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Ein Rundgang durch den alten Posthof zu Lieser

Einzelbeschreibung der Gebäude, Baugeschichte

Gudrun Meyer

Allgemeines

Ein historischer Irrtum

Bestandteile des Posthofes

Baugeschichte, Gemeinsamkeiten

Haus No.7

Der Speicher zwischen Haus No.6, bzw. 6a und Haus No.7

Haus No.6a

Haus No.3, das ehemalige Fährhaus

Haus No.4 und die daneben liegende Winzerscheune

Das Zentralgebäude

Das Innere des ehemaligen Posthauses

Die „falsche“ mündliche Überlieferung zum Zentralgebäude

Zustand des rechten Teils des Zentralgebäudes

Zusammenfassung, Übersicht über die Bauphasen im Posthof:

1.Spätgotik

Nur Haus No.3, sowie die Umfassungsmauer mit dem Spitzbogentor (Übergang zur Renaissance)

2. Renaissance

besonders das Zentralgebäude =Haus No. 5 und 6 mit zugemauerten Arkaden, Renaissance-Türen und Renaissance-Beschläge in der 1.Etage Reste einer Eckarkade zwischen dem Speichergebäude und der jetzigen Freitreppe, zugemauertes „Schneckenfenster“ Haus No.5 (?) Fenster im Dach von Haus No.5 (nur noch von innen sichtbar) Reste im Speicher zwischen Haus 6 und Haus 7, dort auch weitere zugemauerte Arkaden Keller von Haus No.7 mit datierter Nische von 1582, Initialen AB Im rechten Teil des Zentralgebäudes (Haus No.6) ist im freigelegten Mauerwerk ein Vorgängerbau mit Stufengiebel und großem Tor zur jetzigen „Straße am Markt“ nachzuweisen. Dieser Vorgängerbau könnte allerdings auch spätgotisch gewesen sein. Bogentür im Keller unter Haus No.6a. Das eingravierte Datum sagt zwar 1727, sieht aber wie eine neuzeitliche Fälschung aus.

3. Barock

- 1723 werden die Arkaden in Haus 6 zugemauert und die Eckarkade abgerissen. -Fenster und Türsturz Haus No.6 (1723 oder 1725) Innentreppe Haus No.6 Einige Fenster in Haus No.5 Umbau Haus No.7, 1726: Das Haus wird aufgestockt. Im Parterre wird nach einem Teilabriss der Arkade ein Zwillingsfenster eingebaut. Eingang und Fenster von 1726, Fenster wiederhergestellt.

4.Spätbarock

Haus No.4 mit Rokoko-Scheune und frühklassizistischen Elementen, Baujahr 1750. (Der ursprüngliche Zustand von Haus No.4 ist vom ehemaligen Schulhof aus zu erkennen). Später wird das Haus zum Posthof hin aufgestockt.

5. 19.Jh.

vor 1830 Anbau auf der linken Seite von Haus 5, möglicherweise auf alten Fundamenten, da die Außenmauern in Schiefer gemauert und extrem dick sind Neue Teilung des Zentralgebäudes in Haus No.5 und 6 (lt. datiertem Balken =1883). In Haus No.6 werden beim Umbau zur Bäckerei im Parterre tragende Wände versetzt, ein Backofen und ein Verkaufsraum eingebaut 1896 erhält Haus No.5 eine historistisch neugotische Ausstattung, das Bodenniveau im Parterre wird gesenkt, einige Fenster werden umgestaltet. Ein Eingang zur „Straße am Markt“ entsteht

6. 20.Jahrh.

1934, Umbau Haus No.5:

    Aufstockung des Anbaus, Änderung der Fenster zur „Straße am Markt“, vorher bereits Vergrößerung des Stubenfensters zum Posthof. Die Eingriffe in die Bausubstanz waren, zusammen mit den Änderungen der 80ger Jahre, so gravierend, dass die Wiederherstellung des Renaissance-, bzw. Barockhauses nur annähernd möglich war.

Nach 1938:

    Aufstockung des Speichers zwischen Haus No. 6 und 7, Zementputz,
    ebenso wie bei Haus No.7.

Späte 50ger bis 80ger Jahre:

    Haus No.5: Einbau moderner Fenster mit „Sprossen in Aspik“, Schiebetür statt der ursprünglichen Kassettentür, Entfernung der Gauben, Einbau Elektroheizung und Bad.

1975

    Erste Restaurierung des Posthofes durch die Gemeinde Lieser, unter Aufsicht des Denkmalschutzes. Leider wurde auf den Zementputz des 20.Jahrhunderts ein historischer Putz aufgetragen, der nicht auf dem Untergrund haftet und teilweise wieder abblättert.

