des Postmeisters durfte er behalten. Er starb 1660.
Im Jahre 1613 fand in Regensburg ein
Reichstag statt. Es kam wieder zu einem Streit der beiden religiösen Gruppen. Deshalb gab
keinen Reichsabschied, nur eine Vertagung auf das Jahr 1614. Der Streit eskalierte und der Reichstag trat
erst wieder im Jahre 1640 zusammen.
Im Jahre 1614 verlängerten die Habsburger
den mit den Türken abgeschlossenen Waffenstillstand um 20 Jahre.
Am 11. Januar 1614 erneuerte Kaiser Matthias das Verbot der Nebenbotendienste mit unterlegten Pferden.
Am 01. Januar 1615 bestätigte Lamoral dem
Augsburger Postmeister Octavio von Taxis das Amt in Augsburg und die Verwaltung
der Strecke über Rheinhausen bis Lieser an der Mosel.
Am 20. Juli 1615 verpflichtete der Kaiser
Lamoral, seinen Sohn und alle weiteren männlichen Erben, auf eigene Kosten eine
Ordinaripost von Köln über Frankfurt und Nürnberg bis zur böhmischen Grenze
nach Rötsch zu legen Die Verbindung war dem
Kaiser wichtig. Der Fürstbischof von Mainz residierte als Reichskanzler in Aschaffenburg.
Als Gegenleistung erfolgte am 27. Juli
1615 die Erhebung des Generalpostmeisteramtes zum Erbmannslehen durch Kaiser
Matthias. Gleichzeitig wurde der Reichspost verboten, der österreichischen Post
mit den Bereichen Innerösterreich, Niederösterreich und Böhmen Konkurrenz zu
machen. Nur Tirol blieb außen vor. Im
Jahre 1630 gab es dann noch einmal eine Ausnahme. Zehn defizitäre Stationen der
Hofpostlinie von Augsburg über Regensburg nach Waldmünden wurden von der
Reichspost übernehmen.
Ende August 1615 begann Johann von Coesfeld
mit der Einrichtung des Postkurses von Köln nach Prag und ernannte Hans Georg
Haid zum Postmeister in Nürnberg. Der Nürnberger Stadtrat und die Botenanstalt
widersetzten sich dem kaiserlichen Ansinnen und bereiteten der Taxis-Post über
mehrere Jahre hin große Schwierigkeiten.
Die Errichtung
dieser Strecke war ein großes finanzielles Wagnis. Nur der Zugriff auf die
Stadt Nürnberg war für die Taxis-Familie interessant. In den ersten Jahren war
die Linie auch ein Verlustgeschäft. Deshalb war das Erbmannslehen für Lamoral
so wichtig. Nur mit einer langfristigen Perspektive konnte die Brüsseler
Familie die Reichspost im Deutschen Reich
erfolgreich betreiben. Die Kosten waren hoch und jeder Landesherr, der
den Transit durch sein Territorium erlaubte, hatte das Recht auf freie
Beförderung der Briefe seines Hofes.
Bei der
Einrichtung der neuen Linien zeigte sich erneut, wie schwach das kaiserliche
Reichspostlehen in Wirklichkeit war. Ohne Erlaubnis der Reichsstände
konnten keine Reichspostlinien
eingerichtet werden. So wurden 24 kaiserliche Promotorialschreiben an die
verschiedenen Reichsstände benötigt, um vier zentrale Postkurse
aufzubauen. Am 24. Oktober 1615 erhielt Johann von den
Birghden die Bestallungsurkunde als Postmeister in Frankfurt nach dem
Ausscheiden von Hans Georg Sulzer. Er war ein Glücksfall für die
Fortentwicklung der kaiserlichen Reichspost. Als Protestant fiel es ihm leicht,
Linien nach Leipzig und Hamburg zu organisieren. Zunächst aber hatten
innerstädtische Unruhen in Frankfurt bis 1616 zu einem Wiedererstarken der
städtischen Botenanstalt unter Johann Adam Uffsteiner geführt. Sie bedrohte die
Existenz der Reichspost vor Ort.
Am 20. November 1615 ernannte Johann von den
Birghden den Leipziger Botenmeister Johann Sieber zum kaiserlichen Postmeister
gegen den Widerstand des Frankfurter Botenmeisters Johann Adam Uffsteiner.
Am 30. Mai 1615
erteilte der sächsische Kurfürst dem Frankfurter Botenmeisters Johann Adam
Uffsteiner ein Verbot, Briefe nach Leipzig zu befördern. Bis Ende Juni 1616
richtete Johann von den Birghden eine Postlinie zwischen Frankfurt, Fulda,
Suhl, Erfurt nach Leipzig ein.
Bis Ende August 1616 folgte die Einrichtung
eines Postkurses über Köln, Schwelm, Unna, Detmold, Rothenburg nach Hamburg
ebenfalls durch Johann von den Birghden gegen den Widerstand einiger Städte.
Postmeister in Hamburg wurde Albrecht Kleinhanß, sein Nachfolger hieß Jacob
Kleinhanß
Am 17. März 1617 erhielt Johann von den
Birghden einen kaiserlichen Schutzbrief zum besseren Schutz gegen körperliche
Verfolgungen.
Am 23. Mai 1618 gab es einen ständischen
Aufstand in Prag unter Führung des Grafen Heinrich Matthias Thurn, der mit dem
berühmten Prager Fenstersturz endete. Dies löste im Sommer 1618 den
Böhmisch-Pfälzischer Krieg mit dem Abfall der Lausitz, Schlesien und Böhmens
von den Habsburgern aus. Im Jahre 1619 kam es zum Abfall von Mähren, Ober- und
Niederösterreich.
Kaiser Matthias starb am 20. März 1619. Ab Mai 1619 kam es zu einer Belagerung von
Wien durch den Grafen Heinrich Matthias Thurn. Am 10. Juni 1619 siegten die
Habsburger in Südböhmen und zwangen den Rückzug von Wien. Am 22. August 1619
wurde der Erzherzog Ferdinand als böhmischer König abgesetzt und der Kurfürst
von der Pfalz Friedrich V zu seinem Nachfolger erklärt. Der
innerösterreichische Erzherzog Ferdinand aus Graz wurde dann am 28. August 1619
in Frankfurt zum König und Kaiser Ferdinand II gewählt.
In der zweiten Hälfte 1619 verbündeten sich
die Fürsten der katholischen Liga mit Spanien gegen die Pfalz. Am 18. November
1620 besiegten die Habsburger am Weißen
Berg vor Prag die Böhmen. Der pfälzische Kurfürst und böhmische Winterkönig
wurde geächtet und floh nach Holland.
Durch die
Herrschaft von Ferdinand II. erfolgte die Zusammenlegung von Niederösterreich
und Innerösterreich änderte sich an der
Führung der Postanstalten in Wien und Graz nichts. Der Hofpostmeister Karl
Magno starb 1620 in Wien. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Hans Jacob Magno.
Lamoral von
Taxis in Brüssel erreichte beim Kaiser,
dass das Generalpostmeisteramt am 27. Juli 1621 auch zum Weiberlehen erklärt
wurde. Sein Sohn Leonard II hatte nur einen Sohn, dem man keine großen Überlebenschancen
gab.
Ab 1621 gab es erneut einen spanisch-niederländische Krieg mit Vorteilen für Spanien beim Kampf gegen die protestantischen Niederlande von Moritz von Oranien. Auch die katholische Liga im Reich eröffnete ab 1621 mit Tilly den Kampf um die Pfalz mit Siegen bei Heidelberg (19. September 1622), Mannheim (02. November 1622) und Frankenthal (März 1623). Kaiser Ferdinand nahm im Jahre 1623 der Pfalz die Kurfürstenwürde weg und übertrug sie auf Bayern.
Am 01. Mai 1623 übernahm der Grazer Postmeister Hans-Christoph von Paar das Wiener Hofpostamt von Hans Jacob Magno und 15.000 Gulden. Die Dreiteilung der Hofpost war beendet. Nur die Postanstalt in Innsbruck blieb eigenständig. Am 04. September 1624 wurde das Hofpostmeisteramt erblich gemacht.
Ab 1616 hatte es keine Abrechnung mehr zwischen der Hofpost und der Hofkammer mehr gegeben. Im Jahre 1622 betrug die strittige Summe 67.000 Gulden, 1627 102.000 Gulden und 1630 103.000 Gulden. Ab 1632 eskalierte die Auseinandersetzung.
Im Januar 1623 wurde Johann von den Birghden
in Aschaffenburg verhaftet und als Lutheraner des Hochverrats verdächtig. Er kam
nach einem Monat wieder frei. Am 31. März 1623 verpachtete ihm Lamoral das
Frankfurter Postamt für 2.400 Reichstaler
pro Jahr.
Im Jahre 1623 erzwang der entlassene Kölner
Postmeister Jacob Henot nach einem langwierigen Rechtsstreit vor dem
Reichsgericht seine Wiedereinsetzung als Postmeister in Köln. Die Verfügung
erfolgte am 03. April 1623 durch Kaiser Ferdinand II. Am 06. Mai 1623 musste
Coesfeld das Postamt an Jacob Henot übergeben. Henot erhielt die Posten
zwischen Köln und Wöllstein zurück, nicht aber die Strecke von Köln nach
Frankfurt.
Am 08. Juni 1624 erfolgte die Erhebung von
Lamoral von Taxis und seines Sohnes Leonard II in den erblichen
Reichsgrafenstand. Lamoral starb am 07. Juli 1624 und am 17. August 1624 wurde
das Reichspostlehen auf Leonard II von Taxis übertragen.
Der Tod von
Lamoral von Taxis beendete das zweite Kapitel zur Entstehung und Betreibung der
Reichspost. Sein Vater Leonard hatte unter schwierigen Verhältnissen und mit
fremder finanzieller und organisatorischer Hilfe den Fortbestand der
Niederländischen Linie im Reich sichern können. Dank guter Beziehungen zu
Spanien und mit Hilfe der organisatorischen Fähigkeiten von Jacob Henot
schaffte er es, die Bezahlung der Posten dauerhaft zu sichern. Lamoral stand
vor der Aufgabe ohne Zuschüsse und nur mit den Einnahmen aus dem öffentlichen
Briefverkehr die Nachrichtenübermittlung des Kaisers kostenlos durchzuführen.
Dies gelang ihm mit Hilfe von Johann von den Birghden.
Am 17. November
1625 starb Jacob Henot in Köln. Mit ihm starb der wohl fähigste Organisator von
Nachrichtenstafetten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ohne seine
Hilfe hätte Leonard niemals die Leitung über die neue kaiserliche Reichspost
bekommen. Natürlich strebte der ehrgeizige Henot auch für sich selbst die
Leitung im Reich an, aber es gelang
Leonard I von Taxis die Fähigkeiten von Henot so zu lenken, dass sie nur
der Taxis-Post nutzten.
Sein Sohn, der die
Nachfolge antreten sollte, musste aufgeben, nicht zuletzt deshalb, weil Henots
Tochter Katharina in Köln als Hexe angeklagt und hingerichtet wurde. Leonard
II befand sich ab dem 02. Januar 1627 in
Köln und schloss am 17. Januar mit dem Kölner Rat einen vorteilhaften Vertrag
für die Stadt. Am 10. Januar 1627 wurde Katharina Henot verhaftet und dreimal
ohne Geständnis gefoltert. Man verbrannte sie trotzdem am 19. Mai 1627 als
Hexe. Diese Hinrichtung löste langfristig im Reich eine Reaktion gegen
Hexenverbrennungen aus. Wer den Klerus und die Schöffen zu dem auch damals
schon rechtlich unhaltbaren Urteil anregte, blieb unbekannt.
Nach dem
Ausschalten der Henot-Sippe in Köln bereitete Leonard II. als zweiten Schlag
die Entfernung von Johann von den Birghden vor. Der Frankfurter Postmeister war
ein glänzender Organisator und wäre als Leiter der Reichspost für die
Taxis-Sippe sehr gefährlich geworden. Seine Entmachtung in Frankfurt erfolgte
im September 1627. Der Frankfurter Postmeister war Lutheraner. Deshalb fiel es
Leonard nicht schwer, ihn am kaiserlichen Hof zu diffamieren. Am 03. März 1627
gab der Kaiser Leonard den Befehl, ihn wegen des Verdachtes einer feindlichen
(protestantischen) Konspiration aus seinem Amt zu entfernen. Die Übernahme des
Frankfurter Postamtes überwachte Leonard persönlich. Nachfolger in Frankfurt
wurde der Katholik Gerard Vrints. Johann von den Birghden aber war ein Gegner,
der sich nicht so leicht besiegen ließ.
Am 23. Mai 1628 starb Leonard II von Taxis.
Für den minderjährigen Sohn Lamoral, Claudius, Franz von Taxis übernahm die
Witwe Alexandrine als Stellvertreterin die Leitung der Reichspost. Am 01. August 1628 wurde der Gräfin
Alexandrine von Taxis durch Ferdinand II die Verwaltung des
Generalpostmeisteramtes übertragen.
Mit Leonard II. starb ein skrupelloser Machtmensch. Sein
früher Tod aber war für die weitere Entwicklung der Taxis-Post nur von Vorteil.
Seine Witwe behielt die zentrale Steuerung der Reichspost bei. Auch wenn sie
laut Johann von den Birghden einen noch schlimmeren Charakter, als ihr Ehemann
hatte, erwarb sie sich in den nächsten Jahrzehnten einen ausgezeichneten Ruf
und bereitete ihren Sohn sehr sorgfältig auf die nachfolgenden Aufgaben vor.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg
verwandelte Lamoral, Claudius, Franz von Taxis die Reichspost in ein
erfolgreiches Unternehmen in der Nachrichtenübermittlung und legte den
Grundstein für den gesellschaftlichen Aufstieg durch eine Fürstung durch den
spanischen König und den deutschen Kaiser.
Am 11. Dezember 1628 erhielt Johann von den Birghden durch
den Kaiser eine schriftliche Ehrenerklärung, aber nicht sein Amt zurück.
Ab 1625 kam es zum
dänisch-niedersächsischen Krieg. Der dänische König Christian IV wurde Oberst des niedersächsischen Kreises (April 1625) und
drang in Kurland und Preußen ein. Albert von Wallenstein aus Böhmen stellte
1626 ein eigenes Heer für den Kaiser auf. Er siegte bei Dessau 25. April 1626
gegen Mansfeld. Auch Tilly siegte am 27. August 1626 bei Lutter und Wallenstein
eroberte 1627 Mecklenburg, Pommern und Holstein, danach folgte 1628 Jütland. Im
Jahre 1629 kam es zum Frieden von Lübeck.
Seit 1629 hatte der Kaiser keinen
ernsthaften Gegner mehr im Reich. Deshalb erfolgte am 13. August 1630 die
Entlassung von Wallenstein auf dem Kurfürstentag in Regensburg. Dieser Zustand
aber änderte sich mit dem schwedischen Angriff gegen Pommern im Juli 1630. Er
brachte die Wende für die protestantischen Fürsten. Zwar kam es noch am 20. Mai
1631 zur Erstürmung und Eroberung Magdeburgs durch Tillys katholische
Ligatruppen, aber am 15. November 1631 eroberten die Sachsen Schlesien und Prag
und am 17. November 1631 verlor Tilly mit seinem Ligaheeres bei Leipzig
Nach einer kaiserlichen Anfrage vom 06.
November 1629 übernahm Alexandrine am
26. Oktober 1630 die zehn Posten der Hofpostlinie von Augsburg über Regensburg
nach Waldmünden an der böhmischen Grenze. Johann Coesfeld führte die
Verhandlungen.
Am
27. November 1631 hielt der schwedische König Gustav Adolf Einzug in Frankfurt.
Der taxissche Postmeister Gerald Vrints floh aus der Stadt. Auf Bitten der
Schweden übernahm Johann von den Birghden im Dezember 1631 das Postmeisteramt
in Frankfurt und erhielt am 04. Dezember 1631 den Bestallungsbrief durch Gustav
Adolf als Generalpostmeister des Reiches mit den Linien:
Frankfurt-Hamburg mit 20 Posten in 5.5
Tagen
Frankfurt-Leipzig mit 15 Posten in 2.5
Tagen
Frankfurt-Straßburg mit 11 Posten in
2.0 Tagen
Frankfurt-Metz mit 12 Posten und weiter
nach Paris in 6.0 Tagen
Frankfurt-Schaffhausen und nach
Madrid in 15.0 Tagen
Frankfurt-Zürich-Venedig mit 29 Posten
Seine
Postorganisation wurde von allen nachfolgenden Landespostanstalten übernommen.
Er begründete als erster eine Postzeitschrift und er ließ Postplakate mit allen
Routen und Tarifen drucken.
Die
Schweden siegten weiter. Am 17. April 1632 gab es einen Sieg bei Rain am Lech
und Tillys Tod. Am 16. November 1632 siegten die Schweden bei Lützen. Dabei
starb der schwedische König Gustav
Adolf. Im Jahre 1633 eroberte Wallenstein Schlesien zurück. Am 25. Februar 1634
wurde er ermordet. Mit der Niederlage der Schweden bei Nördlingen am 06.