Restaurierungen 1994-2001:

    Versuch einer Wiederherstellung von Haus No.5 (bei den Fassaden noch nicht abgeschlossen), Haus No.6, 6a und Haus No.7.

    Bei der Restaurierung der Gebäude mussten Kompromisse geschlossen werden. So wurden moderne Heizungen, Elektroleitungen und Sanitäranlagen installiert, jedoch ohne die historischen Wände zu beschädigen. Die Fenster zum Posthof wurden, soweit möglich, wiederhergestellt.

    Die baugeschichtliche Entwicklung ist im Inneren der Häuser sichtbar gemacht, indem die Wände nur angestrichen oder verfugt, aber nicht wieder verputzt wurden. Um den Anbau an Haus No. 5 aus dem Jahre 1934 nicht als Fremdkörper erscheinen zu lassen, wurde die Fassade mit Efeu begrünt.

Heutige Nutzung der Gebäude im Posthof

Haus No.7 und Haus No.6a (das „Handtuchhaus“) sind Ferienhäuser.

Im Zentralgebäude, Haus No.5-6 sind im rechten Teil archäologische Funde und Dokumente zur Geschichte des Posthofes ausgestellt. Der linke Teil spiegelt 100 Jahre Wohngeschichte wieder.

In der 1.Etage des ehemaligen Posthauses befinden sich mehrere Gästezimmer, die wir bei Interesse gerne nach telefonischer Absprache vermieten, Frühstücksbuffet inbegriffen.

Haus No.3, No.4 und Haus No.7a sind Wohnhäuser in Privatbesitz, der Speicher zwischen Haus No.6a-7 beherbergt u. a. einen Lamborghini-Trecker, die Rokokoscheune wird von einem Winzer genutzt.

Nachdem Sie diese detaillierte Beschreibung durchgearbeitet haben, bleibt Ihnen die Initiative überlassen.

Haben Sie noch Fragen?

Möchten Sie einen Besichtigungstermin mit Führung vereinbaren?

Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung, würden uns aber bei einer Besichtigung im Inneren der Häuser über einen kleinen Obulus für die „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“ freuen.

Oder würden Sie gerne einmal im Posthof übernachten?

Wenn Sie mehr über die Geschichte des Posthofes und der Poststation Lieser wissen möchten, verweisen wir auf die Zeittabelle in unsere Homepage „www.Alter-Posthof-Lieser.de“, sowie auf die bereits erschienenen Publikationen von Gudrun Meyer.

Ihre Gudrun und Hans-Ludwig Meyer

Tel. 06531-94318 oder 040-7355103

E-mail: „G.H-L.Meyer@t-online.de“

Gudrun Meyer

[1] Franz Schmitt, Chronik Weindorf Lieser, Trier 1988 (Cn), S.189. Die ehemaligen Abfahrrampen wurden erst bei der Kanalisierung der Mosel im Jahre 1964 beseitigt.

[2] Im Kataster-Urriss von 1830 besteht noch der linke Teil des Hauses.

[3] Dieser Name ist in einer Pächterliste von 1581 belegt, vgl., S.161 und S. 287.

[4] In der Steuerliste ist bei Clais die Berufsbezeichnung Postmeister durchgestrichen und durch Fischer ersetzt.

[5] Dendrochronologische Untersuchungen der Balken wären wenig hilfreich, da Eichenbalken jahrzehntelang abgelagert wurden.

[6] Der damalige Postmeister N. Ludwig wohnt trotz eines eigenen Hauses nicht im Posthaus, sondern bei einem reichen „Fischer“, vielleicht dem Fährmann, Cn S.355.

[7] Cn, S. 162.

[8] Eine fast identische Tür und Beschläge ist bei Griep, Kleine Kunstgeschichte des deutschen Bürgerhauses, Darmstadt 1985, 183, Z 77 abgebildet; hier als 16./17. Jh. definiert, ebenso wie die Beschläge.

[9] Der später abgerissene Schornstein wurde an eine anilinblau gestrichene Wand gemauert. Diese Farbe gibt es, lt. Auskunft von H. Müller, Denkmalschutz, Mainz, erst ab 1850. Jakob Thanisch (1906-1997), der aus dem linken Hausteil stammte, sprach von 1896.

[10] Foto des Anbaus vor dem Umbau: Cn, S. 219 und S.225. Der Anbau ist im unteren Teil älter und bestand bereits 1830.

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