September 1634 wurden die Schweden wieder zurückgedrängt.
Zwischen 1632 und 1635 verlor Alexandrina von Taxis, die
Witwe Leonhards, alle wichtigen Poststationen im Reich. Es blieben nur die
Linien von Brüssel bis Köln und die Niederländische Linie nach Italien übrig.
Sie verlief ab 1632 entsprechend der Kriegslage in den Randgebieten
Deutschlands über Flamisoul, Nancy, Breisach, zuerst Augsburg, dann Füssen über
Innsbruck nach Wien und Italien.
Am 30. Mai 1635 erfolgte der Prager Friedenschluss zwischen
Kaiser und Kursachsen
Nach der Rückeroberung Frankfurts durch die Kaiserlichen trat
Johann von den Birghden am 22. Mai 1635 von seinem Amt zurück. Das schwedische
Postamt wurde am 11. Juni 1635 geschlossen. Der Taxis-Postmeister Gerard Vrints
kehrte nach Frankfurt zurück und eröffnete im Oktober 1635 sein Postamt.
Am 14. August 1635 erließ der Kaiser ein
neues Generalpatent gegen die Botendienste. Es wurde am 12. August 1637 durch
Ferdinand III. erneuert und am 04. August 1640 noch einmal bekräftigt. Die
meisten Reichsstädte wehrten sich erfolgreich dagegen und hatten mit ihrer Hinhaltepolitik
Erfolg
Am 18. Februar 1636 bestätigte Ferdinand III., Sohn von Kaiser Ferdinand II., die Amnestie von Johann
von den Birghden.
Am 05. Mai 1636 verlangte Ferdinand III. im
Feldlager bei Rheinhausen die Rückverlagerung der Niederländischen Linie
(bisher über Düren und Köln) auf die Eifel und Hundsrück-Route. Sie erfolgte am
13. August 1636.
Ab August 1636 trafen sich die Kurfürsten mit
dem Kaiser in Regensburg. Dort richtete der Hofpostmeister Hans Christoph von
Paar für die Zeit der Anwesenheit des Kaisers
ein Postamt ein. Alexandrine protestierte dagegen. Das Gleiche passierte
auf dem Regensburger Reichstag 1640.
Am 15. Februar 1637 starb Kaiser Ferdinand
II. Sein Nachfolger wurde Ferdinand III. Er war bereits 1625 böhmischer König
und 1627 ungarischer König geworden, scheiterte aber 1630 bei der Wahl zum
deutschen König und wurde es dann 1636.
Bereits 1638 ließ Herzog Christian Ludwig von
Braunschweig-Lüneburg mit Billigung der Landgräfin Amalie von Hessen-Kassel
eine Reitpost von Bremen über Rotenburg, Hannover, Kassel nach Frankfurt
einrichten und legte damit die Grundlage für ein eigenes Landespostwesen.
Vom September 1640 bis Juli 1641 fand nach
1613 erstmals wieder ein kaiserlicher Reichstag in Regensburg statt mit der
Teilnahme von Kurpfalz, Braunschweig-Lüneburg und Hessen-Kassel
Der Ausbau der Reichspost beschleunigte sich
ab 1640 auch im Norden und im Westen. In Bremen hieß der Reichspostmeister
Friedrich Gerlachs (1640-1652). Die
Postmeister in Hamburg waren Albrecht Kleinhans (1616-1618), Hans Jacob
Kleinhans (1618-1640, Abondio Somigliano (1640-1650) und Johann Baptista Vrints
(1650-1702) Der Postmeister in Frankfurt
hieß seit 1640 Johann Baptist von Hoeswinckel, der in Münster Caspar Arninck (1643-1662), der in Erfurt Georg Friedrich
Breitenbach (1638-1682), der in Kassel Bernhard Parwein (1643-1667), der in
Marbach Henry Mathey (1642-1658), der in Hildesheim Rütger Hinüber (ab 1642)
und der in Braunschweig Johann Kluge (1644-1668)
Am 25. Dezember 1641 kam es zu
einemVorvertrag zwischen dem Kaiser, Schweden und Frankreich in Hamburg.
Neutrale Verhandlungsorte für einen Friedensvertrag sollten Münster und
Osnabrück werden.
Im Jahre 1642 erfolgte
ein schwedischer Einmarsch in Schlesien und ein Sieg bei Leipzig. Damit wurde
wieder einmal Böhmen bedroht.
In
Frankreich starb am 04. Dezember 1642 der Kardinal Richelieu und am 14. Mai
1643 folgte ihm der französische König Ludwig XIII. Für den minderjährigen Sohn übernahm die
Königswitwe Anna von Österreich die Herrschaft. Die Regierung leitete der Kardinal Mazarin.
Der dänisch-schwedische Krieg ab 1643 endete
mit einem Sieg über den dänischen König Christian IV und einem Friedensschluss
am 23. August 1645
Auch der bayrisch-französische Krieg ab
November 1643 führte trotz anfänglicher Siege der Bayern zu einem totalen Sieg
der Franzosen in der Schlacht bei Alerheim am 3. August 1645.
Gegen Spanien siegten die Franzosen am 19.
Mai 1643 bei Rocroi, im Jahre 1644 in Gravelingen und schließlich 1646 in
Dünkirchen.
Im Jahre 1643 wurden die Orte Münster und
Osnabrück neutralisiert. Die Räumung der
Schweden aus Osnabrück erfolgte im Juli. Die Friedensverhandlungen begannen im
letzten Drittel des Jahres 1643.
Die Taxis-Post verfügte bereits seit 1616
über eine ständige Nachrichtenstafette von Köln über Schwelm, Unna, Lipperode,
Detmold, Bückeburg Nienburg, Rotenburg nach Hamburg, die nur zwischen 1632 und
1635 eingestellt werden musste. Mit kaiserlichem Schreiben vom 17. Juni 1643
wurde Alexandrine von Taxis aufgefordert, Postämter in Münster und Osnabrück
einzurichten. Dies erfolgte im September 1643.
Stichlinien nach Osnabrück kamen aus Detmold und später aus Bückeburg. Münster wurde von Unna über Hamm erreicht.
Die Linie Osnabrück nach Münster wurde zunächst durch Fußboten und ab 1646
durch Reitboten bedient. Köln war der wichtigste Verteilerort. Von dort gingen
Linien über Roermond, Mecheln nach Brüssel, Antwerpen England und Frankreich,
eine Direktlinie über Lünen, Biendorf
nach Münster, eine Linie über Frankfurt, Nürnberg nach Prag und Wien.
Im Februar 1644 griff Siebenbürgen (Georg
Rákoczi) Ungarn an. Im Jahr 1645 begannen die Schweden von Sachsen aus einen
Feldzug gegen Böhmen und siegten in der Schlacht bei Jankau/Prag am 6. März
1645. Zu einer Belagerung von Wien durch die Schweden kam es nicht, da
Siebenbürgen durch einen Friedensvertrag am 16. Dezember 1645 in Wien den Krieg
beendete
Am 04. März 1645 starb Johann von den
Birghden in Frankfurt. Er hatte sich vergeblich beim Kaiser zu rehabilitieren
versucht. Er war der letzte Nichtkatholik, der innerhalb der Reichspost eine
wichtige Rolle spielte. Besonders Alexandrine hatte dafür gesorgt, dass alle
Postämter in größeren Städten nur noch mit Katholiken besetzt wurden. Birghden hatte mit der Einrichtung einer
eigenen „Reichspost“ unter schwedischem Schutz bewiesen, dass es technisch und
organisatorisch möglich war, sehr schnell einen gut funktionierenden
Postbetrieb zu schaffen. Die von ihm eingeführten organisatorischen
Verbesserungen wurden bei der Gründung der protestantischen Landespostanstalten
übernommen. Unter diesem Gesichtspunkt war die Entfernung von Birghden aus dem
Postmeisteramt in Frankfurt durch Leonard II. für die Taxis-Post ein
Pyrrhussieg. Die kaiserliche Reichspost
hatte von da an keine Chance mehr, eine Monopolstellung im Postbetrieb des
Deutschen Reiches zu erreichen.
Am 11.
September 1646 belehnte Kaiser Ferdinand III
Lamoral Claudius Franz von Taxis nach erlangter Volljährigkeit mit dem
Erbgeneralatpostmeisteramt. Mit dieser Amtsübernahme begann die zweite
Expansion der kaiserlichen Reichspost in den Gebieten außerhalb des Habsburger
Machtbereiches. Lamoral verfolgte konsequent und erfolgreich drei Ziele:
-
die Verbesserung der gesellschaftlichen Stellung seiner Familie
-
die Verstärkung des öffentlichen
Briefverkehrs unter Einbeziehung weiterer Städte
-
den Einstieg in den Reiseverkehr durch die Einrichtung von
Postkutschenlinien.
Im Rahmen der Friedensverhandlungen in
Münster kam es am 30. Januar 1648 zu einem Friedensschluss der Spanier mit
den niederländischen Generalstaaten,
nicht aber mit Frankreich. Der französisch-spanische Krieg dauerte bis 1559 an
und wurde nur durch die französische Krise der Fronde gegen Mazarin zwischen
1648 und 1653 unterbrochen. Auch die Habsburger schlossen mit den Schweden am
06. August 1648 einen Vorfrieden. Am 24. Oktober 1648 erfolgte dann der
endgültige Friedensschluss in Münster und Osnabrück. Verlierer war der Kaiser.
Gewinner waren die Schweden mit Pommern, Wismar, Stettin, Rügen, und den
Stiften Bremen und Verden, der Herzog
Maximilian von Bayern, der die 5. Kurfürstenwürde behielt und die Oberpfalz bekam, der Pfälzer Karl Ludwig, der
die Unterpfalz erhielt und eine neu geschaffene 8. Kurfürstenwürde bekam,
Frankreich, dem die lothringischen Bischofsstädte Metz, Toul und Verdun
bestätigt wurden, sowie die Inbesitznahme des Elsass. Gewinner im Reich waren
die Reichsstände und die Territorialfürsten. Die Reichsmacht des Kaisers wurde
noch stärker eingeschränkt. Zwar konnte schon Maximilian I. die auswärtige
Politik des Reiches nicht mehr bestimmen, nun aber verlor der Kaiser generell
das Recht dazu. Alle deutschen Territorialstaaten konnten nun souverän ihre
Außenpolitik selbst gestalten. Auch für die inneren Angelegenheiten galt
ähnliches. Eine Einmischung von außen sollte es nicht mehr geben. Das galt auch
für die religiöse Frage mit einer Ausnahme, dass bereits vorhandene
Religionsgemeinschaften nicht mehr zu einem Glaubenswechsel gezwungen werden
durften. Für den Rest der
Reichsangelegenheiten galt ein formales Regelwerk. Dazu gehörte aber nicht das
1597 vom Kaiser eingeführte Reichspostregal. Es blieb in der Schwebe, da es
darüber nie einen Reichstagsbeschluss gab. Mehrere Reichsstände erkannten es
nicht an und vom Rest wurde es geduldet.
Im Jahre 1650 beantragte Graf Lamoral,
Claudius, Franz von Taxis eine Namensänderung beim spanischen König und beim
Kaiser. Dahinter steckte ein strategisches Ziel. Durch die „wiederentdeckte“
Abstammung von dem alten Mailänder Fürstengeschlecht Toriani und durch die Verbindung zu den in Kärnten und
der Steiermark lebenden Grafen von Thurn und Valsassina eröffnete sich der
Familie die Möglichkeit, in den Hochadel
aufzusteigen. Die Namensänderung „von
Thurn und Valsassina und Taxis“ wurde am 06. Oktober 1650 vom spanischen König
Philipp IV und am 24. Dezember 1650 vom Kaiser Ferdinand III genehmigt. Lamoral
Claudius nannte sich von nun an „von Thurn, Valsassina und Taxis“ und dann nur
noch „von Thurn und Taxis“. Zum Reichsfürsten aber wurde er noch nicht ernannt.
Der Name Thurn löste in Wien auch nach dem Krieg immer noch Irritationen aus.
Im Jahre 1618 hatte Graf Heinrich Matthias von Thurn mit der Beteiligung am
Prager Fenstersturz und der im Mai 1619 erfolgten Belagerung von Wien den
Habsburger Kaiser in eine peinliche
Verlegenheit gebracht. Diese Vorfälle
waren noch nicht vergessen.
Dank der von den
Taxis organisierten Nachrichtenübermittlung während der Verhandlungen zum
Westfälischen Frieden ging die kaiserliche Reichspost und damit das
Taxis-Unternehmen in Brüssel gestärkt aus diesem Krieg hervor. Nach dem Ende
des Krieges kam es in vielen Städten zu Lockerungen bei der nächtlichen Schließung von Stadttoren. Der
Briefverkehr in vielen Städten nahm sprunghaft zu. Hinzu kam das neue Angebot
durch Postkutschen für den Personentransport.
Die Taxis-Post nutzte diese Entwicklung und konnte sich gegen die
städtischen Botenanstalten immer besser durchsetzen. Sie war besser organisiert
und verfügte über ein großes nationales und internationales Postnetz. Besonders
auf langen Strecken war sie schneller
und preisgünstiger.
Die Botenanstalten
der Städte hatten auch im
dreißigjährigen Krieg ihre beherrschende Stellung in der privaten Nachrichtenübermittlung
erhalten. Nach dem dreißigjährigen Krieg war es damit jedoch zu Ende. Die
kaiserliche Reichspost und die Landespostanstalten gewannen im Konkurrenzkampf
mit den Botenanstalten immer mehr die Oberhand und im 18. Jahrhundert spielten
sie nur noch regional und auf kurzen
Strecken eine Rolle.
Bis zum Ende des
17. Jahrhunderts lagen fast alle größeren Städte an Postkursen und besaßen
Poststationen. So änderte sich zum Beispiel die Route der Niederländischen
Linie. Plötzlich erhielten die Städte Trier und Luxemburg Poststationen. Für
den schnellen nächtlichen Transport der Briefe blieben aber auch
Wechselstationen in Orten ohne Stadtmauern wichtig. So konnte sich die
Poststation Rheinhausen auf der anderen Rheinseite trotz der Einrichtung eines
Postamtes in Speyer erfolgreich behaupten In allen Poststationen wurden jetzt
Briefe gegen ein festgelegtes Porto angenommen und ankommende Briefe an die Empfänger verteilt.
Lamoral Claudius Franz von Thurn und Taxis kämpfte
zunächst weiter darum mit Hilfe des kaiserlichen Postregals eine
Monopolstellung für die Post im Reich zu erhalten. Er erfuhr aber in den
nächsten zwanzig Jahren, dass sich das Reichspostregal nicht als verbindliches
Recht im Reich durchsetzen ließ. Zwar erhielt
er am 02. Dezember 1649 ein kaiserliches Patent, überall im Reich Posten
zu errichten, aber die meisten evangelischen Reichsstände erkannten das
Postmonopol der Reichspost nicht an. Die Reichspost hatte sich ab 1615 nur noch
deshalb so ausdehnen können, weil keiner der Reichsstände zu dieser Zeit eigene
Landespostanstalten einrichtete. Der Dreißigjährige Krieg hatte die Lage
grundlegend geändert. Der verstärkte Briefverkehr und das Reisen in
Postkutschen steigerte die Einnahmen, so dass die Selbstfinanzierung
von kleinen Postanstalten plötzlich möglich war. Johann von den Birghden hatte
mit seiner schwedischen „Reichspost“ vorgeführt, wie leicht eine solche Institution zu betreiben war.
Nach
dem Dreißigjährigen Krieg entstanden im Deutschen Reich neue Postanstalten.
Vorbild waren die drei Habsburger
Landespostanstalten aus dem Jahre 1564, die mit Ausnahme von Tirol keine
Konkurrenz der Reichspost duldeten. Nun gab es neben dem Reichspostregal auch
das Landespostregal. Der Kaiser selbst benutzte bei Aufenthalten außerhalb
seines eigenen Territoriums (Reichstage, Krönung und Kriege) die eigene Hofpost
und nicht die kaiserliche Reichspost.
Nach dem Krieg bemühte sich Lamoral Claudius sofort um die
Wiederherstellung der Niederländischen Linie nach Augsburg auf der alten Route.
Das zerstörte Posthaus in Rheinhausen wurde wiederaufgebaut, und der
Postmeister in Lieser, der die Umleitung
über Koblenz nach Frankfurt organisiert hatte, sorgte dafür, dass die
Posthalter im Hunsrück ihre Arbeit wiederaufnahmen.
Mit der Einrichtung einer eigenen Landespostanstalt in
Brandenburg-Preußen im Jahre 1649
entstand neben der Habsburger Hofpost eine weitere Territorialpostanstalt wo keine Reichspostlinien geduldet wurden.
Unter staatlicher Leitung entstanden
erste Postrouten zwischen Berlin-Kleve, Berlin-Hamburg, Berlin-Danzig und ab 1652 sogar zwischen Berlin und
Breslau.
In Österreich und Preußen kontrollierten nur eigene
Postanstalten die Briefe und sorgten für eine spionagesichere Übermittlung.
Auch in den Ländern Sachsen, Hessen-Kassel und
Braunschweig-(Hannover)-Lüneburg gründete man eigene Landespostanstalten,
respektierte aber vorhandene Reichspostlinien als Transitlinien.
Problematisch war die Lage der Reichspost in den drei
Kurfürstentümern Mainz, Trier und Köln. Dort behinderten die Kriegszüge von
Ludwig XIV eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Reichspostrouten.
In der Kurpfalz, Hessen-Darmstadt, Württemberg, Bayern und
Tirol gab es selten Konflikte mit der Reichspost.
Im Jahre 1653 richtete die Reichspost noch eine
Wagenpostlinie von Braunschweig über Celle, Lüneburg nach Hamburg ein, aber die
weitere eigenständige Entwicklung der Landespostanstalten in
Braunschweig-Lüneburg und Hessen-Kassel konnte nicht mehr aufgehalten werden.
Die von Ludwig XIV ausgehende Offensive
Frankreichs in das Reichsgebiet bis zum Rhein und seine Auseinandersetzung mit
Spanien um die burgundischen Niederlande störte den Verkehr in den Niederlanden
und in den Rheinstaaten erheblich und führte zu häufigen Änderungen in der
Linienführung. Der Verlust von Elsass, Lothringen und Teilen von Flandern
reduzierte das Netz der Taxis-Post auf Dauer und es gab zu finanziellen
Einbußen.
Im Jahre 1658 fand eine Postkonferenz in
Hildesheim mit den Ländern Hessen-Kassel, Braunschweig-Lüneburg, Brandenburg
und Schweden statt. Sie diente der Abstimmung gegen die Reichspost.
Der Pyrenäenfrieden zwischen Spanien und
Frankreich am 07. November 1659 führte zu spanischen Verlusten im Artois,
Hennegaus, Flandern und Luxemburg und schwächte die Taxis-Post in den
Niederlanden.
Am 20. Dezember 1659 forderte der Kaiser den
Kurfürsten von Brandenburg, die Herzöge von Braunschweig und den Landgraf von
Hessen-Kassel noch einmal auf, ihre Landesposten
zugunsten der Reichspost aufzugeben.
Am 15. Dezember
1660 kam es zu einer Postkonferenz in Paris mit spanischen und niederländischen
Postmeistern zu einer Einigung über die Beförderung von geschlossenen Felleisen
durch französische Kuriere zwischen Irun (Spanien), Paris nach Brüssel und von
Spanien nach Italien über Lyon. Die weiteren Kriege verhinderten eine
langfristige Durchsetzung dieser Vereinbarung.
Im Jahre 1666 gab es die nächste
Postkonferenz in Hildesheim. Die norddeutschen Reichsstände einigten sich auf
Absprachen mit der Reichspost. Im gleichen Jahr erfolgte auch die Anerkennung
der Brandenburgischen Landespost durch den Kaiser.
Am 19. Mai 1668 kam es zu einem Postvertrag
in Rothenburg zwischen den
Reichspostmeistern Johann
Baptista Vrints (Hamburg), Johann Gerhard Vrints
(Bremen) und Hilmar Deichmann
für die Landespostanstalt Braunschweig-Lüneburg.
Am 08. Juli 1669 erstellte der Reichshof ein
Gutachten zum kaiserlichen Postregal,
welches dem Reichstag zur
rechtlichen Entscheidung vorgelegt werden sollte. Dazu kam
es nicht, und eine Abstimmung unterblieb.
Am 13. September 1676 starb Lamoral, Claudius, Franz von Thurn und Taxis. Nachfolger wurde sein Sohn Eugen Alexander von Thurn und Taxis.
Im Jahre 1677 erhielt Franz Stechinelli die Belehnung der Landespost Braunschweig-Lüneburg.
Am 19. Februar 1681 erhielt Eugen Alexander
von Thurn und Taxis von König Karl II. die Ernennung in den erblichen
spanischen Fürstenstand und das Patent zur Errichtung eines Fürstentums im
Hennegau, sowie die Übertragung als Lehen.
Im Jahre 1682 kaufte Franz Ernst von Platen das Landespostlehen
Braunschweig und Lüneburg von Franz Stechinelli. Es kam zu Absprachen mit den
Schweden im Bereich Bremen-Verden und mit Hessen-Kassel. Gleichzeitig versuchte
er die Reichspost aus seinem
Einflussgebiet zu verdrängen. Sein Plan einer Zusammenarbeit mit der Hofpost
und der Landespost Brandenburg scheiterte. Im Jahre 1690 kam es mit der
Reichspost zu einem Vergleich, aber der Tod von Hilmar Deichmann im Jahre 1693
führte zu einem erneuten Scheitern.
Im Jahre 1690 konnte die Habsburger Hofpost
unter Karl Joseph von Paar das Postnetz nach Ungarn erweitern.
Im Jahre 1692 wurde der bayerische Kurfürst
Maximilian Emanuel zum Statthalter in den spanischen Niederlanden ernannt.
Am 30. Juli 1693 erfolgte die Aufhebung
aller Einrichtungen der Reichspost im Gebiet
von
Kurhannover. Der Transit nach Bremen und Hamburg aber blieb bestehen, da das
Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel dieser Politik nicht folgte.
Am 04. Oktober 1695 erhob ´Kaiser Leopold I.
Eugen Alexander von Thurn und Taxis in den erblichen Reichsfürstenstand.
Am 23. November 1695 schloss die Reichspost
einen Vergleich mit der preußisch- brandenburgischen Post über die gegenseitige
Briefbeförderung. Die Post dort wurde akzeptiert und Abgrenzungsfragen
vertraglich geregelt. Konflikte traten aber weiter auf, wenn Preußen
expandierte und sich die Besitzverhältnisse zu Ungunsten der Reichspost
änderten.
Am 17. Oktober 1698 erließ Kaiser Leopold I
eine neue Reichspostordnung. Sie galt
bis 1803. Neben der Pferdezahl wurde sogar die Zahl der Postkutschen (zwei) geregelt.
Am 01. November 1700 starb der spanische
Königs Karl II. Sein Nachfolger wurde als Philipp V. am 24. November 1700 der
französische Herzog von Anjou. Mit dem Aussterben der Habsburger Linie in
Spanien verlor die Brüsseler
Taxis-Familie endgültig ihre Bindung an das spanische Königshaus.
Am 16. November 1700 erhielt der Kurfürst
Friedrich III von Brandenburg durch
Leopold I. die Würde eines Königs von Preußen.
Der Streit um die Nachfolge des spanischen Königs zwischen Österreich und Frankreich führte 1701 zum spanischen Erbfolgekrieg und zur Bildung der Haager Großen Allianz mit England, Habsburg und Holland. Es kam zu einen Einfall von französischer Truppen in die spanischen Niederlande und der Besetzung von Brüssel am 21. Februar 1701 Eugen Alexander von Thurn und Taxis verlor viele seiner niederländischen Besitztümer, nicht aber seine Residenz in Brüssel, wo er zunächst weiter wohnte.
Am 17. März 1701 erließ der Statthalter der spanischen Niederlande, Herzog Maximilian Emanuel von Bayern, eine neue Postordnung nach französischem Vorbild und verpachtete das niederländische Postgeneralats an Léon Pajot. Am 08. Oktober 1701 erfolgte eine Erklärung des neuen spanischen König Philipp V. über Ende der niederländischen Taxis-Post. Die Übernahme erfolgte am 19. September 1701 und der Verpachtung der Posten an Frankreich am 15. November 1701. Eine neue Postordnung wurde am 01. November 1701 und am 05. November 1701 erlassen.
Anfang 1702 verließ Eugen Alexander Brüssel und verlagerte seinen Wohnsitz und damit die Postzentrale der kaiserlichen Reichspost nach Frankfurt. Die doppelte Bindung der Brüsseler Taxis-Familie an die spanisch-burgundischen und österreichischen Habsburger zahlte sich nun aus und sicherte ihr weiteres Überleben.
Die Einführung der
Postkutsche im Reiseverkehr nach dem Dreißigjährigen Krieg, die Herstellung und der Vertrieb von Nachrichten
in Form von Zeitungen. und der sprunghaft ansteigende Briefverkehr zwischen den
Städten machte die Mitglieder der Thurn- und Taxis-Familie zu erfolgreichen
Unternehmern. Schon im 16. Jahrhundert
traten sie trotz Rückschläge in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts als
erfolgreiche Nachrichtenhändler auf und steigerten ihr Vermögen. Richtig reich
wurden sie ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Im Jahre 1703 wurde der Erzherzog Karl in Wien zum spanischen Gegenkönig Karl III. ausgerufen. Am 13. August 1704 siegte die Haager Koalition gegen Bayern, das sich mit Frankreich verbündet hatte. Am 26. Januar 1704 forderte Leopold I. seinen Sohn Karl auf, Eugen Alexander von Thurn und Taxis nach der Rückeroberung der Niederlande das verlorene niederländische Postgeneralat zurückzugeben. Leopold I. starb am 05. Mai 1705. Sein Nachfolger wurde Joseph I.
Am 30. Mai 1705 schloss die Reichspost ein Abkommen mit dem französischen Pächter der Niederländischen Post über den Transitverkehr ab.
Die Haager Allianz eroberte durch
Marlborough die spanischen Niederlande zurück (11. Juli 1708 und 11. September
1709) und siegte in Italien durch Prinz
Eugen am 07. September 1709 in Turin.
Das
niederländische Postwesens wurde dem Marquese di Roffrano unterstellt, der es
bis 1725 unter die Leitung von Francois Jaupain stellte. Der französische
Pächter Pajot blieb nur noch Postmeister in Mons und
später in Namur.
Am 17. Oktober 1709 erteilte der Habsburger
Gegenkönig Karl III von Spanien Eugen Alexander von Thurn und Taxis für 300.000
Gulden die Anwartschaft auf das Niederländische Postgeneralat.
Am 20. Oktober 1711 starb Kaiser Joseph
I. Der spanische Gegenkönig wurde als Karl
IV. sein Nachfolger.
Im Frieden zu Utrecht am 11. April 1713
verzichtete der spanische König Philipp V. auf die französische Krone. Kaiser
Karl IV. und die Reichsstände akzeptierten
am 06. März 1714 und 07. September 1714 den Frieden im spanischen
Erbfolgekrieg.
Am 21. Februar 1714 starb Eugen Alexander
von Thurn und Taxis. Sein Nachfolger wurde Anselm Franz von Thurn und Taxis.
Am 22. Mai 1722 wurde in Wesel über die
Abgrenzung der Postbereiche zwischen der Reichspost und der preußischen Landespost
verhandelt und am 09. April 1723 ein Vertrag abgeschlossen.
Am 01. Juli 1722 wurde die österreichische
Hofpost verstaatlicht. Für die Abtretung des Hofpostregals erhielt die Familie
Paar vom österreichischen Staat eine jährliche Pacht von 66.000 Gulden. Die
Verwaltung der Hofpost blieb in den Händen der Paar-Familie. Tirol blieb außen
vor.
Eine Rückverlagerung der Zentrale nach
Brüssel wurde überlegt. Der Kaiser bestand jedoch darauf, dass die Zentrale der
Reichspost im Reich bleiben sollte. Am 19. September 1724 wurde die
Reichspostzentrale in Frankfurt als endgültig Sitz der
Reichspost vom Kaiser bestätigt.
Im Jahre 1725 wurde der Pachtvertrag von Francois Jaupain
für das niederländische Postwesen auf die Thurn- und Taxis-Post gegen eine
jährliche Pachtsumme von 80.000 Gulden übertragen. Ab 1729 erhöhte sich die
Pacht auf 125.000 Gulden und ab 1769 betrug sie 135.000 Livres.
Am 30. März 1729 kam es zu einem Vertrag über die
Errichtung eines fürstlichen Palais in Frankfurt für die Thurn- und
Taxis-Familie. Der Neubau erfolgte zwischen 1531 und 1540.
Das länderübergreifende Postnetz der Thurn-
und Taxis-Post blieb durch die Verbindung von den österreichischen Niederlanden über das Deutsche Reich nach
Italien weiter bestehen.
Im
Jahre 1736 wurde die Landespostantalt Braunschweig, Hannover, Lüneburg
verstaatlicht. Franz Ernst von Platen erhielt eine Abfindung von 450.000 Gulden
Am 08. November 1739 starb
Anselm Franz von Thurn und Taxis in Brüssel. Sein Sohn Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis wurde sein Nachfolger.
Am 20. Oktober 1740 starb der
Habsburger Kaiser Karl VI. Sein Tod löste noch im gleichen Jahr den Beginn des
österreichischen Erbfolgekrieges aus. Er dauerte bis 1748. Die Höhepunkte waren
die zwei schlesischen Krieg zwischen Österreich und Preußen 1741/42 und 1744/45
und die Habsburger Besetzung von Bayern
bis 1744.
Die Reichsstände wählten am
14. Januar 1742 in Frankfurt nicht den Gatten von Maria Theresia Franz von
Toscana zum deutschen König und Kaiser, sondern Karl Albrecht von Bayern. Er wurde am 12. Februar 1742 in Köln als als Karl VII. zum Kaiser gekrönt.
Die Thurn- und Taxis-Familie hatte bereits
am 17. März 1701 das Postgeneralat in den Niederlanden durch einen Erlass des
Herzogs Maximilian Emanuel von Bayern, dem Statthalter der spanischen
Niederlande, verloren und es auch nach der Übernahme der Niederlande durch
Österreich nicht zurückerhalten. Nun drohte wieder der
Verlust des erblichen Postlehens bei der kaiserlichen Reichspost, wenn der bayrische
Herzog deutscher König und Kaiser wurde. Alexander Ferdinand von Thurn und
Taxis setzte deshalb schon vor der Wahl auf diesen neuen Kaiser und wurde dafür
belohnt.
Am 21. Mai 1742 wurde der ständige Reichstag
von Regensburg nach Frankfurt verlegt. Kaiser Karl VII ernannte Alexander
Ferdinand von Thurn und Taxis am 04. Juli 1742 zum Prinzipalkommissar
(Vertreter des Kaisers) beim Reichstag. Die Ernennungsurkunde folgte am 01.
Februar 1743. Am 02. Juli 1744 erhob der Kaiser das Reichspostgeneralat sogar
zum Thronlehen.
Der frühe Tod des
Kaisers Karl VII am 20. Januar 1745 in München und die Wahl des Gatten von
Maria Theresia am 13. September 1745 zum deutschen König und Kaiser Franz I
gefährdete die Position des „Parteigängers“ Alexander Ferdinand von Thurn und
Taxis als Leiter der Reichspost jedoch nicht.
Im 4. Quartal 1745 kehrte der Reichstages
nach Regensburg zurück und Joseph Wilhelm Ernst von Fürstenberg wurde zum
Prinzipalkommissar ernannt.
Alexander
Ferdinand von Thurn und Taxis schickte den Geheimen Rat und Nürnberger
Oberpostmeister Freiherr Michael von Lilien zwecks Vermittlung nach Wien.
Dieser erreichte dort eine Bestätigung der Reichspost unter der Leitung des
Thurn und Taxis-Fürsten. Sein wichtigstes Angebot bestand darin, die geheime
Briefüberwachung der Reichspost für den neuen Kaiser wieder aufzunehmen. Maria
Theresia ernannte Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis in einer Geste
der Versöhnung am 26. Dezember 1745 zum Geheimen Rat und Kaiser Franz I
erneuerte am 03. Mai 1746 alle bisherigen Patente zur Nutzung der Reichspost.
Für Maria Theresia
gab es gute Gründe, warum die kaiserliche Reichspost auch jetzt von der Thurn-
und Taxis-Familie betrieben werden musste. Eine Übernahme der Reichspost in
eigener Regie wäre von keinem Reichsstand akzeptiert worden. Ein neuer Lehnsträger hätte zur Gründung weiterer Postanstalten geführt.
Das kaiserliche Reichspostregal hielt sich nur noch als Gewohnheitsrecht.
Gerade die vorher gezeigte Treue, dem bayrischen Kaiser gegenüber, bewies den
Reichsständen, dass die Reichspost neutral blieb und nur dem Kaiser
verpflichtet war. Das sicherte ihr das weitere Überleben bis zum Reichsende am
06. August 1806
Am 25. Januar 1748 wurde Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis auch
von Franz I. zum Prinzipalkommissar beim ständigen Reichstag in Regensburg
ernannt, nachdem er sich verpflichtet hatte, seine Residenz und die
Postzentrale aus Frankfurt nach Regensburg zu verlagern. Die
Präsidentschaft war ein Wahlamt. Die
Kosten für die Repräsentation als kaiserlicher Vertreter waren sehr hoch und
wurden nicht vom Kaiser erstattet. Deshalb gab es häufig einen Wechsel. Dank
der ständig wachsenden Posteinnahmen konnten die Thurn- und Taxis - Fürsten
dieses Amt bis zur Auflösung des Reichstages im Jahre 1806 im Besitz der
Familie halten.
Am 25. Juni 1748 wurde in Wien ein
Postvertrag mit dem Kurfürsten von
Hannover geschlossen, der der Reichspost auch weiter den Transit im Bereich
Hannover und Braunschweig-Lüneburg sicherte.
Im Jahre 1750 wurde der Freiherr Michael
Florenz von Lilien für fünf Jahre zum Leiter
des österreichischen Postwesens ernannt. Er blieb aber auch für die Reichspost tätig.
In Wien gab es eine
Postverwaltungsreform und auf den Strecken von Wien nach
Linz,
Prag und Breslau führte er zum ersten Mal posteigene Reisewagen in Österreich
ein.
Am 30. Mai 1754 erfolgte die Aufnahme von
Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis in das Reichsfürstenkollegium des
Reichstages.
Am 12. April 1755 wurde der Postvertrag zwischen
Preußen und der Reichspost in Berlin noch einmal nachgebessert.
Am 29. August 1757 begann der siebenjährigen Krieges mit
dem Einmarsch der Preußen in Kursachsen,
dann folgte der Einmarsch in Böhmen im Frühjahr 1757 mit einem Sieg und einer
Niederlage vor Prag, danach gab es eine Reihe von Niederlagen und Siegen und am
15. Februar 1763 einen Friedensschluss mit unverändertem territorialen
Besitzstand.
Die Beziehung der
Reichspost zur preußischen Post, zur Landespost Hannover- Braunschweig wurde in
diesem Krieg nachhaltig gestört. Die
Reichspost hatte voreilig nach den Siegen der österreichischen Verbündeten
wahrscheinlich auf Anraten von Lilien Posten der Preußischen Landespost in den
besetzten Gebieten aufgelöst und sogar die Landespost von Hannover-Braunschweig
und Hessen-Kassel abzuschaffen versucht. Die Reaktion der betroffenen
Landespostanstalten war entsprechend negativ.
Im
Jahre 1760 starb der Tiroler Postmeister Leopold Graf von Thurn und Taxis in
Innsbruck. Sein Nachfolger wurde Joseph Sebastian Graf von Thurn und Taxis.
Im Jahre 1765
errichtete die Reichspost eine Postwagenlinie von Augsburg über Innsbruck,
Bozen, Trient nach Verona.
Am 18. August 1765
starb der Kaiser Franz I. Sein Nachfolger wurde Joseph II
Am
07. November 1766 gab es eine Wiener Hofverordnung zur Ablösung des Innsbrucker
Postlehens. Die Verstaatlichung erfolgte 1769 mit der Bildung einer Innsbrucker
Postkommission. Im Jahre 1774 erfolgte
dann die Unterstellung der Tiroler Post unter die Wiener Hofpostkommission. Am
01. April 1777 wurde jedoch das Postwesen in Tirol und Vorderösterreich an die
kaiserliche Reichspost verpachtet.
Am
17. März 1773 starb Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis .
Sein Nachfolger wurde Carl Anselm von Thurn und Taxis. Kaiser Joseph II
ernannte ihn am 27. April 1773 zu seinem Prinzipalkommissar für den
Regensburger Reichstag.
Am
20. März 1777 wurde in Berlin erneut ein Postvertrag zwischen Preußen und der
Reichspost abgeschlossen, um die gestörte Zusammenarbeit wieder zu verbessern.
Am
01. April 1783 wurde die Wiener Hofpostkommission aufgelöst und die Aufgaben
auf die Länder verteilt.
Am
20. Februar 1790 starb der Kaiser Joseph II. Sein Nachfolger wurde am 30. September
1790 Kaiser Leopold II.
Bis
zum Jahre 1790 erreichte das deutsche Reichspostgeneralat von der Einnahmeseite
her seine größte Stärke. Es wurde aus folgenden Oberpostämtern gebildet:
Augsburg, Bremen, Braunschweig, Duderstadt, Erfurt, Frankfurt, Freiburg,
Hamburg, Hildesheim, Köln, Koblenz, Lübeck, Mainz, Maaseik, Mannheim, München,
Münster, Nürnberg, Paderborn, Regensburg, Ulm und Würzburg. Hinzu kamen
Einnahmen aus den gepachteten Postwesen in Tirol und
Vorderösterreich und in den österreichischen Niederlanden.
Danach begann dann der Niedergang der kaiserlichen Reichspost, der
schließlich in ihrer Auflösung am 12. Juli 1806 endete. Es kam am 18. Juni 1789 zu einem
erfolgreichen Aufstand in den österreichischen Niederlanden. Nur Luxemburg
konnte gehalten werden
Nach
dem Verlust der niederländischen Thurn und Taxis - Post in Brabant und Flandern
erfolgte 1790 auch noch die Aufhebung der Reichspoststationen in den Territorien
von Hannover und Braunschweig.
Am
01. März 1792 starb der Kaiser Leopold II. Sein Nachfolger wurde am 05. Juli
1792 Kaiser Franz II.
Nach
zwei Siegen am 01. März 1793 und 18. März 1793 gelang den Habsburgern die
Rückeroberung der österreichischen Niederlande und am 23. Juli 1793 den
Rückgewinn von Mainz. Die nachfolgenden Angriffe gegen Frankreich wurden von den
Franzosen zurückgeschlagen. Im Jahre 1794 folgte dann der endgültige Verlust
der Niederlande und der linksrheinischen Gebiete mit Trier, Köln, Bonn und
Koblenz. Letzteres bedeutete eine weitere Schwächung der Reichspost.
Am
10. März 1797 wurde Karl Alexander von Thurn und Taxis durch Kaiser Franz I.
zum Prinzipalkommissar in Regensburg ernannt.
Am
09. Februar 1801 wurde der Verlust aller Reichspostlinien in linksrheinischen
Gebieten durch die Übernahme der Franzosen besiegelt. Als am 23. Mai 1802 Preußen
für den Verlust seiner linksrheinische Gebiete Geldern, Cleve, Moers,
Hildesheim, Münster, Paderborn, das Eichsfeld, Erfurt, Goslar, Mühlhausen,
Nordhausen, Quedlinburg, Elten, Essen, Werden, Herford, Kappenburg erhielt,
gingen der Reichspost weitere Posten verloren.
Am
13. November 1805 starb Carl Anselm von Thurn und Taxis. Sein Nachfolger wurde
Karl Alexander von Thurn und Taxis.
Nach
dem Pressburger Frieden am 26. Dezember 1805 wurde der Betrieb der Reichspost
in Württemberg aufgehoben und in staatlicher Regie weiter geführt.
Am
24. Februar 1806 erfolgte die Verleihung der Post in Bayern als Thronlehen an Karl
Alexander von Thurn und Taxis.
Am
02. Mai 1806 wurde ein Lehnsvertrag zwischen Baden und Karl Alexander von Thurn
und Taxis über das Betreiben der Post geschlossen.
Am
12. Juli 1806 wurde der Rheinbund gegründet. Das bedeutete das Ende des
Deutschen Reiches und damit auch das Ende des Reichspostgeneralats. Am 06.
August 1806 legte Franz II die deutsche Kaiserwürde nieder und am 12. August
1806 wurde der immerwährende Reichstag in Regensburg geschlossen.
Durch das Ende des Deutschen Kaiserreiches und nach der
endgültigen Niederlage von Napoleon
erstarkten im 19. Jahrhundert die territorialen Postanstalten in Deutschland
noch mehr. Es gab nun neben der preußischen und österreichischen Post eine
bayrische und sächsische Post und viele weitere kleinere Postanstalten.
Die von der
Taxis-Familie organisierte kaiserliche Reichspost bestand nicht mehr, aber die
Thurn- und Taxis-Post konnte sich als Privatunternehmen auch weiter behaupten,
obwohl zunächst am 01. März 1808 Bayern
das Postwesen im eigenen Land in Staatsregie übernahm und am 02. August 1811
das badische Postwesen folgte. Da Regensburg an Bayern fiel, wurde 1810 die
Thurn und Taxis-Generalpostdirektion nach Frankfurt verlegt. Die Post in
Würzburg und Aschaffenburg wurde am 14. August 1815 von Karl Alexander von
Thurn und Taxis an Bayern abgetreten. Am 08. Juni 1815 kam es zu einer
Neuregelung der Rechtsverhältnisse für die Thurn und Taxis- Post im Rahmen des Deutschen
Bundes. Danach schlossen sich Kurhessen, das Großherzogtum Hessen- Nassau,
Frankfurt, Sachsen-Weimar, Meiningen, Coburg-Gotha, Fürstentümer Reuß und
Schwarzburg, Hamburg, Bremen, Lübeck, die Fürstentümer Hohenzollern, Lippe-Detmold
und Schaumburg-Lippe der Taxis-Post an. Am 20. Mai 1816 erfolgte die
Bestätigung des Sitzes der Postzentrale in Frankfurt. Am 27. Juli 1819 übertrug
auch Württemberg das Eigentum und die Verwaltung der Staatspost entsprechend
der Deutschen Bundesakte als Erbmannsthronlehen an Karl Alexander von Thurn und
Taxis, da das Land die fälligen Entschädigungen nicht zahlen konnte.
Der
Nationalismus erlebte im 19. Jahrhundert
seinen Höhepunkt. Viele Länder in Europa strebten nach Unabhängigkeit.
Auch im zersplitterten Deutschland versuchte man ein neues Deutsches Reich zu
schaffen. Überall in Europa lief die Post unter Kontrolle von staatlichen
Instanzen. In Deutschland aber war eine echte Privatpost entstanden. Das war nur deshalb möglich, weil einige der
kleinen deutschen Territorien ihr Briefgeheimnis wahren wollten und deshalb
einen Anschluss an die bayrische,
preußische, österreichische oder sächsische Staatspost ablehnten.
Mit der
Einführung der Eisenbahn, der Dampfschifffahrt, der Telegraphie und des
Telefons im 19. Jahrhundert kam der technische Fortschritt im Nachrichten- und
im Transportwesen. Schon in der ersten Hälfte verschwanden die Pferdestafetten
und bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auch die Postkutschen.
Am 15. Juli 1827
starb Karl Alexander von Thurn und Taxis. Sein Nachfolger wurde Maximilian Karl
von Thurn und Taxis.
Am 06. April 1850 erfolgte der Beitritt der
Thurn- und Taxis-Post zum Deutsch-Österrreichischen Postverein. Die Reaktion der
preußischen Regierung auf diesen Beitritt war natürlich negativ. Besonders
Bismarck als preußischer Vertreter beim Deutschen Bund in Frankfurt opponierte dagegen.
Am 22. März 1851 löste sich Württemberg aus
der Thurn und Taxis-Post und wurde als Staatsbetrieb weitergeführt.
Am 01. Januar 1852 erfolgte die Einführung von Briefmarken bei
der Thurn und Taxis-Post in zwei Varianten (Kreuzer und Groschen)
Nach dem Sieg im
preußisch-österreichischen Krieg besetzte Preußen die Reichsstadt Frankfurt und
zwang die Thurn und Taxis-Post am 28. Januar 1867 in einem Vertrag, die
Posteinrichtungen dem preußischen Staat gegen eine Abfindung zu überlassen. Die
Übergabe erfolgte am 01. Juli 1667.
Als im Jahre 1871 das zweite Deutsche Reich
entstand, glaubte sich der preußische Postmeister Heinrich von Stephan am Ziel.
Wie in allen anderen europäischen Ländern sollte mit der Deutsche Reichspost
eine einheitliche Staatspost geschaffen werden, auch wenn die Post in Bayern,
Württemberg und Sachsen noch immer ihre Selbständigkeit betonten.
Im Jahre 1874 begannen die Verhandlungen zur Bildung eines
Weltpostvereins, die dann am 01. Juli 1875 zu einem Vertragsabschluß führten.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die
Reichspost dann endlich als rein zentrale Organisation mit einem Minister an
der Spitze weitergeführt. Nach 1945 gab es dann in beiden Teilen Deutschlands
eine Staatspost und ihre Mitarbeiter waren Beamte. Nach der Wiedervereinigung
im Jahre 1990 gab es dann für kurze Zeit noch einmal eine staatliche Bundespost.
Mit dem Siegeszug des Computers, der
Einführung des Internets und der Übertragung von Nachrichten über Satelliten
kam es dann zu einer fortschreitenden Globalisierung und zu einem weiteren
Quantensprung auf der Kommunikationsebene. Plötzlich machte es keinen Sinn
mehr, die nationale Nachrichtenübermittlung unter staatlicher Kontrolle zu
halten. Die bis dahin praktizierte Überwachung von Briefen und Telefonen durch
die Geheimdienste musste neu organisiert werden. So kam es im letzten Jahrzehnt
des 20. Jahrhunderts überall in Europa zu einer Privatisierung der nationalen
Brief-, Paket- und Telefondienste. Die neuen Kapitalgesellschaften versuchten
sogar länderübergreifend zu expandieren.
Unter diesem Gesichtspunkt besaß die
unternehmerische Leistung der Thurn- und Taxis-Post mit Firmensitz in Brüssel,
Regensburg und Frankfurt plötzlich wieder eine große Vorbildfunktion.
Die Geschichte der
Nachrichtenübermittlung in Stafettenform im Deutschen Reich hatte im Jahre 1490
in Tirol begonnen. Sie war von Anfang an eine Staatspost und sie feierte im
Jahre 1990 mit einer Ausstellung in Regensburg ihr fünfhundertjähriges
Jubiläum. Fünf Jahre später wurde diese Staatspost in zwei Aktiengesellschaften
umgewandelt. Es entstanden die Deutsche Telecom AG und die Deutsche Post
AG. Im Jahre 1996 wurden dann
„Volksaktien“ der Telecom verkauft und an der Börse notiert Das Gleiche passierte ein paar Jahre später
mit den Aktien der Deutschen Post.
Die Privatisierung
der Post führte zur Einstellung zahlreicher öffentlicher Funktionen. Wie groß
diese vorher waren beschrieb Wolfgang Behringer in seinem Buch „Im Zeichen des
Merkurs“ auf Seite 29 ff: „Die Freizeitbeschäftigung nach ministeriellem
Vorbild schlug sich seit der Gründung des Weltpostvereins und in Deutschland
speziell seit der Staatsgründung von 1871, in einer Flut von Aufsätzen in den
Amtsblättern nieder, die parallel zu Zeitschriften im übrigen Verkehrsbereich
etabliert wurden. In den 1920er Jahren wurde die Postgeschichtsschreibung gar
zur Dienstaufgabe erklärt. Die
Postbeamten schlossen sich in Vereinen zusammen und gründeten
Postgeschichtszeitschriften.“
Behringer nannte folgende Zeitschriften: „Deutsches
Postarchiv (1873-1875), seine Fortsetzung Archiv für Post und Telegraphie APT
(1876-1940), L’Union Postale
UP (1874-1949, Monatsblätter für Post und Telegraphie MPT (1900-1940), Deutsche
Postgeschichte (1937-1943), Archiv für Postgeschichte in Bayern (seit 1925),
Archiv für Post und Fernmeldewesen APF (seit 1949),Archiv für Deutsche
Postgeschichte (seit 1953), Fränkische Postgeschichtsblätter (seit 1953), Mittelrheinische Postgeschichte (seit 1952),
Pfälzische Postgeschichte (seit 1953), Postgeschichte am Niederrhein (seit
1954), Hessische Postgeschichte (seit 1956), Postgeschichtliche Blätter der Oberpostdirektionen
Saarbrücken (seit 1951), Hamburg (seit 1957), Stuttgart (seit 1957, Karlsruhe
(seit 1958), Münster (seit 1969), Freiburg (seit 1969 und Hannover (seit 1977))
Alle diese
Zeitschriften wurden eingestellt. Nur eine Postzeitschrift in Frankfurt
überlebte. Sie nennt sich heute „Das Archiv“
Forschungen zur
deutschen Postgeschichte gab es nach dem Ende der deutschen Staatspost kaum
noch. Zu nennen ist eine Kommunikationsgeschichte zur frühen Neuzeit von
Wolfgang Behringer und eine Johann von den Birghden - Biographie von Karl-Heinz
Kremer.
Übrig blieben nur
vier Museen in Berlin, Frankfurt, Hamburg und Nürnberg, die sich verstärkt mit
Kommunikation und noch ein wenig
Postgeschichte pflegen.
Die beiden
wichtigsten Vertreter für Postgeschichte in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts arbeiten noch immer, der eine als
Archivleiter in Regensburg, der andere als Geschichtsprofessor in Saarbrücken.
Es sind Martin Dallmeier und Wolfgang Behringer. Beiden Autoren gelang es
nicht, die deutsche Postgeschichte aus ihrer von Partikularinteressen geprägten
Sichtweise zu lösen, da sie selbst Thurn- und Taxis- Vertreter waren. Immerhin schafften sie es, ein wirklich
ausgezeichnetes Quellen- und Literaturverzeichnis für zukünftige Forscher zu
hinterlassen.